Wolf/Brandt

765 43 6
                                    

Disclaimer:
!Sexual abuse, self harm & suicidal thoughts!
In diesem OneShot wird der Täter als 'Er' bezeichnet, da ich keiner Person des BVB-Teams so etwas unterstellen möchte.

Marius

"Kommst du noch mit zu mir? Wir haben lang' nichts mehr zusammen gemacht." Ich wollte einen Arm um Julian's Schultern legen, jedoch wich dieser einen Schritt zur Seite und ich ließ meinen Arm wieder sinken.
"Ich hab keine Zeit, ich muss noch zur Physio." Murmelte Jule und hatte den Kopf gesenkt, während wir zu den Behandlungsräumen abbogen.
"Ich wart' auf dich, dann können wir nach deiner Behandlung zu mir." Julian schüttelte vorsichtig den Kopf und verspannte sich, als wir vor den Physioräumen standen.
"Du Julian?" Fragte ich den jüngeren und schaute ihm tief in die Augen.
Seine Augen sahen matt und glanzlos aus, wie als hätte man Jule den Lebensmut genommen.
"Ja?" Er stand unschlüssig vor mir und nervös pulte er an seiner Nagelhaut herum.
"Was ist los? Du bist in letzter Zeit so distanziert von mir." Ich versuchte meine Stimme stark und sicher wirken zu lassen, so wirklich funktionieren tat dies aber nicht.
"Nichts, es ist alles gut. Ich muss jetzt." Er drehte sich einfach um und verschwand in den Raum hinter uns.

"Da bist du ja endlich!" War das letzte was ich hörte, bevor die Tür zugemacht wurde.
Was war nur mit Jule los?
So war er doch nie, er hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und seine Augen sind nicht mehr die selben.
Er war nicht mehr er selbst, irgendetwas ist passiert, aber was?
Ich begab mich mit langsamen Schritten in Richtung der Spielerparkplätze. Ich ließ mich in den Fahrersitz meines Autos fallen und blieb dort auch erst einmal eine Zeit lang sitzen. Jules verhalten macht mir echt Angst, irgendwie hab ich bei der ganzen Sache kein gutes Gefühl.
Wenn nicht, sollte ich einfach auf ihn warten, dann stell ich ihn einfach mal zur rede.

"Siebzehn Uhr vierundzwanzig." Murmelte ich und lief die langen, und mittlerweile leeren, Gänge des Trainingsgebäudes entlang.
"Hey Marius, was machst du denn noch hier?" Erschrocken zuckte ich zusammen, als Edin auf einmal hinter mir stand.
"Ich suche Jule." Ich drehte mich zu Ihm um, um ihn anschauen zu können.
"Wieso? Der muss doch schon längst zuhause sein?" Unser Technischer Direktor schaute mich verwirrt an, als wäre ich ein Marsmännchen.
"Aber- Ich dachte er hat Physio, ich hab ihn doch dort hin begleitet." Nun war ich noch verunsicherter als vorher.
Warum sollte Julian mich anlügen?
"Nein, soweit ich weiß hat er diese Woche keine Physio mehr?" Edin schüttelte den Kopf, als er auf die Papiere in seiner Hand blickte.
"Nein, er hat keine Physio mehr." Murmelte er und ich rieb mir mit meiner Hand über meine leicht verschwitzte Stirn. In meinem Kopf stand alles quer, ich wusste nicht mehr was ich denken sollte.
"Ich- Ich brauch' frische Luft." Brachte ich Luft schnappend hervor und lief auf dem schnellsten Weg nach draußen.
"Hey Marius! Ist alles in Ordnung?" Edin legte mir vorsichtig die Hand auf den Rücken, als ich mich auf einer Bank vor dem großen Gebäude niederließ.
"Mir ist nur übel." Mein Magen fühlte sich so an, als würde man immer wieder ein Messer in diesen rammen.

"Geht's wieder?" Fragte Edin, der mir nicht von der Seite gewichen war, als er mir eine Wasserflasche hinhielt. Ich nickte und trank zwei Schlücke aus der geöffneten Wasserflasche.
"Wir müssen Julian suchen, nicht das ihm irgendwas passiert i-" gerade als ich den Satz beenden wollte, kam die eben erwähnte Person aus der Tür gelaufen.
Seine Augen waren rot, seine Haare hingen ihm nass an der Stirn und sein Gang war komisch.
"Jule!" Ich stand auf und ging auf ihn zu.
Er schaute mich ausdruckslos an und ging einfach weiter.
"Juleee?" Ich lief ihm hinterher und legte meine Hand an seine Schulter. Als meine Hand auf seine Schulter traf zuckte er stark zusammen und drehte sich zu mir um. "Fass mich nicht an." Sagte er leise und wich zwei Schritte zurück.
"Julian, was ist mit dir los?" Meine Stimme wurde etwas lauter als gewollt und Julian schaute mich panisch an.
Er drehte sich schlagartig um und rannte davon.
"Nein wa-" Ich schaute ihm hilfesuchend hinterher. Warum musste ich das jetzt versauen?
Ich rieb mir mit meinen Händen übers Gesicht und prustete meine angehaltene Luft laut aus.
"Lass ihm Zeit, er wird mit dir reden wenn er bereit dazu ist. Fahr nach Hause und ruh dich aus." Schon wieder stand Edin hinter mir, ich nickte nur stumm und machte mich auf den Weg zu meinem Auto.

"Ich kann dir da auch nicht helfen Marius!" Emre stand am Herd und briet gerade unterschiedliches Gemüse darauf an.
"Ich weiß, aber was soll ich denn machen?" Ich hatte meinen Kopf auf meinen Händen abgestützt und schaute ihn an.
"Lass ihm Zeit." - "Das gleiche hat mir Edin auch schon gesagt." Murmelte ich genervt und rutschte nervös auf Emre's Barhocker hin und her.
"Ich glaub ich sollte Jule mal anrufen, ich hab irgendwie ein schlechtes Gefühl." Ich erhob mich also und lief ins angrenzende Wohnzimmer.
Ich fischte mein Handy aus meiner Hosentasche, entsperrte es und wählte Julians Nummer.

"Marius." Schluchzte Jule bitterlich und augenblicklich zog sich mein ganzer Körper zusammen.
"Bitte komm schnell, bitte! Ich brauch dich." Heulte er bitterlich in sein Handy und ich wusste nicht was ich sagen solle.
"Ich bin gleich da, Jule! Bau kein scheiß." Ich legte auf und rannte in die Küche.

"Ich muss zu Julian." Ich schnappte mir meine Jacke vom Küchentisch und rannte weiter in den Flur.
"Warum?" - "Erkläre ich dir später!"
Ich schlüpfte schnell in meine Air Force one und schon war ich aus der Tür verschwunden.
Ich lief weiter zu meinem Auto und war schneller unterwegs, als erlaubt war.

Ich klopfte hektisch an Julians Haustür, diese öffnete sich auch sofort. Als ich zum sprechen ansetzten wollte fiel mir Julian in die Arme.
"Ich kann das nicht mehr." Sofort spürte ich seine Tränen an meiner Halsbeuge.
Ich stemmte ihn in sein haus zurück, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte, verfrachtete ich ihn auf die Couch.
"Jule, was hattest du damit vor?" Skeptisch blickte ich abwechselnd von Julian auf die Flasche Alkohol und auf die daneben liegenden Tabletten.
Ich stand vor seinem Couchtisch und schaute ihn an.
"Marius, ich- ich kann das nicht mehr." Dicke Tränen fielen aus seinen Augen und ich setzte mich neben ihn. Sofort fiel er in meine Arme.
Ich strich immer wieder über den fragilen Rücken des kleineren.
"Jule, was ist los? Rede mit mir." Julian saß zusammengekauert neben mir und gab nur bitterliches Schluchzen von sich.
"Ich hab dich angelogen." Er began wieder mehr zu weinen, kurzerhand zog ich ihn auf meinen Schoß und drückte seinen zitternden Körper an meinen.
"Womit?" Fragte ich leise und versuchte ihm irgendwie Sicherheit spenden zu können.
"Ich hatte keine Physio..." weinend rollte er sich immer mehr zusammen.
"Ich wollte das was 'Er' getan hat nicht, ich wollte das nicht." Sein Körper wurde immer wieder durch heftiges Schluchzen zum erzittern gebracht.
Ich schwieg, wenn ich Jule jetzt drängen würde, würde ich alles wieder kaputt machen.
"Er hat mich angefasst, er hat mir weh getan. Marius ich wollte das nicht, bitte glaub mir." Er krallte sich hilflos in mein Shirt, während ich damit fort fuhr über seinen Rücken zu streichen.

"Ich fühl mich immer noch so dreckig und ich kann das einfach nicht mehr. 'Er' hat mich einfach zerstört. Ich will nicht mehr leben, nicht mehr essen, nichts mehr fühlen, ich will nichts mehr.
'Er' hatte immer irgendetwas zu bemängeln an mir, nie war ich gut genug. Ich wollte nie mit 'ihm' schlafen."

Als er seinen Redeschwall beendet hatte konnte ich meine eigenen Gefühle nicht mehr zurück halten, weshalb mir eine kleine träne die Wange herunter lief.
"Julian, ich glaube dir, dass du das nie wolltest. Es ist jetzt alles gut, wir schaffen das." Ich schlang meine Arme noch einmal fester um seinen Körper.
"Aber... 'Er' wird mich nicht einfach gehen lassen. Er schlägt mich, wenn ich nicht seine Befehle ausführe." Sein Schluchzen war verstummt, nur noch sein Körper zitterte.
"Jule, ich Regel das. Wir fahren morgen zur Polizei und dann wirst gegen dieses Arschloch aussagen." - "Das würdest du wirklich für mich tuen." Julian löste sich von meiner Brust und schaute mich an.
"Natürlich, du bist einer der wichtigsten Personen in meinem Leben. Ich möchte nicht das du dir wegen so einem Arsch etwas antust, das würde ich nicht verkraften." Meine Stimme zitterte leicht und ich musterte unsicher seine Mimik.
"Du bist mir auch wichtig." Murmelte er leise und senkte seinen roten Kopf etwas nach unten.

"Ach Jule, wir schaffen das gemeinsam." Ich drückte ihm einen Kuss auf den Haaransatz und zog ihn wieder an meinen Körper heran.
"Ich mag dich." Jules Stimme war schläfrig und seine Augen waren kurz davor zuzufallen.
"Ich mag dich auch, Jule." Murmelte ich und brachte ihn in sein Bett.
Ich legte mich vorsichtig zu ihm und passte auf, dass ihm nichts passieren würde.
Dieser Mann wird mich definitiv nie wieder los.

1535 Wörter

Hey,
ich wollte mal ein relativ ernstes Thema ansprechen.
Wie habt ihr den OneShot gefunden, zu unrealistisch oder war er schon ganz gut?

Einen schönen Tag euch noch <3
Lasst gerne Feedback da:D

Football OneShots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt