Irgendwie war die Stimmung zwischen uns plötzlich etwas komisch und selbst als wir gemeinsam sämtliche Frucht-Schokospieße aufgegessen hatten und ich uns beiden noch einen Tee zubereitete, änderte sich nichts.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich auf Russell zugegebenermaßen sehr verführerischen Anspruch auf ein gemeinsames Familienessen so reagiert hatte. Mir gefiel der Gedanke von Minute zu Minute besser und ich konnte es mir tatsächlich wirklich vorstellen mit Russell eine Familie zu gründen.
Voraussetzung dafür war natürlich, dass wir zusammen passten, deswegen wollte ich keine Antwort überstürzen und versuchte mein Verhalten ihm gegenüber auch gar nicht zu erklären.
„Weiß Lukes eigentlich hiervon?", fragte ich leise und holte unterdessen zwei kleine Löffel aus der Besteckschublade.
„Nein. Er weiß, dass es jemanden gibt, für den ich mich interessiere, aber nichts weiter. Er weiß auch nicht von deiner Schwangerschaft." Russells ruhige Stimme lullte mich irgendwie völlig ein, sodass ich kurzerhand entschied mit ihm aufs Sofa umzuziehen, sobald unser Tee fertig war.
Seine Antwort erleichterte mich und ließ mich zufrieden aufatmen.
„Danke", lächelte ich schüchtern. „Für letztes Mal. Also für heute Morgen."
Mir war aufgefallen, dass ich ihm dafür gar nicht gedankt hatte, obwohl ich ihm wirklich dankbar war. Ohne seiner Hilfe wäre ich wahrscheinlich neben der Toilette ohnmächtig geworden und wäre dort wer weiß wie lange gelegen.Russell begann zu lächeln. „Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Ich dachte, ich bekomme einen Herzkasper als ich dich da am Boden gesehen habe. Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht."
Seine Worte ließen mich ebenfalls lächeln und obwohl mir das alles eigentlich extrem unangenehm war, fühlte ich mich in diesem Moment einfach nur umsorgt.
„Wie bist du überhaupt in meine Wohnung gekommen?", fragte ich interessiert und beobachtete wie Russell auf meine Frage hin zu grinsen begann.„Der Portier unten ist nicht sehr vertrauenserweckend. Ich habe ihm nur ein paar Scheinchen zustecken müssen und er hat mir ohne Widerworte deine Wohnungstür aufgesperrt. Ich habe deswegen bereits Beschwerde bei deiner Hausverwaltung eingelegt, obwohl ich echt froh war, dass er mir geholfen hat, aber ein Portier, der sich einfach so bestechen lässt, ist nicht gut für deine Sicherheit."
Ein leichter Rotschimmer wanderte auf meine Wangen. Russell sorgte sich um meine Sicherheit?
„Ich kann dir richtig ansehen, dass du mir nicht glaubst", schmunzelte Russell und strich sich durch die Haare. „Aber glaube mir, Mathis, ich sorge mich um deine Sicherheit und deine Gesundheit."
Meine Wangen wurden nur noch roter, sodass ich beschämt den Kopf senkte und mich mit einem breiten Lächeln von ihm wegdrehte, damit er eben dieses nicht sehen konnte.
Was machte dieser Mann nur mit mir, um mich so gut fühlen zu lassen?
„Quentin ist mir heute stocksauer über den Weg gelaufen", erzählte Russell plötzlich und ich freute mich, dass er mit mir etwas smalltalkte, anstatt Stille aufkommen zu lassen. „Oder eher in mich reingelaufen. Dann hat er mich angeblafft, warum ich im Weg stehe und wäre beinahe durch die Decke gegangen, als ich ihn wieder an seinen Platz verweisen wollte." Russell schmunzelte unterdessen und nahm dankend die Tasse Tee entgegen, die ich ihm reichte.
„Keine Ahnung, welche Laus dem über die Leber gelaufen ist, aber in letzter Zeit nervt er mich ohnehin."
Ich deutete Russell an mir zu folgen und am Sofa zog ich dann gleich eine Decke über meine Beine, da mir ein wenig kalt war, ehe ich meine Hände wieder an meiner warmen Teetasse wärmte.
DU LIEST GERADE
Die Bestimmung der Omegas ✓
WerwolfMathis hatte alles erreicht, was er erreichen wollte. In einer Geschäftswelt voller Alphas hat sich der matelose Omega nach oben gearbeitet und sich Respekt und Ansehen unter seinen Kollegen und Angestellten verschafft. Als er jedoch ungewollt bei...