22 - Chico & Sel

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Alles hat einen Anfang, aber nicht alles hat ein Ende.

~demez34






















Kriege entstanden dort, wo gute Werte aufgehört wurden zu vermitteln. Zwischen Frieden und Krieg schiene eine große Lücke zu sein, doch sie standen nah zueinander wie zwei Freunde. Die Freundschaft endete, wo die Aufrichtigkeit und das Vertrauen verloren gingen.
Diese kostbaren Schätze waren schwer zu finden, doch einfach zu verlieren.
Sie verloren, weil sie den Krieg in sich selbst nicht schlichten konnten.
Die Sucht nach Gier und Macht, glich einem Windstoß, der ein mühsam gebautes Kartenhaus zum Einstürzen brachte.

Die Nachricht erhielt er am Morgen. Schon zu einem viel früheren Zeitpunkt hätten sie sich treffen müssen. Doch nun, war es zu weit gegangen - Das Fass lief über. Niemand konnte mehr etwas gedulden oder tolerieren.

Die Gruppen kamen aus der entgegengesetzten Richtung aufeinander zu. Vier SUVs trafen auf dem leeren Parkgelände des alten Industriegebiets aufeinander. Zuerst stiegen die Begleitungen aus, dann der Boss. Jeder Mann war bewaffnet - Auf alles sollten sie gefasst sein.

Ilyas warf einen Blick in die Ferne und musterte sein Gegenüber. Seinen Erzfeind, ehemaligen Bruder, Geschäftspartner.
Erheblich spannte sich die Luft an. Ein Funken reichte aus, um den Brand auszusetzen. Ein Blickduell ergab sich.
Träge gingen die Männer aufeinander zu.

Diyar Kaplan...", nahm Ilyas den auf ihn antistatisch wirkenden Namen in den Mund.
„Lang nicht mehr gesehen, Ilyas Atay.", kam dieser ihm entgegen. Sein Körper spannte sich an. Den Mörder seines Sohns sah Ilyas vor sich. Das war zumindest seine These.
„Damals, verging kein Tag, an dem wir uns nicht sahen.", machte Diyar eine Exkursion in die Vergangenheit.

Für Palaver hatte Ilyas keine Zeit und Lust.
„Lass die Vergangenheit in der Vergangenheit, Diyar! Ich schaue in die Zukunft!", funkelte dieser ihn an. Die Situation war krank, wenn man bedachte, dass diese Männer wie Brüder aufgewachsen waren.
„Richte deinem Sohn aus, er soll sich fern von meiner Tochter halten!", sprach Ilyas bedrohlich aus. Die Männer traten näher an. Diyars Blick zeichnete Strenge.

Als Ilyas mitbekam, dass sich Cihan in Alis Projekt involvierte, kam er auf 180. Die Vorstellung, seine Tochter mit ihm in einem Raum zu sehen, brachte sein Blut zum Kochen.
„Es ist deine Tochter, die meinen Sohn um den Verstand bringt!", konterte Diyar skrupellos. Er nahm Cihan stets unter Schutz, obwohl er ihn in den vergangenen Wochen auf Asel angesprochen hatte. Beide Väter schienen das zukommende Problem erkannt zu haben.

Die Situation war bereit zu eskalieren. Ilyas Männer griffen zu ihren Waffen. Die Gegenseite erwiderte die Geste.
Nichts war mehr wie damals. Die Atays und Kaplans waren in den Jahren gewachsen und stärker geworden. Das nächste Todesopfer könnte jederzeit kommen.
Erst als Ilyas die Hand erhob und um Zurückhaltung forderte, wurden die Waffen eingesteckt.

„Einmal werde ich es dir sagen! Und das nächste Mal, soll dein Sohn auf ein persönliches Gespräch gefasst sein, was nicht gut enden wird. Mit Verrätern hat meine Tochter nichts zutun! Wehe, du ziehst ihren Namen noch einmal in den Dreck, dann-"
„Dann was, Ilyas? Seit wann bist du so mächtig geworden, dass du dich gegen mich stellen kannst?", schnitt Diyar provokant sein Wort ab.

Amüsiert lachte Ilyas auf.
„Jahrelang sind wir uns aus dem Weg gegangen. Aber sehr bald wirst du mich kennenlernen Diyar!", versprach er Revanche.
„Ich habe gesehen, was ich sehen sollte. Du wirst alles bereuen, was du nur ausgesprochen hast Ilyas!", klang Diyars rachsüchtige Stimme.

Gefangen in dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt