Bis T kommt, verbringt Guk seine Zeit damit, online Umfragen auszufüllen und ein paar Euros zu kassieren. Das Geld geht ihm nämlich schneller als gewohnt zur Neige, die ganzen Drogen sind halt auch nicht gratis.
Und was aus seinem Ziel geworden ist, mit Kiffen, Saufen und Co. aufzuhören? Na ja, da T heut am Abend die Wahrheit über das gebrochene Versprechen erfahren wird, macht Guk sich nicht große Hoffnungen in den Weiterbestand der Beziehung und damit fallen diese Ambitionen auch ins Wasser. Wie gesagt, nur für ihn selbst lohnt sich das alles nicht, das ist ihm egal. Ohne T hat es keinen Sinn.
Natürlich hat Guk auch kurz überlegt, T einfach nichts von dem Verkacker zu erzählen, so zu tun, als wäre alles okay und er wäre tatsächlich nüchtern geblieben. Aber das wäre eine glatte Lüge und T hat wiederholt gesagt, dass ihm offene Kommunikation wichtig ist. Guk fühlt sich nicht berechtigt, sich über diesen Wunsch hinwegzusetzen und egoistisch zu handeln. Was T will, kommt zuerst.
Also macht er T abends schließlich mit dem Vorhaben, alles zu beichten, die Wohnungstür auf, sie begrüßen sich mit einer Umarmung, bei der Guk nicht anders kann, als sich unwürdig und schuldig zu fühlen.
"Hey", grüßt T ihn, als er ihn fest an sich drückt, Guk gibt sein Bestes, das zu erwidern.
"Hallo"
"Puh, heut sogar Licht in der Wohnung, gar kein Mittelalter haha", lacht er, während sie sich voneinander lösen und reingehen.
"Extra für dich"
"Zu gütig"
T hockt sich chillig auf Guks Bett, wo die leer getrunkene Sourz Flasche natürlich nicht mehr liegt mittlerweile. Generell hat Guk aufgeräumt. Er hat die verstreute Asche weggekehrt, leere Flaschen versteckt und das Geschirr in die Küche getragen. Zum Abwaschen hat's nicht gereicht, aber den ersten Teil der Reise haben Teller und Besteck schon mal hinter sich gebracht. Jetzt setzt er sich gegenüber von T in den Schreibtischsessel, betrachtet gern das liebe Gesicht von seinem Freund. Ist vielleicht das letzte Mal, Ruhe vor dem Sturm be like.
"Hier, dein Hase", meint T und kramt einen Moment in seiner Hosentasche, um Guk dann die Schnitzerei zu geben.
"Danke. Wirklich so ein schönes Geschenk, ich werd besser drauf aufpassen"
"Passt schon, er wird dich gut beschützen"
"Ja, fix"
Guk weiß irgendwie nicht ganz, was er sagen soll und wie er die Beichte anfangen kann. T merkt, dass er bisserl unbeholfen ist, spricht es aber nicht an, sondern lässt sich seitlich aufs Bett fallen und macht die Äuglein zu.
"Uff, ich bin so müde", säuselt T und atmet tief aus.
"Hat das nap nichts gebracht?"
"Nah, hab dann doch nicht genapt. Sonst penn ich noch zu lang und dann kann ich in der Nacht nicht schlafen, auch kein Bock"
"Ja, macht Sinn so"
"Wie hast du geschlafen?"
"Gut, I guess. Geschlafen halt lol"
"Nice"
Guk rutscht unsicher auf dem Sessel hin und her. Er muss es jetzt sagen, er hält das nicht aus. Ist ja fast so, als würde er was geheim halten vor T, schrecklich. Nur wie soll er beginnen? Ach, scheiß drauf, da muss er jetzt durch, das ist für T.
"Ähm...gestern...ich hab halt so,...also, ich weiß eigentlich nimmer, aber...das war halt...", druckst er herum und findet keine Worte. T schaut ihn aufmerksam an, richtet sich bissl auf.
"Ja? Was willst du sagen?"
"Ich...ich, ähm...ich hab dich betrogen gestern"
"Betrogen?", wiederholt T perplex.
Der denkt bei betrügen nämlich an dieses romantische, sexuelle Betrügen, like, jemand anderen küssen oder so. Das kommt ihm zuerst komplett absurd vor, Guk ist so ein lieber, treuer Bursche, der würde das doch nie machen. Aber dann kommt ihm ihr Gespräch von vor einigen Wochen in den Sinn, dass Guk Sex mag, aber T nicht. Who knows, vielleicht fehlt Guk ja doch in dieser Beziehung was und er hat es sich wo anders geholt. Bisschen mulmiges Gefühl bekommt T schon.
Und Guk ist mindestens fünfmal so mulmig am been. Der kämpft noch immer mit den Worten, kratzt sich am Handrücken, als würde ihm das irgendwie helfen. Ängstlich sieht er zu seiner Drogenschublade und sehnt sich nach 'nem Joint oder Ähnlichem. Doch das kann er nicht bringen, er muss jetzt durchziehen.
"Ja,...", fährt Guk holprig fort und probiert nicht einmal mehr, T in die Augen zu sehen, "Ich...hab dich betrogen gestern. Es tut mir so leid"
Der Schwarzhaarige lässt verbittert den Kopf hängen, starrt auf seine Füße. T ist auch lowkey lost, weil es sich für ihn halt wirklich so anhört, als hätte sein Freund ihn auf diese andere Art betrogen. Und das erwischt ihn ziemlich kalt, das hat er sich so nicht vorgestellt. Deshalb bleibt er erstmal und bemüht sich, mit seinen eigenen Emotionen klarzukommen.
"Was ist denn passiert?", fragt T vorsichtig nach, weiß dann aber nicht so recht, ob er die Antwort wirklich wissen will.
"Ich...ich kann mich echt nicht mehr erinnern...Das, das ist einfach passiert...ich weiß es nicht"
"Aber...woher weißt du dann, dass es passiert ist?"
"Ja, die eine pill fehlt halt jetzt, die war vorher noch da"
"Warte, warte...Pille? Was für Pille?"
"Valium, Diazepam"
"Was ist das?"
"Ja, so gegen Ängste ist das. Wird in der Medizin bei der Akuttherapie verwendet"
Jetzt macht es Klick bei T. Holy shit, Guk redet ja gar nicht von beziehungsmäßigem Betrügen. Der meint wahrscheinlich das Versprechen von gestern, dass das mit den Drogen aufhört. Bruh, T kann gar nicht anders, als erleichtert auszuatmen. er hat schon ganz anderes befürchtet.
"Oida, ich dachte du hättest mich mit wem anderen betrogen. Boah, ich hatte schon Angst", erklärt T und wirkt schon nicht mehr so angespannt.
"Na ja, mit Drogen halt. Hab dich belogen, unsere Pläne sofort zerstört. Du erzählst mir von deinem Vater und anstatt dass ich mich echt bemühe, besser zu werden, werf ich mir 'ne scheiß Pille ein"
Da T wieder einigermaßen gesettlet ist, setzt er sich auf und legt eine Hand auf Guks Oberschenkel. Klar, es freut ihn auch nicht zu hören, dass Guk zurück auf die Drogenbahn geslidet ist, beziehungsweise sie überhaupt nicht verlassen hat. Aber sagen wir so, es hätte ihn mehr gewundert, wenn ab gestern alles clean gelaufen wäre. Sicher, gehofft hat er es, aber gleichzeitig hat er auch geahnt, dass das nicht so einfach funktionieren wird. Nur dass Guk so schnell zurückgefallen ist, macht ihm Sorgen.
"Hey, Guk, das ist ein Prozess. Ich hab nie erwartet, dass du von einen Tag auf den anderen aus der Sucht rauskommst. Das ist viel Arbeit, ich glaub nicht, dass das so einfach geht", spricht T ihm gut zu und nimmt seine Hände zart in seine, damit er das Kratzen lässt.
"Du musst nicht so lieb sein...du kannst ruhig Schluss machen"
"Was? Da denk ich doch nicht mal dran. Ich mag dich jetzt schon zu sehr"
Alles in Guk wehrt sich gegen den letzten Satz, will dem widersprechen und abblocken. Never ever true. Aber er ahnt, dass T das nicht gern haben würde, wenn er da jetzt was dagegen sagt, deshalb ignoriert er die Worte einfach.
"Also willst du nicht Schluss machen?"
"Nein"
Auch das kann Guk nicht ganz nachvollziehen. Wie könnte man nicht mit ihm Schluss machen wollen, da braucht es ja nicht einmal einen Anlass dafür. Aber, it be like that, wirklich freuen kann er sich zwar nicht, da fühlt er sich einfach zu unwürdig für diese Beziehung, aber ein Nicken bekommt er zusammen, um T zu zeigen, dass er es zumindest zur Kenntnis nimmt. Dann wohl kein break up heute.
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gottlose welt || tguk
Fiksi PenggemarGuk vegetiert in seiner abgedunkelten Wohnung vor sich hin. Er tut wenig bis gar nichts, außer Selbsthass und anxiety hat sein Hirn nicht viel zu bieten. Jucken tut ihn das nicht wirklich, meist schaltet er sowieso seinen Kopf aus mit Gras, Alkohol...