⋋-ᴛᴡᴇɴᴛʏ-ғɪᴠᴇ: 𝚃𝚑𝚊𝚝 𝙵𝚌𝚔𝚒𝚗𝚐 𝙼𝚘𝚗𝚎𝚢-⋌

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-𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐-

[-⋋-_____________-⋌-]

„Zwei Blocks entfernt... An der Bushaltestelle".

Als ihre Stimme erklingt rennt mein Körper von allein los. Meine rechte Hand fällt nach unten, legt den Anruf mit ihr dennoch nicht auf. Die lauten Geräusche der Stadt nehme ich nur verschwommen im Hintergrund war, sodass sie eher unbedeutend für mich sind. Meine Beine sacken immer wieder kraftlos unter mir weg, dennoch treibe ich sie immer wieder irgendwie an, um weiter zu kommen. Mein Atem schlägt mir in einer weißen Kondenswolke ins Gesicht, lässt mich so noch weniger erkennen, als ich es so schon tue. Tränen aus Angst und Schock verhindern mir eine klare Sicht und machen mir meinen Weg nur noch beschwerlicher.

Die Straßenlaternen geben mir etwas Licht, während ich über die leere Straße renne, die um die Uhrzeit definitiv nicht mehr belebt sein kann.

Ich habe keine Ahnung wie lange ich brauche, bis ich das schwache Licht der Laterne erkennen kann, die die alte, hölzerne mit beschmierten, blauen Gläsern versehene Bushaltestelle erkennen kann und schließlich auch den auf den Boden kauernden, zusammengesunkenen, an der Außenwand kauernden Körper erkennen kann.

Meine Schritte verlangsamen sich als ich den rot verfärbten Fellmantel erkennen kann, die zerrissene Strumpfhose, das Blut was zwischen ihren Beinen hinab rinnt und den weißen Schnee unter sich purpur vertönt. Ihre sonst so ordentlichen blonden Haare sind verklebt, zerwühlt und stehen in alle Richtungen ab, während schwarze Striemen auf ihren Wangen nach unten geronnen sind und sich mehrere blaue Veilchen auf ihrer blassen Haut gebildet haben. Ihr gesamter Körper zittert, als sie mich endlich bemerkt und augenblicklich versucht ein Lächeln auf ihre Lippen zu bringen, dabei jedoch nur ihre so schon angeschwollenen und malträtierten Lippen dazu bringt, auf zuplatzen und eine feine Blutspur über ihr Kinn rinnen lässt.

Meine Beine stoppen, als ich direkt vor ihr stehen bleibe. Ich lege meinen Blick auf sie, wende meinen Kopf nach unten und starre sie sprachlos an. Meine Kehle fühlt sich zugeschnürt an und meine Zunge, als wäre ein Knoten in ihr. Ich weiß nicht was ich sagen soll, als ich auf ihren geschundenen Körper hinab blicke, kann mich nicht dazu bringen irgendwie zu handeln, bis sie schließlich ihre raue, kaum noch vorhandene Stimme zu Wort bringt, die über ihr gezwungenes Lächeln kommen.

„Tae...Du hättest dir etwas mehr anziehen sollen. So wirst du eine Erkältung kriegen und flach im Bett liegen!".

Ich kann mir ein ungläubiges Auflachen nicht verkneifen, während ich meine Augenlider aufeinander presse und versuche die Tränen zurück zu halten, die sich in meinen Augen bilden.

„Und dich länger hier liegen lassen, oder wie?!".

Ich spüre die warmen Spuren auf meinen Wangen, als ich zusammen sacke und mich zu ihr umdrehe, sodass mein Rücken ihr zugewendet ist. Ich brauche auch nicht lange zu warten, bis ihre kalten Fingerspitzen sich sanft auf meine Schultern legen und sie etwas an mich heran rückt, sodass ich sie schließlich auf meinen Rücken hieven kann und sie zurück nach Hause bringe.

Zumindest war so mein Plan.

Denn kaum greife ich nach ihren Beinen, versuche sie irgendwie an meinen Rücken zu pressen um sie nicht abzuwerfen, und versuche aufzustehen, sacke ich auch schon wieder weg, als mich der ziehende Schmerz in meinem Becken überkommt und ich aufkeuchend zurück auf den Boden knicke. Meine Beine sind schwach, fühlen sich an wie Wackelpudding, als ich abermals versuche mich nach oben zu kämpfen, es jedoch nicht hinbekomme.

Tränen der Verzweiflung und der Wut über meine eigene Schwäche steigen in meine Augenwinkel, als ich laut fluchend immer und immer wieder versuche aufzustehen, jedoch scheitere.

⋌- ᴍᴜʀᴅᴇʀᴏᴜs ɪɴᴛᴇɴᴛ -⋋ || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt