Das Blut war schon längst angetrocknet, als ich bei mir zu Hause ankam. Ich schloss die Tür auf und rechnete schon damit, dass Mutter zu Hause war und mich fragte, wo ich so lange war, doch zu meinem Glück kam es dazu nicht. Bald schon stellte sich heraus, dass meine Traumblase zerplatzt und geschockt betrachtete ich das Chaos, welches sie hinterlassen hatte.Im ganzen Haus sah es aus als hätte eine Horde wilder Tiere Tango getanzt und dabei die Schritte vergessen. Überall lagen Klamotten und Scherben herum, sogar die Küche war in einem unangemessenem Zustand.
Ein Blick auf die Uhr genügte, um mich in Panik zu versetzen, denn Mutter würde bald daheim sein. Ich wollte lieber nicht wissen, wie sich das neue 'Spielzeug' meiner Mutter anfühlte.Damals hatte sie sich in Italien einen neuen Nietengürtel gekauft und ihn bei ihrem nächsten Wutausbruch gleich an mir ausprobiert. Die Nieten mochten zwar sehr stumpf erscheinen, doch mit ordentlich Schwung aus dem Handgelenk, bohrten sie sich tief in meinen Rücken. Da ich die Wiederholung dieses schmerzhaften Vorgangs lieber vermeiden wollte, machte ich mich sogleich an die Arbeit.
Vielleicht sollte ich ersteinmal den Wäschekorb von oben aus dem Bad holen, oder soll ich nicht vielleicht zuerst die Scherben wegräumen? So schnell es ging holte ich den Wäschekorb herunter und nahm mir gleichzeitig den Besen und die Schaufel zur Hand. Irgendwie musste es ja funktionieren, sodass ich beide Sachen gleichzeitig machte.
Gedankenversunken machte ich mich in der Küche zu schaffen, als plötzlich das Klicken des Türschlosses zu vernehmen war. Hektisch sortierte ich die letzten Teller ein und kurz bevor sie die Tür endgültig öffnete, machte ich noch die Spülmaschine an und richtete meine Haare.
Ich sah mich schnell um, um mich zu versichern, ob ich auch alles weggeräumt hattee, als mein Blick auf den Wäschekorb fiel.
Schnell schmiß ich diesen hinter die Zimmerpflanze. In dem Moment kam Mutter um die Ecke und Erleichterung machte sich in mir breit.Mutter schien es zu merken und sah mich misstrauisch an. Wie aus Reflex wichen meine weit aufgerissenen Augen zu dem noch immer sichtbaren Wäschekorb. Sie folgte meinem Blick und lief in Richtung der Zimmerpflanze.
Innerlich betete ich, dass der Wäschekorb so lag, dass sie ihn von ihrer Position aus nicht sehen konnte. Die Sekunden fühlten sich an wie Stunden, als sie sich der Pflanze näherte.
Ihre Schritte hatten die Eleganz einer Elfe, aber die Bedrohlichkeit eines Raubtiers. Ein Scheppern, das von Draussen drang, riss mich aus der Starre, in der ich mich befand. Auch Mutter hatte sich wieder gefangen und lief mit schleunigen Schritten zu ihrem geliebten Mustang, der sich auf unserer Einfahrt befindet.
Ich folgte ihr lautlos und betrachtete das Spektakel als Außenstehende. Ich fand es schon sehr amüsant, aber zuerst musste ich mich um mein kleines Problem Namens Wäschekorb kümmern.
Nachdem ich dieses Problem beseitigt hatte schreitete ich zur Haustür um mich ausnahmsweise an diesem Tag mal erheitern zu lassen, doch was ich zu sehen bekam erschüttert mich zutiefst. Ein gewaltiger Umzugs Wagen stand vor Olafs Haus.
Olaf, mein Nachbar, mein guter Freund, eine Treue Seele, die mit dem Einzug neuer Leute in Vergessenheit geraten soll. Mein Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen, als ich an ihn dachte.
Also versuchte ich mich abzulenken. Ich betrachtete sie, die neuen Nachbarn meine ich. Ich sah in das Gesicht eines Mann mittleren Alters. Den anderen jungen Mann sah ich nicht, naja, bis auf sein breites Kreuz.Ich hörte wie im Haus mein Handy klingelte und lief in großen Schritten auf dieses zu.
"Charlie, wo bist du?", dröhnte es abartig laut aus meinem Handy.Ich hielt das Handy etwas von meinem Ohr weg, als es mir wie Schuppen vor den Augen fällt.
Ich war viel zu spät zum Training, um die jüngere Altersklasse zu trainieren.
Aufgrund unseres Personalmangels, mussten wir jedoch mehrere Altersgruppen zusammen legen, sodass ich mich jetzt um Kinder und Jugendliche zwischen dreizehn und siebzehn Jahren kümmerte.
DU LIEST GERADE
Honey Badger
Teen Fiction"Du hast mich verlassen", seine Stimme brach und war kaum mehr ein flüstern. "Du bist gegangen, hast mich allein gelassen. Weisst du wie ich mich gefühlt hatte? Wohl kaum. Es ist nicht immer so wie alles aussieht, Charlie." "Ich weiss sehr wohl, das...