„Russell", brachte ich rau über meine Lippen und begann sofort zu husten. Mein Hals war trocken und das Reden schmerzte.
„Ich bin da, Liebling", wisperte der Alpha und drückte meine Hand sanft, ehe ich seine weichen Lippen an meiner Stirn spüren konnte.
„Was–" Ich wurde von einem weiteren Husten unterbrochen. Als ich mich davon wieder erholt hatte, spürte ich Russells Hand in meinem Nacken, wie er meinen Kopf vorsichtig hob und ein Glas an meinen Lippen absetzte. Das kühle Nass tat furchtbar gut, sodass ich es bis auf den letzten Rest austrank und mich zufriedenen Stöhnen wieder zurücklehnte.
„Was ist passiert?", fragte ich erneut und öffnete langsam meine Augen. Ich lag offensichtlich in einem Krankenhausbett. Die sterilen Wände und die technischen Geräte deuteten daraufhin hin. Durch das große Fenster konnte ich die Dämmerung sehen und die Spiegelung von Russell und mir. Ich im Bett liegend, während Russell daneben saß und meine Hand in seiner hielt.
„Der Arzt meinte, dass du ungewöhnlich starke Vorwehen hattest." Der Alpha drückte meine Hand und lächelte mir erschöpft entgegen, als ich mich zu ihm drehte.
Er wirkte fix und fertig. Sorge stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und er wirkte, als würde er jeden Moment einschlafen können.
„Sie wollen nicht mehr länger warten und morgen den Kaiserschnitt machen."„Unsere Welpen kommen morgen auf die Welt?", wiederholte ich leise und konnte nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Morgen würden wir schon unsere kleinen Kinder in den Armen halten können?
Russell nickte ebenso gerührt wie ich und küsste meinen Handrücken.
„Ich kann es selber kaum glauben", wisperte er und lehnte sich dazu zu mir, um seine Lippen auf meine zu drücken.Der Kuss war sanft, voller Gefühl und mit so viel Hingabe, dass nur noch mehr Tränen aus meinen geschlossenen Augen quollen.
„Du freust dich?", wisperte ich schluchzend und ließ meine Hand in seine weichen Haare wandern.
„Natürlich freue ich mich", kam es gleich energisch von Russell zurück, der sich gleich wieder vorlehnte und mich küsste. Ich drückte mich fester in den Kuss hinein, versuchte die Liebe, die Russell mir in diesem Kuss zeigte, in mich aufzunehmen und mich nur auf den Alpha zu konzentrieren.
„Es tut mir so leid, dass ich die letzte Zeit kaum anwesend war... Ich... Gott... Eigentlich war das ganz anders geplant." Er strich sich angestrengt durch die schwarzen Haare und kratzte sich an seinem bärtigen Kinn.
Angst breitete sich augenblicklich in meinem Körper aus und ließ mich unwohl fühlen. Was war anders geplant? Was wollte Russell mir damit sagen?
Dem Alpha entgingen meine aufgewühlten Gefühle natürlich nicht. Er drückte meine Hand, hauchte seinen sanften Kuss auf meinen Handrücken und lächelte mir dann aufmunternd entgegen.
Er lächelte noch, also konnte es kaum so schlimm sein. Oder?„Mir ist bewusst geworden, wie viel stärker meine Gefühle für dich sind, als sie für Megan jemals waren. Das hat mich anfangs ziemlich verunsichert und deswegen habe ich auch etwas Abstand gesucht. Megan war meine rechtmäßige Gefährtin und trotzdem passen wir nicht nur viel besser zusammen, du machst mich so viel glücklicher. Meine Gefühle dir gegenüber sind so viel stärker, dass ich das anfangs nicht einordnen konnte. Ich war verwirrt und auch irgendwo verunsichert. Aber Mathis... Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr und ich kann es nicht erwarten eine Familie mit dir zu gründen und für immer neben dir aufzuwachen. Ich will nicht nur, dass unsere Kinder meinen Nachnamen haben, ich will, dass du auch ein Briggs wirst. Ich... Mathis, möchtest du mich heiraten?"
Mein Mund klappte ungläubig auf, während frische Tränen über meine Wangen rannten.
Russell empfand für mich mehr als für seine Gefährtin? Er liebte mich mehr? Und das obwohl ich nicht sein wahrer Gefährte war? Obwohl ich nur ein Omega war, der von einem One Night Stand geschwängert wurde? Er freute sich auf unsere Familie?
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Die Bestimmung der Omegas ✓
WerewolfMathis hatte alles erreicht, was er erreichen wollte. In einer Geschäftswelt voller Alphas hat sich der matelose Omega nach oben gearbeitet und sich Respekt und Ansehen unter seinen Kollegen und Angestellten verschafft. Als er jedoch ungewollt bei...