Als T mitten in der Nacht durch die Straßen marschiert, ist einiges in seinem Kopf. Vieles dreht sich um Guk, er fragt sich, ob er grad schläft, weil er seine Nachrichten nicht liest, oder ob er schon komplett zugedröhnt ist. Er denkt daran, wie er mit seinem Freund gleich reden wird, was er sagen wird, was er will, dass Guk versteht. Und er überlegt, wie er das Gespräch möglichst angenehm für ihn machen kann, auch wenn das wahrscheinlich unmöglich ist.
Doch was diese ganzen Guk Gedanken irgendwie noch überschattet, sind Pis Worte. Dey sieht mit eigenen Augen, was diese Beziehung mit T macht und, ja, es ist nicht schön zum Anschauen. Wenn dey sich daran erinnert, wie es am Anfang mit Guk war, da war T voll locker und gut drauf, hat viel von seinem Freund erzählt und war nach den meisten Treffen gechillt, positiv gestimmt. Mittlerweile ist da viel mehr Frust, Traurigkeit und Konflikt, da fragt man sich schon, ob deren Bruder diese Beziehung gut tut. Sieht halt eher nicht so aus.
Und ehrlich gesagt, ist T erleichtert, dass Pi das erkannt und gesagt hat. Diese Entwicklung hat er obviously auch selbst bemerkt, aber halt immer angezweifelt und nicht ernst genommen. Doch da Pi es genauso sieht, wird es realer für ihn. Außerdem legt er sehr viel Wert auf deren Meinung und Einschätzung, er möchte richtig handeln und dey legt ihm in gewisser Weise einen Spiegel vor, reflektiert mit ihm über sein Verhalten, woraufhin er Strategien zur Besserung ausarbeiten kann. Und das wird auch jetzt getan.
Ob er Schluss machen will? Nein. Ob er's trotzdem vorhat? Ja. Denn mittlerweile grenzt es ja wirklich schon fast an Satire, wenn er sich einzureden versucht, dass die Beziehung noch was werden kann. Seit dem Anfang arbeiten sie quasi daran, versuchen sich zu verbessern, aber wie man sieht, hat nichts was gebracht. Gab viele ups and downs, oft hat T wirklich dran geglaubt, dass sie's hinbekommen und er ist überzeugt, dass es Punkte gab, an denen das sein Freund auch gedacht hat.
Aber das sind halt alles diese Momentaufnahmen. Wie dieses eine Mal, als T ihm den geschnitzten Holzhasen geschenkt hat. Da war auf einmal heile Welt, da waren sie beide so motiviert, das durchzuziehen und selbst Guk hatte so viel Zuversicht, dass die fast aus seinen Augen gefunkt hätte wie im Manga. Was davon geblieben ist, sieht man ja, das war damals wohl einfach ein guter Tag, Sterne sind gut gestanden oder whatever. Auf die Dauer hatte es aber keine Auswirkung.
Deswegen ist Trennung mittlerweile eigentlich logisch für T. Sie haben doch alles probiert, ihm fällt nichts ein, was die Bruchlandung, auf die sie gerade zusteuern, abhalten könnte. Beziehungsweise, nein, eine Sache gibt's noch. Psychiatrie und Therapie sind für den Lockenboy noch immer wertvolle Ansätze, bis jetzt war es nur leider so, dass Guk jegliche professionelle Hilfe nicht annehmen wollte und konnte, aber vielleicht hat er seine Meinung nach diesem ermüdenden Tag geändert, who knows.
T will nämlich nicht gleich bei seiner Tür hereinplatzen und Schluss machen, nein, nein. Der Hoffnungsfunke in ihm ist ein Hund, deshalb plant er, zuerst erneut das Gespräch zu suchen und wieder über Therapie zu reden. Gibt ja, wie gesagt, die Möglichkeit, dass Guk jetzt doch offen dafür ist, sowas zu starten. In dem Fall würde T das Go geben und ihm diese wahrscheinlich diesmal wirklich letzte Chance geben. Die andere Route in seinen Kopf ist, dass Guk Hilfe weiterhin verweigert, dann wird's wohl break up sein. Aber wie der Schwarzhaarige uns ja schon mehrmals gesagt hat, kann T ruhig mit ihm Schluss machen, also ist das ja gar kein Stress, oder?
Ja, no shit, natürlich ist es stressig für T. Erstens will er sich nicht trennen. Er will nicht aufgeben, er hat Angst, dass er etwas wegwirft, was in ein paar Monaten, Jahren etwas org Cooles sein könnte. Vielleicht stehen sie ja kurz vorm Durchbruch, vielleicht klappt irgendwas morgen in Guks Kopf um und die Welt ist wie neu. Außerdem möchte er ihn nicht verlassen, wo er ihn doch braucht. Er ist die einzige Person, die dem Schwarzhaarigen nahesteht, wenn er geht, wird er niemanden mehr haben. Es würde sich wie Verrat anfühlen, weil T es nicht hinbekommt, während der dunkelsten Zeit seines Freundes für ihn da zu sein. Und zu guter Letzt hat er auch einfach Angst, dass Guk sich etwas antun könnte, wenn sie nicht mehr zusammen sind. Angespielt hat er ja schon auf sowas, Suizid nach der Trennung oder so. Obviously kriegt er da Schiss, man weiß ja nie, wann Leute sowas ernst meinen.
Nichtsdestotrotz wird T die Beziehung beenden, wenn Guk nicht in Therapie will. Die Wahrscheinlichkeit, dass es besser wird, ist halt gering und T hat schon zu viel zurückgesteckt die letzten Monate. Da Pi das auch sieht, fühlt er sich berechtigt, dass als validen Punkt anzunehmen. Und überhaupt, Guk würde nie Schluss machen, also muss es halt T machen. Vielleicht ist es auf Dauer sogar besser für den Schwarzhaarigen, dann bekommt er die Möglichkeit, sich mal auf sich zu konzentrieren. Obwohl das auch ganz schön backfiren kann, wie es schon einige Male passiert ist. Na ja, darüber sollte T nicht nachdenken, es gilt jetzt erst einmal, mit ihm zu reden.
Nur irgendwie hat er ein ganz komisches Gefühl, als er die abnormal schwere Tür des Altbaus mit Guks Wohnung aufdrückt. Vielleicht ist es die Angst vorm kommenden Gespräch, vor ihrer Zukunft oder einer eventuellen Trennung. Vielleicht ist es auch die Angst, Guk zu überfordern jetzt, weil der noch immer nicht seine Nachrichten beantwortet, geschweige denn gelesen hat. Und vielleicht kickt da in T schon die nächste gut bekannte Angst, in welchem Zustand er seinen Freund vorfinden wird. Er versucht, nicht drüber nachzudenken und steigt stattdessen schnell die Stufen nach oben. Doch als T vom Gang aus sieht, dass die Wohnungstür weit offen steht, erstarrt sein Körper.

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gottlose welt || tguk
FanfictionGuk vegetiert in seiner abgedunkelten Wohnung vor sich hin. Er tut wenig bis gar nichts, außer Selbsthass und anxiety hat sein Hirn nicht viel zu bieten. Jucken tut ihn das nicht wirklich, meist schaltet er sowieso seinen Kopf aus mit Gras, Alkohol...