Als Guk das nächste Mal aufwacht, ist es hell im Zimmer, Rollos sind wohl doch oben. Auch diesmal ist er zuerst etwas verplant, muss sich kurz zurecht finden, vor allem da T und er sich noch immer eng umschlungen halten. Dann kommen ihm langsam die Erinnerungen zurück, was er gesagt hat, was er gemacht hat und oh boy, da wird unser Bre ganz schön rot.
Stumm liegt Guk im Bett und starrt in Ts schlafendes Gesicht. Holy shit, wie hat er nur diese ganzen Sachen sagen können? Dass er an T denkt, wenn er sich einen runterholt, dass er gestreichelt und geküsst werden will, uff, kann man sich denn noch mehr exposen? Richtig peinlich, fuck.
Guks Herzschlag beschleunigt sich, von einem angenehmen Aufwachen kann nicht die Rede sein. Oida, er hat ja auch sein fucking Ohr gestreichelt...Der Anfang war ja ganz solide, aber dann hat er so hart verkackt. Er ist T zu weit reingefahren, er musste ihm sagen, dass er wieder da raus soll. Man, vielleicht hat er ihm sogar weh getan, das würde ihn nicht wundern, so grob und unkontrolliert wie er oft ist.
Und kotzen musste T gestern auch, das war ja im Prinzip Guks Schuld. Er hat doch gesehen, dass sein Freund schon eher wackelig unterwegs gewesen ist, warum hat er ihn dann auch noch was von seinem Joint angeboten? So dumm, so verantwortungslos, so gemein. Ach shit, er hat T wirklich in einer Tour enttäuscht diese Nacht.
Guk hat den plötzlichen Drang, der Situation zu entfliehen. Er will aufstehen, wegrennen, wegfliegen, runterfliegen, was auch immer. Doch er kann nicht, das hier ist immerhin seine Bude, er kann T ja nicht allein hier lassen, das wäre nur noch mehr Verrat. Und da er physisch nicht aus der unangenehmen Lage rauskommen kann, muss er es wohl psychisch machen. Auf deutsch, das Gras muss her.
Der Bruder checkt also zuerst seine Hosentaschen, ob da nicht noch vielleicht was drin ist. Fehlanzeige, nur Feuerzeug kann er bergen. Tschick hätte er zwar eingesteckt, aber auf die hat er grad keinen Bock. Die Suche sollte also weitergehen, nur kann er sich schlecht bewegen, da T ihn so festhält. Er würde sich gern umdrehen und den Schreibtisch unter die Lupe nehmen, oder das Nachtkastl, da findet man auch öfter Nützliches. Doch er ist gefangen, wenn er sich bewegen will, muss er zuerst Ts Arm entfernen, der da gemütlich auf seiner Hüfte hängt.
Guk geht es ganz vorsichtig an. Behutsam nimmt er T am Handgelenk, schaut, dass er nicht zu viel Druck mit den Fingern ausübt, aber ihn gleichzeitig auch safe halten kann. In slow motion hebt er den Arm, beugt ihn und möchte ihn sanft auf die Matratze legen. Und uuuhhh, er schafft es, T pennt weiter.
Da er jetzt frei ist, wurschtelt Guk sich versucht leise aus dem Bett, bisschen knarzt es zwar, aber das scheint den Lockenboy nicht zu jucken, der düselt weiter. Guk kommt auf die Beine und tapst auf den Zehen zum Schreibtisch, wo er gleich einen Volltreffer landet. Gerollten Joint hat er zwar keinen, aber die papes, gegrindetes Weed und Filter sind da, mehr braucht er ja nicht.
Flink und geschickt baut er sich seinen J, platziert das geschnittene Gras auf dem pape, faltet das Filterpapier zu einem M-artigen Muster, schleckt einmal mit der Zunge drüber und pickt alles gerollt zusammen. Nicht das schönste Exemplar, aber wen interessiert's, der Inhalt ist wichtig. Er zündet also die zusammengedrehte Papierspitze des Joints an, pustet sie wieder aus, sodass nur das Gras weiterdampft und gönnt sich den ersten Zug. Einmal zack rein in die Lunge, bissl dort behalten und dann wieder kontrolliert raus. Mhm, so startet man doch gern in den Tag.
Guk entspannt sich bissl, freut sich auf den Rest des Joints, den er noch vor sich hat und lässt sich in seinen Sessel fallen, haut die Füße auf den Tisch. Dabei ist er nur so entspannt, dass er komplett die leeren Weinflaschen übersieht, die da oben aufgereiht stehen und sie jetzt wie beim Domino alle miteinander klirrend umwirft. Die Flaschen fallen zu Boden, kullern am Tisch herum oder krachen gegeneinander, es ist ein riesen Lärm, dem Guk nur geschockt zuhören kann. Ängstlich schaut er zu T ins Bett und wie als wäre er in einem Horror Movie, muss er dabei zusehen, wie der Lockige sich grummelnd bewegt, sich übers Gesicht reibt und schließlich die Augen aufmacht. Guk wird weiß.
"Guk? Morgen", brummt T mit rauer Stimme und schaut sich auch erstmal um.
"M-Morgen", gibt der Schwarzhaarige mit dem Joint zwischen den Fingern erstarrt zurück.
Er will schon wieder flüchten. Doch er kann nicht, er ist eingesperrt. T mustert ihn mit müden Blick. Und dann pullt T mal wieder einen erstaunlichen move. Er realisiert nämlich schnell, dass er Guk da beim smoken quasi ertappt hat, dass dem Schwarzhaarigen die Situation unangenehm ist. Letztens bei der Tür ist er dann zurück ins Haus gegangen, das geht jetzt zwar nicht, aber kann sich auf andere Art zurückziehen, um Guk seinen Freiraum zu geben.
"Ich penn nochmal fünf Minuten", meint T, dreht sich um, damit er nicht mehr zu Guk sondern zur Wand schaut und schließt die Augen.
Und wirklich, das ist so ein power move, wir müssen das kurz appreciaten. Damit kann sich Guk nämlich unbeobachtet fühlen, in Ruhe seinen Jibbit verheizen, während T da noch kurz chillt. Das mit den fünf Minuten ist ja auch super, denn dann weiß Guk, wann er mit T zu rechnen hat, ist nicht überrascht, wenn er plötzlich aufwacht. Er kann sich sozusagen vorbereiten. T hat da wirklich einen meisterhaften Zug gemacht und das zu so früher Stunde. Er hat das comfort game wohl echt verinnerlicht.
Während T also noch die paar Minuten in Gedanken verbringt, raucht Guk den Joint zur Hälfte, macht ihn dann aus und hebt ihn sich für später auf. Obviously high will er jetzt nicht sein, nur ein bisschen den Kopf abdämpfen, das genügt. Anschließend räumt er noch bisschen die Glasscherben weg und trägt sie mit bloßen Händen in den Mistkübel, wobei er sich schon etwas aufschneidet, aber das kümmert ihn nicht. Dann will er sich noch irgendwie nützlich machen, seine Fehler von gestern wenigstens ein klein wenig tilgen und richtet T deshalb ein freshes Glas Wasser her. Sowas hilft schon mal nach einer durchgetanzten Nacht. Anschließend bereitet er sich innerlich vor darauf, dass T gleich offiziell aufwacht, legt sich schonmal die Worte zurecht, die er zu ihm sagen könnte. Anxiety ist halt echt mit viel Planung verbunden.
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gottlose welt || tguk
FanficGuk vegetiert in seiner abgedunkelten Wohnung vor sich hin. Er tut wenig bis gar nichts, außer Selbsthass und anxiety hat sein Hirn nicht viel zu bieten. Jucken tut ihn das nicht wirklich, meist schaltet er sowieso seinen Kopf aus mit Gras, Alkohol...