12.

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~Emilias Sicht~

Ich hatte Louisa schon vor einigen Stunden ins Bett gebracht und wartete eigentlich nur darauf, dass Jule wieder zu uns kommt, aber aus irgendeinem Grund kam er einfach nicht.

War ich vielleicht zu schroff gewesen? Vielleicht hätte ich ihn das mit Lou machen lassen sollen, ich meine Lou wollte das doch so. Ich wusste einfach nicht, was ich denken sollte. Ich fand Julian ja schon süß, aber jetzt auf einmal tauchte Tom auf und brachte alles durcheinander.

Wir führten dann also zu viert noch eine interessante Unterhaltung, ich entschied mich jedoch bereits gegen elf schlafen zu gehen, da ich durch die Sache mit Julian keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.

„Also sorry Leute aber ich bin echt müde und würde jetzt schlafen gehen, gute Nacht."

Sophia hatte anscheinend sofort gemerkt gehabt, dass etwas mit mir nicht stimmte also ging sie auf mich zu und flüsterte

„Maus, soll ich nochmal mit in dein Zimmer kommen und wir reden noch ein bisschen?" fragte sie mich.

Ich setzte jedoch mein Fake Lächeln auf und sagte

„Nein Maus, bleib du ruhig noch hier, mit mir ist alles okay. Schlaft dann gut"

Das war auch mein letzter Satz für heute. Ich ging in mein Zimmer und zog mich um, dann machte ich das Licht aus und legte mich in mein Bett. Aber anstatt zu schlafen starrte ich die ganze Zeit die Decke an und dachte über Julian nach. Aber warum? Warum dachte ich ausgerechnet jetzt über Jule nach? Ausgerechnet wenn...wenn Tom wieder da ist...Vielleicht mochte ich ihn ja doch mehr als gedacht? Nein das konnte nicht sein! Schnell schlug ich mir diesen Gedanken aus dem Kopf und schlief nach ein paar Minuten ein.

...

Der nächste morgen war eigentlich wie immer: ich zog mich an, schminkte mich und half Sophia noch beim Frühstück machen. Beim frühstücken merkte ich schon, dass mir übel wurde also stand ich schnell auf und ging ins Bad. Ich weiß nicht warum, aber vorher warf ich einen panische Blick auf Jule.

In den letzten Wochen hatte meine Essstörung nachgelassen, aber anscheinend kam sie jetzt wieder zurück. So eine Scheiße.

Im Bad angekommen übergab ich mich dann mal wieder.

*bei den anderen*

„Ich geh mal nach ihr schauen" sagte Jule und stand auf, Tom jedoch hielt ihn zurück.

„Nein nein, ich mach das schon" grinste er breit.

Nachdem er seelenruhig der Treppe hoch zu Emilia gegangen war drehte sich Sophia zu Julian um.

„Jule was war das denn? Warum sagst du denn nicht was du denkst?"

„Ach die können doch machen was sie wollen."

„Ahja Jule" Sophia lachte leicht. Kai schaute sie ziemlich verwirrt an.

„Naja Bro, was steht heute an?" lenkte Julian wieder ab.

*wieder bei Emilia (aus ihrer Sicht)*

Nach 5 Minuten übergab ich mich immernoch, ich wunderte mich jedoch, warum Jule nicht aufgetaucht war um nach mir zu sehen. Diese Frage beantwortete sich jedoch als ich mich umdrehte. In der Tür des Badezimmers stand nämlich niemand geringeres als Tom.

Er schaute mich fragend an und eigentlich hatte ich auf ihn gerade gar keine Lust. Ich meine jetzt musste ich ihm die ganze Sache mit der Essstörung auch noch erzählen.

Das war bei Jule schon schwer gewesen, aber bei Tom? Ich wusste nicht warum aber das mit Jule, da war so vieles anders. Ich vertraute ihm aus irgendeinem Grund einfach. Ich hab ihm schon von Anfang an vertraut. Tom kannte mich schon so lange, aber er hatte nie mitbekommen wie scheiße es mir eigentlich ging. Und trotzdem fühlte ich mich verpflichtet nett zu ihm zu sein, und mit ihm darüber zu reden.

Ich war etwas schwach und zitterte noch leicht. Daraufhin zog mich Tom in eine Umarmung. Aber es war nicht so wie sonst immer, dass die Umarmung mich beruhigte. Nein sie beruhigte mich gar nicht und innerlich wusste ich auch warum, ich verdrängte es jedoch.

Langsam führte Tom mich in mein Zimmer und wir setzten uns nebeneinander auf die Bettkante.

„Willst du mir vielleicht erzählen was das gerade war? Hast du vielleicht etwas schlechtes gegessen?" fing Tom auch schon an zu fragen.

„Nein, passt schon" erwiderte ich nur.

„Emilia Marie Havertz, wir haben uns zwar jetzt über ein Jahr nicht mehr gesehen, aber du müsstest eigentlich wissen, dass ich nicht dumm bin, und blind erst recht nicht. Also erzähl." forderte er mich auf.

„Tom, also seitdem meine Eltern gestorben sind, habe ich eine Essstörung und auch teilweise Depressionen. Durch die Essstörung musste ich mich gerade übergeben. Außerdem ist eh gerade alles etwas schwierig. Zufrieden?"

„Ouh Em, so schlimm?"

Ich konnte es nicht fassen, hatte er das gerade wirklich gesagt?
„Dein Ernst? Denkst du es ist nicht schlimm wenn deine Eltern sterben?" fragte ich mit zitternder Stimme.

„Nein, nein Emilia so war das nicht gemeint. Was ich sagen wollte...du hättest früher mit mir darüber reden sollen, ich meine wir brauchen uns gegenseitig, das weiß ich und du auch"

Plötzlich war er mir ungewohnt nah.

„Und ich verzeihe Dir wegen letztem Jahr...wir wissen beide, dass du es bereust mich nicht auch geküsst zu haben..."

Bitte was? Ich bereute die Entscheidung nicht, ihm abblitzen lassen zu haben. Ganz und gar nicht. Doch bevor ich etwas sagen konnte nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.

YOU SAFED ME- Julian Brandt FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt