Zwischen zwei Welten. - Teil 9

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Nachdem ich einige Zeit verwirrt und wütend weiter an dem Ort meines ersten Kusses – eine dunkle Gasse, neben einer Mülltonne – stand, habe ich mich sofort auf den Weg zu Emilia gemacht, diese empfängt mich etwas unsicher ''Du siehst nicht gut aus, Süße.''

Sie wohnt in der selben Straße wie wir, bloß ein paar Häuser weiter. Im Gegensatz zu ihrem Haus, sieht unseres aus wie ein Puppenhaus. Da Emilia den gesamten Tag alleine zu Hause sein muss, hat ihr Vater ihr ein Palast bauen lassen – die besten Ingenieure und Architekten. Sie hat in diesem riesigen Haus ihre eigene Wohnung in die sie jeder Zeit abhauen kann.

Falls sie mal vorhatte abzuhauen, würde ihr Vater das wahrscheinlich erst nach einigen Tagen oder Wochen bemerken.

''Danke.'', zische ich und bemühe mich nicht einmal meine schlechte Laune zu vertuschen. Soll sie doch merken wie schrecklich es mir geht – am liebsten würde ich sofort vor ihr auf die Knie fallen und herum flennen, während ich versuche einen Zaubertrank herzustellen um meinen ersten Kuss wieder zu bekommen.

Ich versuche Emilia nicht an die Gurgel zu gehen, auch wenn sie für das Geschehen vorhin nichts beizutragen hat, bin ich im Moment auf jede Person sauer. Am liebsten würde ich jedem Leid zu tun, nur damit alle mit mir die Schmerzen spüren, die ich auch spüren muss.

Falls einer von euch denken sollte ''Was übertreibt die denn so?'', für mich ist das sogar noch Untertreibung! Hätte der Typ mich nicht vor diesen Perversen gerettet, hätte ich ihm am liebsten eine geknallt. Wenn ich diesen Jungen noch einmal sehen würde, schwor ich mir, würde ich ihn fertig machen und eiskalt abservieren so wie er es mit mir getan hat. Wage erinnere ich mich an seine Worte – wie war das noch? ''Hör mal, ich würde echt gerne noch weiter mit dir reden und so..'' Ich schüttele mich und schnaube. ''..aber dafür hast du mir zu wenig Busen und Po. Werd erst mal erwachsener und reifer, Küken.''

Aber nicht einmal dieses Versprechen, ihn eiskalt ab zu servieren, besänftigt mich, denn die Chance, dass ich diesen Penner noch einmal sehen würde, ist gering. Und zwar ziemlich gering. Schließlich lebt er am ganz anderen Ende der Stadt – das Ende, an dem ich mich nie aufhalten werde. Das Ende – wo Menschen leben, die ich nicht ausstehen kann.

''Was ist denn passiert? Du siehst echt fertig aus, dabei ist doch morgen Weihnachten!'', Emilia drückt mich in die Küche und gibt mir eine Tasse mit dampfendem Schwarztee. Diese Euphorie macht mich noch krank!, denke ich. Was ich genau möchte, ist mir nicht klar – aber vielleicht möchte ich einfach, dass sie genau so leidend aussieht wie ich? Natürlich ist das nicht nett und ich schäme mich sofort darauf für diesen selbstsüchtigen Gedanken.

Ich nippe leicht an der Tasse und verbrenne meine Lippen, aber das ist mir völlig egal – ich hasse diese Lippen. Diese Lippen, die die des Jungen berührt haben und meine Zunge.. ich schüttelte den Kopf. Am liebsten würde ich ins Badezimmer rennen und mir Beides heftig mit Seife waschen, bis ich meine Zunge nicht mehr spüren kann. Es ist als ob sie beschmutzt wurde – von einem verfluchten Kiffer!,''Wo sind deine Eltern?''

''Papa ist arbeiten und Mama ist bei euch um mit Tante Francesca Tee zu trinken. Ich bin ganz alleine, mit White natürlich.'', und wie zur Bestätigung höre ich ein leises Miauen aus dem Wohnzimmer. Emilia hat eine weiße Katze und ich eine Schwarze, das war Absicht – weil wir die Beiden 'Black and White' nennen wollten. Wie unreif wir da noch waren, aber ich liebte Black und White natürlich auch.

Nachdem Emilias Mutter gestorben war, heiratete ihr Vater wenige Jahre später wieder – aber ihre Stiefmutter war ziemlich okay und Emilia verstand sich eigentlich ganz gut mit ihr. Das Wichtigste: Valentina – ihre Stiefmutter – wurde Mamas neue beste Freundin. Ich sehe Emilia gequält an ''Du glaubst es nicht. Du glaubst echt nicht, was mir gerade passiert ist!''

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