86 - Rückschüsse

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Vertraue niemandem zu schnell. Oder nimm es in Kauf enttäuscht zu werden...

~ demez34

































Manchmal stehen dir falsche Entscheidungen im Weg. Dein Weg zeichnet sich durch all dem aus, wofür du dich bewusst und unbewusst entscheidest.
Und manchmal triffst du Entscheidungen, die du gar nicht treffen wolltest. Doch so ist das Leben nunmal...

Sein Erscheinen sorgte nicht nur für Aufmerksamkeit, sondern auch für Bewunderung.
Cihangir Kaplan und seine Jungs, durchquerten Offenbach am Main. Die Straßen, auf denen Khabibs Regeln galten. Man schaute ihnen nach, als wüssten sie, dass sie auf Stress hinaus waren.
20 Mann folgten dem Kaplan. 20 Männer, die für Vergeltung gekommen waren. Denn wer sich mit den Kaplans anlegt, sollte mit einem Besuch rechnen.

Jeder Schritt, der zum Restaurant der Khabibs führte, schrie nach Gefahr.
Zu aller letzt müsste man den Baseballschläger in Cihans Hand zu Betracht ziehen.
Doch so impulsiv er handelte, nahm er ohne Nachzudenken alles mit, was einer Schlägerei zunutze sein konnte.

Nicht die günstigste Zeit für die Vergeltung, denn morgen würde er im Anzug vor seiner Asel stehen.
Er sah rot. Er roch Blut, bevor es floss.
Nichts mehr konnte eine Kugel aufhalten, die aus ihrem Lauf schon gekommen war.

Du kannst jemanden aus der Straße rausnehmen, aber niemals die Straße aus ihn.
Gewachsen auf Beton. Auf den Dächern der Plattenbauten träumte er.
Er träumte davon eines Tages ein großer Mann zu sein. Heute war er Erwachsen. Namhaft. Bekannt. Er wurde gemocht. Von vielen respektiert. Von manchen gefürchtet und von einigen gehasst.

Er war der Mann, der hart und gefühlvoll sein konnte. Für die Frau in seinem Herzen war er ein liebevoller Junge. Vor seine Gegner, eine eiserne Faust.
Er kannte seine Stärken. Und er würde keinen Kampf anstiften, den er nicht gewinnen würde. Ein weiser Mensch sucht seine Kämpfe bedacht aus.

Lange Zeit war er still geblieben. Zu still sogar vielleicht. Und nun war es an der Zeit zu glänzen.
Wie ein heller Stern.

„Waffen runter!", schrie der Wachposten vor der Tür, der in derselben Sekunde das Metall auf Cihangir richtete.
„Hol mir Ardan!", befahl er und schoss zweimal gegen die Glastür. Die Scherben verteilten sich wie Sand auf dem Boden und der Durchgang wurde ihnen frei gemacht.
Waffen klickten nacheinander auf.

„Ardan! Komm raus, wo du auch immer steckst!", drehte sich Cihan um die Achse. Die Restaurantmitarbeiter verschanzten sich panisch und machten die Fläche für den großen Auftritt frei. Cihan gab sein Zeichen und seine Truppe suchte das Gebäude ab.

Vom Obergeschoss fielen unmittelbar Schüsse. Die Männer brachten sich in Deckung. Nur Cihan blieb standhaft mitten im Raum stehen.
Den Baseballschläger in der Hand drehte Cihan einmal um die Achse.
Er war bereit die ganze Bude allein auseinander zu nehmen.

Da empfing ihn ein Anruf. Eine unbekannte Nummer. Cihan ahnte nur zu gut, wer an der Leitung saß.
„Bis du's?"
„Hab dich früher erwartet.", entgegnete ihm eine antipathische Stimme.
Dreckskerl", raunte Cihan kühl in den Hörer und hörte daraufhin ein grimmiges Lachen.

„Wohin hast du dich verzogen? Suchst du Zuflucht vor mir?"
„Bisschen Manieren müssen sein, Herr Kaplan. Du weißt nicht, mit wem du sprichst... vielleicht ist das sogar dein letzter Anruf. Gott weiß."
Jede einzelne Ader drohte sich anzuspannen. Er kochte vor Wut.
„Sag mir, wo du verdammt nochmal steckst!", schlug Cihan mit dem Baseballschläger in seiner Hand auf den Glastisch und zerschmetterte ihn rigoros.

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