37. Teil: Mach, dass es aufhört

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Es war noch dunkel draußen, als ich aus dem Schlaf gerissen wurde und zur Toilette hetzte. Kaum hatte ich sie erreicht konnte ich mein Abendessen noch ein weiteres Mal begutachten. Doch auch diesmal machte mein Körper bei meinem Essen keinen Stopp, sondern versuchte noch mehr herauszubekommen, bis nur noch schmerzhaft Luft herausgepresst wurde.

„Mathis", kam es von einem verschlafenen Russell, der eher herein stolperte als wirklich zu gehen. Er ging gleich neben mir in die Knie und legte seine Arme als Stütze um mich, während ich von einem weiteren Würgereiz gepackt wurde.

„Mach, dass es aufhört", flehte ich mit Tränen in den Augen, bevor mein Körper wieder nur Luft und ein wenig Gallenflüssigkeit herauspresste. Russell lehnte sich weiter zu mir, umhüllte mich mit seiner Wärme und hinderte meinen Körper damit zumindest ein wenig daran so stark zu zittern. Meine Tränen schwappten über, benetzten meine Wangen und tropften auf die Toilettenbrille.

Russell flüsterte mir beruhigende Worte zu, aber ich konnte mich nicht auf ihn konzentrieren. Mein Körper bebte als ein lautes Schluchzen über meine Lippen kam. Russell zog mich gleich an seine Brust, drückte mich vorsichtig an sich und erhob sich dann mit mir auf seinen Armen. Er half mir, dass ich meinen Mund ausspülen konnte und trug mich dann wieder zurück ins Bett. Er steckte die Decke fest um meinen zitternden Körper und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ich mache dir einen Tee, ja?", fragte er gefühlvoll und strich mir ein paar verschwitzte Strähnen von der Stirn. Ich nickte nur schwach. Meine Augen fielen gleich wieder erschöpft zu und ich driftete tatsächlich in einen kurzen Schlaf, bis die Übelkeit mich wieder schlagartig traf. Meine Hände krampften sich ins Lacken, während ich versuchte meinem Körper einzureden, dass mein Magen leer war, dass wir uns nicht übergeben brauchten.

Die Anstrengung ließ mich gleich stark schwitzen, wodurch ich nur wieder stärker fror.

Russell kam wieder zu mir, half mir in eine etwas aufrechtere Position und legte auch seine Bettdecke noch eng um meinen Körper, damit mir wieder etwas wärmer wurde.

„Russell", murmelte ich angestrengt, als er mir meinen Tee reichte. Die Tasse war angenehm warm und der Alpha hatte ihn offenbar mit etwas kalten Wasser aufgegossen, denn er war bereits trinkbar. Seine Hand legte sich beruhigend auf meine Wange, wo sein Daumen sanft über meine Haut strich.

„Das geht vorbei, Liebling", versicherte er mir und hauchte einen Kuss auf meine Stirn.

„Wann?", schluchzte ich wimmernd und klammerte mich an die warme Tasse. Meine Sicht verschwamm von meinen Tränen, sodass ich Russell in der Dunkelheit kaum mehr erkannte. Ich wusste, dass ich gerade völlig irrational war und meine Gefühle verrückt spielten, aber ich konnte mich nicht zusammenreißen, konnte mich nicht in den Griff bekommen. Stattdessen übermannten mich meine Emotionen und lockten eine Träne nach der anderen aus meinen verschlafenen Augen.

„Es sind nur noch wenige Monate, bis unsere Kids auf die Welt kommen, Mathis. Du hast mehr als die Hälfe schon hinter dir." Russell strich mit seinen Daumen sanft meine Tränen weg, küsste meine Stirn und meine Nasenspitze und half mir allein mit seiner Anwesenheit ungemein.

Dass er meine Gedankengänge jedoch auf die Geburt lotste, die immer näher rückte, eröffnete nur eine weitere Achterbahn der Gefühle, sodass nur noch mehr Tränen hervorquollen.

„I-ich h-h-habe Angst v-vor der G-G-Geburt", wimmerte ich. Meine Hände begannen stark zu zittern, wodurch der Tee in meiner Tasse gefährlich begann hin und her zu schwappen. „R-R-ussell, ich bin nicht be-ereit", schluchzte ich und versuchte zwischendurch etwas zu Luft zu kommen, doch mein Heulkrampf verhinderte es.

„Shhh, Liebling." Russell nahm mir die Tasse aus der Hand und rutschte noch näher zu mir. Er nahm meine Hände in seine und brachte sein Gesicht nahe zu meinem.

Die Bestimmung der Omegas ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt