48. Teil: Fototermin

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Zum Glück beruhigte sich die Lage recht schnell wieder ein wenig. Dad hatte sich Olsen geschnappt und war mir ihm in unserem Hobbykeller verschwunden, während Mum beinahe in Trance den Küchentisch mit Russells Hilfe abräumte. Ich saß derweil am Sofa und versuchte nicht noch einmal in Tränen auszubrechen.

Wenn wir schon Fotos machten, dann sollten die wenigstens wirklich schön werden. Ich wollte keine auf denen ich verheult aussah, wenn die Erinnerung an den heutigen Tag schon dauerhaft bestehen würde.

Das Aufräumen half zumindest Russell ein wenig. Ich spürte, wie er sich immer weiter beruhigte und als er dann mit einem Lächeln auf mich zukam und auf seine Arme hob, konnte ich auch nur lächeln. Sein ruhiges Inneres hatte auch deutliche Auswirkungen auch mich, sodass ich auch immer weiter zur Ruhe kam und damit auch mein Drang zu weinen abebbte.

„Duschen und dann machen wir uns auf den Weg?", fragte der Alpha und hauchte einen sanften Kuss auf meine Wange. Ich nickte nur und schmiegte mich näher an ihn, klammerte mich an seinen Hals, während er mich aus der Küche hinauf in mein Kinderzimmer trug.

„Gemeinsam duschen?", fragte ich hoffnungsvoll nach und schenkte Russell ein liebes Lächeln, in der Hoffnung ihn damit überzeugen zu können. Der Alpha zog jedoch nur skeptisch eine Augenbraue nach oben und schüttelte dann schmunzelnd den Kopf.
„Wir sind in deinem Elternhaus. Jeder könnte uns hören."

Ich zuckte nur mit den Schultern. Doch der Alpha schüttelte nur wieder den Kopf. „Wenn wir wieder zuhause sind, können wir uns den ganzen Tag in der Wanne räkeln", schmunzelte er und küsste meine Lippen sanft. Meine Hände fanden gleich in seine Haare und zogen ihn näher, damit ich den Kuss noch vertiefen konnte, aber Russell ging kaum darauf ein und löste sich dann recht schnell wieder.

Beleidigt schob ich die Unterlippe vor und drehte ich demonstrativ weg. Der Alpha lachte daraufhin nur leise und obwohl ich eigentlich sauer sein wollte, musste ich dennoch auch lachen.

So kam es dann leider, dass wir nacheinander duschen gingen und Mum so nett war und uns in der Zwischenzeit unsere Hemden bügelte. Meine Laune hob sich dann schlagartig, als Russell vor der Dusche mit einem großen Handtuch auf mich wartete und gleich darin einwickelte, kaum hatte ich die Duschtür geöffnet. Ich schmiegte mich in seine Arme und genoss das sanfte Reiben seiner Hände über meinem Körper, um meine Haut zu trocknen.

Er hatte in der Zwischenzeit seine Haare schon geföhnt und ordentlich zurück frisiert. Genau so, mit eben dieser Frisur, hatte ich den Alpha kennengelernt und irgendwie freute es mich, dass das auch auf unseren Fotos festgehalten werden würde.

Als wir dann das Haus verließen, begegneten wir zum Glück niemandem aus meiner Familie. Mum rief uns nur irgendwo aus dem Haus ein „Bis später" zu, während Dad und Olsen noch immer im Keller waren. Nur die viel zu neugierigen Nachbarn musterten uns eindringlich, während Russell mir ins Auto half und sich dann selber setzte.
Kaum war die Fahrertür geschlossen, seufzte der Alpha hörbar genervt auf.
„Ich kann jetzt verstehen, warum du kein Fan von diesem Ort bist. Die Leute hier sind extrem neugierig." Er schüttelte verständnislos den Kopf und manövrierte das Fahrzeug dann aus der Einfahrt.

Ich wusste noch, wo Marys Fotostudio lag, weil Mum früher unglaublich viel Zeit bei ihr verbracht hatte und mich natürlich mitschleppen musste. Ich hätte dort vielleicht sogar Spaß gehabt, wenn Marys Sohn nicht auch immer dort gewesen wäre. Unsere Mütter waren der Meinung, dass wir genauso gute Freunde werden würden, wie die beiden, wodurch wir gezwungen wurden, viel zu viel Zeit miteinander zu verbringen, obwohl wir uns absolut nicht leiden konnten. Jan war hatte damals schon kein Freund von Omegas, wodurch er mich die meisten Zeit nur tyrannisiert und gehänselt hatte, weil ich mich gegen ihn einfach nicht wehren konnte. Er war mir gegenüber zwar nie handgreiflich geworden, aber Worte schmerzten bekanntlich mehr als Taten. Und Jan hatte mich mit seinen Worten von klein auf oft stark verletzt.
Dafür freute ich mich jedoch umso mehr Mary wiederzusehen.

Die Bestimmung der Omegas ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt