•dreizehn•

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Als er die Boxhalle betrat, sah Adrian die feurige Rothaarige verdrossen auf den Boxsack einschlagen.

"Entspann dich mal, du bist viel zu angespannt. Sei lockerer in den Knien, du musst ausweichen können und willst sicher nicht festgenagelt werden."

Charlie spannte sich deutlich mehr an, als sie seine Stimme hörte, was ihn schmunzeln ließ.

Er ging auf sie zu stellte sich vor sie und legte seine beiden Hände auf ihre Schultern, nur um sie sanft runter zu drücken.

Die gesamte Luft stand unter Strom, während sich die Beiden in die Augen schauten. Sie konnten den Blick nicht von einander lösen, zu gefesselt waren sie.

"Schau, genau so", meinte Adrian und schaute ihr tief in die Augen.

Dabei nahm er ihre Fäuste in die Hände und umschloss sie vollständig. Er positionierte sie in genau der richtigen Höhe und nahm vorsichtig Charlies dünnes Handgelenk, daran führte er ihre Faust in Richtung seines Herzens.

Er war sich ziemlich sicher, dass er den Verstand verloren hatte oder wahnsinnig wurde, aber er hatte keine Kontrolle. Keine Kontrolle über das, was er da machte. Keine Kontrolle über sein Herz, dass ihm aus der Brust zu springen drohte. Er hatte keine Kontrolle, er war ein Gefangener.

'Ein Gefangener seines Herzens'

Er hasste es, er hasste das Gefühl keine Kontrolle zu haben, hilflos zu sein, machtlos. Er hasste es dabei zuzusehen, wie das Leben seinen Weg ging und er nichts dagegen tun konnte.

Er war kein Denker, das war er nie. Er war ein Macher, ein Spieler, der nicht teilnahmslos dabei zu sah, wie er verlieren würde.

Und das was er hier verlieren würde, war viel größer, als alles andere in seinem Leben. Was er hier verlieren könnte, war sein Herz und das lässt er nicht zu.

'Niemals.'

Ich schaute weiter in Adrians Augen, als sich etwas in seinem Blick änderte, und das war auch der Moment, in dem ich mich los riss.

Wütend funkelte er mich an. Was hab ich jetzt schon wieder getan? Ich meine, Schuld daran war ich ja nicht. Vielleicht, hätte ich was dagegen unternehmen können, aber das tut jetzt hier nichts zur Sache.

Schnaubend wandte ich mich ab und lief in Richtung meiner Sporttasche.

"Kannst ruhig weiter machen ich verschwinde", rief er mir hinterher, bevor er in Richtung der Tür verschwand.

" War ja klar", konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen.

Adrian stoppte mitten in der Bewegung und drehte sich ungläubig zu mir um: "Bitte?!"

"Ich hab gesagt, war mir Klar, dass du wieder verschwindest, wenn es schwierig wird. Es ist immer das gleiche mit dir."

Ein wahnsinniges und gequältes Lachen erfüllt den leeren Raum.

"Ich verschwinde? Das musst gerade DU mir sagen?!
Wer rennt ständig davon?
Vor mir, vor deinen Problemen, vor Elli?
Verdammt, sie ist total fertig wegen dir, weil du vor dir selbst wegrennst. Hörst du?
Du rennst nicht vor uns, sondern nur vor dir selbst weg!"

Fassungslos sah ich ihn an. Er hatte recht und das wusste ich. Ich hatte Elli im Stich gelassen. Ich war nicht gut für sie, ich war für niemanden gut.

Honey BadgerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt