happy arc

13 3 0
                                        

Guk ist also wieder zurück in seiner hood, der bekannten Wohnung. Die andere Hälfte vom Joint wurde schon verheizt, starke Leistung, wenn man bedenkt, dass es noch Nachmittag ist. Aber so ist das halt, wenn man den ganzen Tag nix zu tun hat und die einzige coping strategy Drogen sind. Ups, hab ich jetzt verraten, dass Guk seinen Konsum vielleicht doch nicht so im Griff hat, wie er behauptet? Na ja, egal, war eh obvious. 

Er chillt sich an seinen Schreibtisch, dreht den PC auf und lässt erstmal schöne russian doomer music auf, die is' nämlich schon ein vibe irgendwie. Dann zockt er eine Weile slither.io und da kann er sich richtig drin verlieren. Er ist ganz gut in dem Game und dank dem Weed kommt er voll in den Tunnelblick, wird komplett aufgesaugt von den Würmern und Punkten. Eine Zeit lang ist er sogar erster Platz bei diesem Ranking und das ist schon eine Leistung, wenn man eh noch hinig vom gestrigen Abend plus schon wieder bekifft vom heutigen Nachmittag ist. 

Irgendwann hat er dann aber keinen Bock mehr auf slither.io und bleibt stattdessen einfach still in seinem Sessel sitzen und hört Musik. Er dämmert dahin, verliert langsam den touch mit reality, ope there goes gravity. Es ist schon wieder das gleiche Gefühl wie gestern Abend mit den Kerzen, bevor T geläutet hat. Als würden sich da sein Geist und seine Seele separieren. Klar, physisch hockt er da, aber psychisch schwebt der einfach ein Stockwerk höher. Würde er jetzt was trinken wollen, hätte er Pech gehabt, weil er nicht mehr das Gefühl hat, dass diese schwarz tätowierte Hand da zu ihm gehört. Na ja, aber zum Glück ist es im Moment auch nicht erforderlich, sich irgendwie zu bewegen. 

Gedanklich schaut es auch eher mager aus, aber ein paar Sachen schwirren ihm doch durchs Hirn. Sowas wie Ts Einladung zum Essen zum Beispiel. Weiterführende Gedanken gibt's zwar nicht, aber immerhin ist die Information da. Was er damit machen soll, beziehungsweise will, weiß er wirklich nicht. Da wird man vielleicht ein nüchternes Hirn brauchen. Und es gibt noch einen Gedanken. Nämlich den, dass er mal langsam wieder waschen sollte. Er hat seine letzte halbfrische Unterhose an, danach gibt's nur mehr ranzige, auf die er eher weniger Bock hat. Seinem Leintuch würde ein swaggy Waschgang auch nicht schaden, denn in letzter Zeit vermeidet er wieder den Blick aufs Bett, was bedeutet, dass es schon ziemlich grauslig ist. Natürlich vom Lungern im Bett kann ihn das nicht aufhalten, aber ja. Nicht falsch verstehen, das alles denkt sich Guk ja nicht, der denkt nur dass er waschen sollte, der Rest sei hier nur hinzugefügt, weil ich Lust hatte, das zu schreiben. 

Und ja, bei der Gelegenheit können wir ja auch gleich Guks Waschverhalten erörtern. Also zuerst haut er sein ganzes Zeigl in diesen Wäschekorb, der ist so blau und aus Plastik, hat so wie ein Gitter an den Seiten. Dann walkt er ganz casual runter in den Keller vom Wohnhaus, die haben da so eine Gemeinschaftswaschmaschine eben. Dann halt das übliche Prozedere, Klamotten rein, Waschmittel, Temperatur, Programm und Drehungen einstellen, und ab geht die Post. Guk hüpft derweil wieder rauf in seine Wohnung, vertreibt sich die Zeit irgendwie und vergisst dabei meistens, dass er die Wäsche ja auch wieder rausholen muss. Zeitmanagement ist bei dem Bre wirklich nicht so vorhanden. Aber ja, spätestens wenn ein genervter Nachbar anklopft, erinnert er sich, dass da ja noch jemand wartet in der Waschmaschine. Was er auch meistens vergisst, ist, die Socken beim Ausziehen gleich umzudrehen, also dass sie wieder normal herum sind. Denn jetzt kann er sie als feuchter umdrehen und das ist kein Spaß. Sein Aufhängen schaut einfach so aus, dass er die Teile über alle möglichen Möbelstücke legt. Reicht immer der Platz. 

Und wie man jetzt sieht, das ist schon ein Haufen Arbeit, der mit Wäschewaschen verbunden ist. Er muss da zweimal rauf- und runterlaufen, Klamotten aufhängen, Socken umdrehen, Klamotten auch wieder abhängen...ja das ist halt zach. Obwohl vielleicht kommt's für manche auch so rüber, als wär Guk ultra faul. Kann man schon sagen, er hat halt auch nicht wirklich Motivation, jetzt etwas für sich zu tun. Dann trägt er halt zwei Tage hintereinander dieselbe Unterhose. Dann isst er halt nur Tiefkühlgerichte und bestellt beim Lieferservice. Dann kifft er sich da halt jeden Abend in seiner Wohnung zu. Who cares. Es ist nicht so, als hätte Guk jetzt irgendwie für sich einen Grund, in sein Leben zu investieren, um es bereichernder oder gesünder zu machen. Er geht lieber den bequemen Weg, er muss ja keinem was beweisen. 

Aber eigentlich auch weird. In der Schule damals war Guk richtig competitive, also vor allem Unterstufe. Der war eigentlich in jedem Fach Top und fand das auch richtig geil, sich Sachen zu lernen und Aufgaben zu bearbeiten. Wenn er dann mal einen Zweier hatte statt einer Eins, war er schon not amused. Er hat sich halt gedacht, ja lol kann ich doch eigentlich besser. Für den nächsten Test hat er sich dann gleich doppelt so viel angestrengt. Die guten Noten haben natürlich auch seine Eltern gefreut, also die waren zu dem Zeitpunkt dann schon nicht mehr zusammen, aber auch mit seinem Vater hat er eigentlich guten Kontakt gehabt. Und wenn seine Mutter mal eine halbwegs nüchterne Minute hatte, hat sie ihn auch immer ordentlich gelobt. Die Profs waren auch simps. 

Ja, das war wirklich eine gute Zeit für Guk. Er hatte einfach Interesse am Lernen und so gut wie alles, was er probiert hat, ist ihm auch relativ schnell gelungen. Einmal zum Beispiel hat er sich eingebildet, unbedingt Jonglieren können zu müssen. Daraufhin hat er paar Wochen nichts anderes gemacht und war dann heftiger Pro. Passion hatte er wirklich genug, konnte sich für alles begeistern und Feuer und Flamme werden. Nur wie man eventuell erahnen kann, hat dieser Modus nicht ewig angehalten. 

gottlose welt || tgukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt