Mittlerweile ist es schon sehr spät, das letzte Lila im Himmel ist endgültig verschwunden, jetzt ist da eher so sehr sehr dunkles Blau. Weil schwarz ist die Nacht eigentlich gar nicht, bemerkt Guk. Die Bäume und so schauen schon schwarz aus, aber der Himmel ist eigentlich bisschen heller. Funky.
"Weißt du", beginnt Guk zu erzählen, während er noch immer in den nicht schwarzen Himmel glubscht, "Ich hab vorgestern so einen Beat gemacht, dezent inspired von der Vorfreude auf den heutigen Tag eben"
"Echt? Ist ja voll cool", staunt T und lehnt sich zu Guk, "Magst ihn vorspielen?"
"Äh ja okay"
Guk kramt also sein Handy aus der Hosentasche, achtet dabei natürlich darauf, dass keiner von seinen Drogennotfallplänen rausfällt und spielt T dann den Beat vor. Er klingt sehr verspielt und auf abstrakte Art sogar lustig, kindisch fast. Natürlich ist das Sound Design auf hohem Level, drum hört sich's auch nicht seicht an, sondern actually cool.
"Sheesh, klingt sick. Das hast du an einem Tag gemacht?", staunt T lowkey impressed.
"In einer Nacht eher lol. Freut mich, dass es dir gefällt. Mal schauen, ob's wer kaufen mag"
"Safe, wer das nicht cool findet, ist ja ein Haisl"
"Haha, true that", lacht Guk froh und ist genuinely geschmeichelt, dass T seinen Beat mag.
Und nur kurz zur Erläuterung. Guk hat hier ja grad ganz geschmeidig sein Werk präsentiert, aber das ist bei weitem nicht selbstverständlich. In seinem nüchternen Zustand hätte er sich wohl kaum getraut, dass zu erwähnen, geschweige denn den Beat vorzuspielen. Da hätten alle insecurities von oversharing bis Mangel der Qualität gekickt. Aber jetzt juckt es ihn nicht wirklich, er zeigt's halt her, it is what it is halt.
"Wie schaut's eigentlich bei dir und Klavier aus? Spielst du noch?", erkundigt Guk sich.
"Ja, zurzeit spiel ich viel"
"Was spielst du so?"
"Hab mit Ravel jetzt angefangen"
"Waaas? Der Traurige, oh mein Gott"
"Ja lol, ich hab so ein Notenheft gekauft von Miroirs. Ist nicht einfach, aber schaffbar, denk ich"
"Damn, mega cool. Kannst mir ja auch was vorspielen nachher, wenn du willst"
"Ja, sicher können wir machen"
T lächelt leicht, was Guk erwidert. Er findet's nice, dass T immer noch Klavier spielt, obwohl er das Studium abgebrochen hat. Er selbst ist ja auch eine Musikhoe und daher weiß er auch, dass Ravel wirklich schwierig zu spielen ist. Umso more impressive, dass T es sich zutraut, die Stücke zu mastern. Er ist schon gespannt auf das Minikonzert.
Ein weiterer Gedanke, der nicht aufhört in seinem Kopf herumzugeistern und den wir jetzt auch einmal erwähnen, ist, dass er sau gern sein Köpfchen auf Ts Schulter legen würde. Legit, es wär ja gar kein großer Weg, nur kurz Hals beugen und schon ist er da. Er weiß halt nur nicht, ob das für T auch okay ist. Einfachster Weg, das herauszufinden, wäre wohl, dass er ihn kurz fragt. Aber er scheißt drauf und klatscht seinen Schädel spontan auf gewünschte Schulter.
Sheesh, das ist ja doch ziemlich nah, Guks Nase berührt einfach seinen Hals. Und riechen kann er ihn auch lol. Da kickt ihm dann plötzlich doch die Panik rein und er fragt schnell nach.
"Ist das okay??"
"Ja ja, passt alles", bestätigt T ruhig und knickt auch seinen Kopf etwas um, damit er schief auf Guks liegen kann.
Was T nicht sehen kann, ist dass Guk mit weit aufgerissenen Augen starr geradeaus glotzt. Das hat er nicht erwartet, lol, da legt der Bre seinen Kopf einfach drauf. Wild, wild. Wahrscheinlich wird Guk rot im Gesicht, dass kann er selbst nicht so gut abschätzen, aber little did he know, bei T schaut's nicht anders aus. Der hat die gleichen schwitzigen Handflächen und das Herzerl geht ihm auch ordentlich ab. Der Grund, warum sie dezent aufgeregt sind, ist zwar bei beiden ein anderer, aber an der Situation was ändern will keiner von ihnen.
"Spielst du eigentlich auch ein Instrument?", erkundigt T sich, damit er auf andere Gedanken kommt.
"Nicht mehr. Früher hab ich Schlagzeug gespielt, aber wie ich ausgezogen bin, hab ich's halt nicht mitnehmen können"
"Ah schade"
"Ja schon. Das war echt cool eigentlich, das Schlagzeug. Es ist jetzt noch immer bei meiner Mutter in der Wohnung, aber dort verstaubt es nur. Ich besuch sie...nicht so oft", untertreibt er dezent. Er hat sie kein einziges Mal besucht, seit er ausgezogen ist.
"Schade", wiederholt T nur und neigt sich bisserl mehr zu Guk.
Guk hat daraufhin das Bedürfnis, auch irgendwas zu erwidern und legt chillig seine Hand auf Ts Knie. T hat ja kurze Hosen an, also ist es wirklich sein Knie und kein stoffumhülltes Knie. Das macht die Sache natürlich interessanter. Aber Guk belässt es dabei, legt einfach die Handfläche drauf und fertig, man muss ja auch nicht gleich übertreiben und die needy Seite zu sehr raushängen lassen. Vor allem wer weiß, was T über das Ganze hier denkt.
Nur wie Guk da so an Ts Schulter hängt, schallert die Müdigkeit, die sich in den letzten zwei Tagen aufgebaut hat, dann doch etwas rein. Seine Augenlider werden ihm schwerer und die Verlockung, sie einfach zuzuklappen, ist exorbitant groß. Nicht nachlassen, Guk!
"Ich glaub, wir sollten wieder aufstehen und was machen", meint er und dreht seinen Kopf auf der Schulter ein bisschen, "Ich penn sonst legit ein, sehr bequeme Schulter hast du da"
"Aso, ja, kannst ja ein kurzes nap machen. Sofa, Bett, Schulter, steht dir alles zur Verfügung"
"I don't know, will eigentlich nicht schlafen grad"
"Na ge, wenn dein Körper schon müde ist, dann gönn ihm mal. Ich weck dich in 'ner Stunde auf oder so"
Kurz überlegt Guk. Als ob er einfach hier pennt lol. Hat er sich auch nicht gedacht. Aber warum eigentlich nicht? Dann ist er später wenigstens fitter und muss keine Angst haben, irgendwo unbeabsichtigt einzuschlafen. Ja, ist vielleicht gar keine so schlechte Idee.
"Okay, dann nap ich kurz. Aber ich geh rein aufs Sofa, wenn das passt. Dann musst du ned hier als menschlicher Polster fungieren"
"Haha okay, können wir machen"
Gut, also stehen die beiden auf und jumpen rein ins building. Guk kuschelt sich auf die Couch mit 'ner Decke und stellt sich noch einen Wecker für eine dreiviertel Stunde am Handy. Dann muss T nicht auf die Uhr schauen und kann selber chillen. Bevor Guk einschläft, denkt er noch daran, wie absurd die Situation eigentlich ist. Aber dann wiederum auch nicht, weil meine Güte, dann pennt er halt hier, wen juckt's. Auf den Schluss kommt er dann auch und slidet gechillt weg.
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gottlose welt || tguk
FanficGuk vegetiert in seiner abgedunkelten Wohnung vor sich hin. Er tut wenig bis gar nichts, außer Selbsthass und anxiety hat sein Hirn nicht viel zu bieten. Jucken tut ihn das nicht wirklich, meist schaltet er sowieso seinen Kopf aus mit Gras, Alkohol...