12. Teil: Stellvertreter

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„Ich habe dir gesagt, dass ich für dich da sein möchte, Mathis. Nicht nur wegen den Welpen, sondern auch wegen dir. Wenn... du deine Welpen zur Adoption freigeben möchtest, dann ist das deine freie Entscheidung. Ich werde dir da nicht reinreden, ich möchte nur, dass du weißt, dass ich, egal wie du dich entscheidest, an deiner Seite sein werde und dich unterstütze."

Seine Stimme zitterte ein wenig, aber man konnte dennoch heraushören, wie ernst er seine Worte meinte.

Ich hob vorsichtig den Kopf, blinzelte mehrmals um vor lauter Tränen wieder klar sehen zu können und sah zu Russell auf, der mich weiterhin fest in seinen Armen hielt und mir damit die nötige Sicherheit gab, die ich gerade brauchte.

Eine seiner Hände wanderte auf meine Wange, wo er mit seinem Daumen sanft meine Tränen wegwischte und mir mit einem kleinen Lächeln entgegen lächelte.

„Danke, Russell. Das bedeutet mir viel", flüsterte ich und schmiegte mich in seine Handfläche. Seine Hände waren so viel Größer als meine, wodurch ich meine Wange angenehm dagegen drücken konnte. Sie waren weich, aber gleichzeitig rau, so wie ich Männerhände mochte.

Russell beobachtete das mit einem kleinen Lächeln.

„Für dich tue ich alles, Mathis", flüsterte er, lehnte sich ein wenig in meine Richtung und als ich schon nervös wurde, weil ich dachte, dass er mich küssen wollte, platzierte er einen sanften Kuss auf meiner Stirn. Diese Geste löste neue Tränen aus, die diesmal jedoch eindeutig Freudentränen waren.

Wann hatte mich das letzte Mal jemand so sanft auf die Stirn geküsst? Mein Vater? Als ich noch ein Teenager war?

Russell sah mir kurz erschrocken entgegen, bis er offenbar merkte, dass ich nicht aus Trauer weinte und lächelte mir daraufhin zärtlich entgegen.

„Du hattest nie viel Körperkontakt, kann das sein?", fragte er und strich mit seiner Daumenkuppe weiterhin über meine Wange. Ich konnte daraufhin nur die Augen schließen und das warme Gefühl vollends genießen.

Ich fühlte mich gerade so wohl, wie wahrscheinlich noch nie in meinem Leben. Nicht einmal meine Eltern konnten mir früher diesen Komfort geben, den Russell mir gerade gab, indem er mich einfach ihm Arm hielt und über meine Wange strich.

„Nein", antwortete ich ehrlich, während ich mich weiter auf seinen Daumen konzentrierte.

„Meine Schwestern und auch Papa sind total verschmust", ließ er mich wissen und ich wusste sofort, dass er damit auf meinen Rang anspielte.
Omegas brauchen Körperkontakt, Nähe und jemanden, der sie in den Arm nahm, wie Russell es bei mir gerade tat. Dem war ich mir bewusst, aber meine Arbeit hatte mich immer von diesem Drang abgehalten. Wenn es besonders schlimm war, hatte ich einfach so lange gearbeitet, bis ich todmüde ohne irgendwelche Gedanken ins Bett gefallen war.

Es hatte funktioniert.
Aus mir war auch ohne Kuscheleinheiten etwas geworden.

Jetzt jedoch in Russells Armen zu liegen, löste etwas in mir aus und ich wusste, dass ich in Zukunft nicht mehr ohne leben konnte.

„Meine Arbeit hat mich abgelenkt", offenbarte ich ihm.
Russells Daumen stockte dabei kurz in seiner Bewegung, ehe der Alpha meinen Kopf mit seiner Hand an meiner Wange sanft in Richtung seines Körpers drückte, sodass ich mein Gesicht in seine Halsbeuge schmiegen konnte, was ich sofort tat.

Russell starker, männlicher Duft nahm meine gesamten Gehirnwindungen ein, wodurch ich mich nur noch näher an ihn kuschelte.

Der Alpha ließ es einfach so zu.

Russell erlaubte es mir seiner Kehle nahe zu kommen. Etwas, was kein Alpha, kein Wolf, der noch bei Besinnung war, tun würde. Es war mitunter der größte Vertrauensbeweis zwischen zwei Wölfen.

Die Bestimmung der Omegas ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt