⋌- ᴛᴡᴇɴᴛʏ: 𝚄𝚗𝚎𝚡𝚙𝚎𝚌𝚝𝚎𝚍 𝙳𝚎𝚌𝚒𝚜𝚒𝚘𝚗-⋋

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-𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔-

[-⋋-_____________-⋌-]

Wie paralysiert blicke ich auf den Blutenden am Boden, der kraftlos zwischen den Beiden anderen Jungen hängt und nach oben gezerrt wird. Seine Augen scheinen trüb, sind auf den Boden gewendet, vermutlich um den unendlichen Blicken der anderen Mitschüler aus dem Weg zu gehen. Blut rinnt an seiner Lippe hinab, tropft über sein Kinn auf den nicht mehr ganz so weißen Schnee. Die Kerbe in seiner Unterlippe ist deutlich zu sehen, spaltet die bleiche und feine Haut entzwei. Seine Haut glitzert von dem Schweiß auf seiner demolierten Visage, während seine blonden Strähnen ihm feucht ins Gesicht hängen und ihn noch beschissener aussehen lassen, als er so schon aussieht.

Ich kann meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden, als müsste ich meine Augen auf ihm fixiert lassen. Mein Körper reagiert seltsamerweise auf den Anblick, gibt mir keine andere Möglichkeit, während ich fasziniert auf das blicke, was der Schwarzhaarige angerichtet hat.

Erst nachdem die drei sich durch die Mengen gequetscht haben und endlich entkommen sind, meinen Blick zwanghaft von ihnen getrennt haben, finde ich langsam wieder zu mir und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Taehyung, welcher weiterhin wie versteinert auf den Boden starrt, wo sich die Blutspritzer des anderen ausgebreitet haben.

Eher unbewusst bemerke ich, wie sich der Rest der Schüler langsam von uns wegbewegt, immer wieder einen Schritt nach hinten macht und schließlich versucht sich so unauffällig wie möglich zu verkrümmeln. Das das aber eben nur funktioniert, wenn es sich dabei um einen und nicht die ganze Schule handelt, scheint ihnen nicht in den Sinn zu kommen. Aber was soll es mich jucken. Stattdessen gehe ich lieber auf meinen Freund zu, stelle mich neben ihn und lege meine rechte Hand auf seine angespannten Schultern. Ohne groß zu zögern drehe ich meine Kopf seitlich, blicke ihm von unten zwischen den Strähnen hindurch und stelle mit ihm unwillig Augenkontakt her.

Sein Blick legt sich augenblicklich auf mich, fixiert mich und starrt mich an. Selbst jetzt erkennt man noch deutlich die Wut und den Zorn in seinen Augen aufflackern, der immer noch nicht wirklich abzuklingen scheint. Und dennoch hält er sich zurück, versucht sich zu zügeln. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das an der Blonden liegt, die weiterhin wartend und von uns abgewendet einige Schritte von uns da steht und abwartet... Als wäre sie zwar wütend und sauer auf ihn, könnte dennoch nicht ohne ihn jetzt verschwinden...als hätte sie eine Pflicht, die sie daran hindert.

Die Sekunden scheinen endlos lang, während keiner von uns ein Wort von sich gibt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich jetzt nichts von mir geben will. Immerhin will ich nicht enden wie ER, auch wenn mir dann wenigstens kein Stück Lippen fehlen würde...! Und dennoch empfinde ich weiterhin den Drang, nachzuhaken.

Ich will wissen, warum er derartig auf sie reagiert hat. Was genau läuft zwischen den Beiden, das er soweit geht und warum zur Hölle bekommt sie ihn trotz allem gezügelt? Warum lässt er sich von ihr unterbuttern und dominieren, wenn er sie doch bezahlt? Warum ist sie überhaupt hier? Wieso holt sie ihn immer wieder ab? Wie lange kennen die sich schon, dass sie derartig glücklich jedes Mal sein kann, wenn sie ihn sieht? Und warum zur Hölle akzeptiert er es, dass sie ihn derartig überfällt...? Wenn ich allein überlege, was ich alles einstecken musste, dafür das ich jetzt meinen Arm über ihn legen kann...!

Vielleicht krieg ich dann eine wichtige Frage für mich geklärt...!

Warum es mich überhaupt derartig interessiert...Warum ich derartig empfinde, wenn ich sie jedes Mal zusammen sehe...?!

Ich verfange mich in meinen eigenen Gedanken derartig, sodass ich anfangs gar nicht erst kapiere, was er gerade überhaupt von sich gibt, während seine lodernden Augen immer noch auf mir hängen und mich mustern.

⋌- ᴍᴜʀᴅᴇʀᴏᴜs ɪɴᴛᴇɴᴛ -⋋ || ᴛᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt