Kapitel 9

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„Mach mir keine Angst Kei." seine Reaktion auf seinen Spitznamen war viel zu süß.

„Bis morgen Kei!" rief ich ihm zu nachdem er mich nach Hause gebracht hatte. Ich sperrte meine Haustüre auf und schmiss mich dann auf das Sofa. „Mama?" rief ich als ich bemerkte dass sie eigentlich schon daheim hätte sein sollen. Ich bekam keine Antwort, deswegen stand ich auf und sah mich in der Wohnung um. Sie war nicht da. Ich rief sie an, doch sie ging nicht an ihr Handy. Langsam bekam ich Panik, deswegen zog ich mich wieder an und rannte zum Krankenhaus, welches zum Glück nicht allzu weit weg war.

Ich ging zum Empfang und fragte die Dame dort nach meiner Mutter. „Oh hallo Y/N. Ja deine Mutter ist gerade im Behandlungszimmer. Warte doch vor dem Zimmer auf sie, ja?" ich war erleichtert, nur Überstunden. „Dankeschön." sagte ich und ging zu dem Zimmer, welches die Frau meinte. Ich setzte mich auf einen der Stühle und wartete.

Nach ein paar Minuten kam sie auch schon raus. Doch sie trug ihren Kittel nicht. „Y/N." erschrak sie als sie mich sah. Sie wirkte fertig, als hätte sie geweint. „Mama? Alles in Ordnung?" sie schwieg. „Mama?" in ihren Augen bildeten sich Tränen. Sie atmete tief ein und aus und kam dann zu mir. „Setz dich bitte hin." ich tat was sie von mir wollte. „Du machst mir Angst." meine Stimme zitterte. „Okay. Du musst jetzt stark sein." ich nickte und fing vor Angst fast an zu weinen. „I-Ich habe Krebs im Endstadium." sagte sie und fing an zu weinen. Ich konnte nicht glauben was ich da hörte. Krebs? Im Endstadium? Das heißt doch... Nein. Bitte nicht. Nein. Mein Atem ging unregelmäßig und schwer. Tränen flossen über meine Wangen und ich wimmerte. Es fiel mir immer schwerer zu Atmen, deswegen nahm sie mich in den Arm. Sie streichelte meinen Kopf. Das kann doch nicht wahr sein. Ich schluchzte immer mehr.

Lange Zeit blieben wir in dieser Position. Bis ein weiterer und umarmte. An der Ausstrahlung, dem Geruch und der Größe kann es nur mein Bruder gewesen sein. Auch er weinte. Und hinter uns hörte ich noch jemanden schluchzen. Das war dann wohl seine Freundin.

Als wir uns alle wieder beruhigten sah ich zu meiner Mutter. „Wie lange schon?" fragte ich. „Ich weiß es erst seid heute, aber scheinbar habe ich ihn schon länger." sagte sie und unterdrückte sich erneute Tränen. „Es ist leider zu spät ihn zu behandeln." sagte sie und schon wieder fing ich an zu weinen. Aber diesmal nahm mich Ayumi in den Arm. „Ich weiß dass es schwer ist das zu verarbeiten. Wenn du möchtest kannst du einen Freund anrufen der dir Gesellschaft leistet. Ich werde heute Nacht im Krankenhaus bleiben müssen." sagte meine Mama. Ich nickte und nahm sie nochmal in den Arm. „Ich hab dich lieb Mama." ich glaube das habe ich ihr viel zu selten gesagt und dafür schäme ich mich. Man merkt erst wie sehr man einen Menschen liebt wenn es zu spät ist. Masao muss wohl meine Gedankengänge bemerkt haben und schüttelte nur den Kopf.

Als ein Arzt meine Mutter in das Pflegezimmer begleitete ging ich mit meinem Bruder und seiner Freundin aus dem Krankenhaus. „Ich weiß genau woran du gedacht hast. Daran habe ich nämlich auch gedacht. Aber wir, besonders du dürfen uns sowas nicht einreden. Wir haben es ihr zwar nicht oft gesagt, aber wir wissen beide sehr gut dass wir sie lieben, sie ist unsere Mutter und hat uns alles gegeben. Wir dürfen jetzt nicht daran Zweifeln dass wir jemals das Gefühl hatten dass es nicht so ist." sagte er und ich nickte. Er hatte recht, wenn ich überlege habe ich sie noch nie verflucht, ich habe mir noch nie gedacht dass ich sie hasse oder mir gewünscht eine andere Mutter zu haben, obwohl das doch alles Dinge sind die Teenager doch tun. Vielleicht ist das so weil ich nur meine Mutter und meinen älteren Bruder hatte, es kann aber auch sein dass ich einfach schon seitdem ich klein bin meine Mama vergöttert habe. Ich glaube eine Mischung von beidem.

Mein Bruder holte noch ein paar Sachen die er unserer Mutter bringen wollte und fuhr dann auch gleich wieder. Ich setzte mich erschöpft auf das Sofa und begann wieder zu weinen. Ob sie nochmal nach Hause kommt? Ich hoffe es. Nur einen Tag wollte ich noch mit ihr verbringen, außerhalb des Krankenhauses. Außerdem hatte ich ja bald Geburtstag. Gerade wollte ich etwas unüberlegtes tun als es an der Tür klingelte. Als ich durch den Spion sah stand Baji dort. Ich öffnete die Tür und wunderte mich woher er wusste wo ich wohnte. „Baji?" Ich bat ihn herein. „Ich habe dich vorhin im Krankenhaus gesehen. Ich habe mir Sorgen gemacht und bin nachdem Mitsuya mir verraten hat wo du wohnst zu dir. Was ist passiert?" er sah mich besorgt an.

„Meine Mutter hat Krebs. Im Endstadium." sagte ich gebrochen.

Nanda | Baji x Fem ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt