Kapitel 11

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"Ich freu mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist, Mikey", lächeltest du. "Ich will ja die besten Ramen der Stadt probieren", sprach er und setzte sich auf den freien Platz an den Thresen.
"Sehr gut. Bestell einfach was du möchtest. Ich lad dich ein", sagtest du und gabst ihm die Speisekarte.

Der Blonde durchforstet die Karte, bestellte jedoch nur die Kinderportion.
"Kommt sofort", grinstest du, verschwandest kurz um Herrn Fuji die Bestellung zu geben. Nach einigen Minuten brachtest du deinem Gast sein Essen.
"Lass es dir schmecken", sprachst du und stelltest dich wieder hinter den Thresen.
Heute war es einigermaßen ruhig. Du fandest es gut, denn dein Kopf brachte dich um.

Irritiert schautest du ihn an.
"Sag mal, war das wieder dein Vater?", fragte dich Mikey, schaute auf und zeigte auf deine Schläfe. Du hieltest deine Hand dahin. Du konntest schlecht erzählen, was wirklich passiert war oder?
"Nein, mein Vater ist danach abgehauen. Zuhause war er nicht. Keine Ahnung, wo der steckt und wann er wieder kommt. Die Verletzung kam, weil ich gestolpert bin und gegen die Tür gefallen bin", erzähltest du verlegen und kratztest dir am Hinterkopf.
Es war eine Notlüge gewesen, ob das gut war?
Der Blonde schaute dich an. Er hatte das Gefühl, das du ihm etwas verschwiegst.
Du überlegtest. Was wenn Hanma wieder kommt? Vielleicht solltest du dich irgendwie verteidigen können? Aber wie würdest du das anstellen? Wen solltest du fragen? Du kanntest niemanden, der dir Kämpfen beibringen würde oder? Du sahst dein eingeladenen Gast an. Er hatte dein Vater in die Flucht geschlagen. Solltest du ihn fragen?
Du grübeltest weiter.
War das wirklich eine gute Idee? Wie solltest du dich bei ihm bedanken, würde er zustimmen?
Während du die letzten Kunden abkassiertest und räumtest alles auf, dachtest du weiter nach. Als du fertig warst, geselltest du dich zu deinem Gast.
"Und wie fandest du die Ramen?", fragtest du, als er fertig war und du die Schüssel wegräumtest und legtest währenddessen Geld in die Kasse.
"Du hattest nicht zu viel versprochen", grinste er.
"Das freut mich sehr. Gerne kannst du wieder kommen", sagtest du. Konntest du dich so bedanken?
"Sag mal, Mikey. Ich habe eine Frage oder eher eine Bitte", fingst du an. Der Angesprochene sah dich an. "Also du hast ja meinen Vater kennengelernt und ich habe etwas Angst, dass er, wenn er wiederkommt, mir was antut. Meine Bitte wäre, wenn du mir vielleicht etwas beibringen könntest, um mich etwas zu verteidigen?", fragtest du ihn und schautest ihn bittend an. Du hofftest, dass er zu sagt, denn du brauchtest das. Du hattest Angst vor Hanma, dass er dich wieder überfallen könnte und dir wieder weh tat. Du musstest dich doch irgendwie verteidigen können.

Er überlegte einen Moment. Sollte er das wirklich machen? Es würde ihn schon interessieren, warum du ihn gefragt hattest. Aber war das richtig? Irgendwie würde er sich nicht verzeihen, wenn dein Vater dir noch was schlimmeres antat.
"Na gut", lächelte er. "Wirklich?", fragtest du erstaunt. Erleichtert sahst du ihn an. "Vielen Dank", sprachst du. Du warst wirklich froh, dass er deine Bitte annahm. 
Vielleicht konntest du dich so nützlich erweisen und musstest keine oder wenige Aufträge erledigen.
"Ich könnte morgen, wenn es dir passt", schlugst du vor, in der Hoffnung das er auch Zeit hatte.

Doch bevor er antwortete, hörtest du dein Handy klingeln.
Erschrocken zucktest du zusammen. Du wusstest wer es war, denn derjenige hatte dich beauftragt einen anderen Ton wie sonst einzustellen, damit du sofort wusstest wer geschrieben hatte.
Zitternd nahmst du das Telefon, klapptest es auf und last die SMS.

"Tut mir leid, Mikey. Ich muss dringend was erledigen", sagtest du, doch bevor du aus dem Laden verschwandest, verabschiedetest du dich noch von Herr Fuji und drücktest dem Blonden ein Zettel in die Hand. Verwirrt sah er dir nach. Was war los? Warum hattest du so gezittert?
Zügig machtest du dich auf den Weg zum Treffpunkt. Du wolltest ihn nicht warten lassen. Wer weiß wie er reagieren würde.
Nervös standest du am vereinbarten Ort, blicktest immer wieder hin und her. Was wollte er von dir?
Wo blieb er? Warst du wirklich richtig? Die Gegend sah düster aus. Einige Läden in der Straße sahen verlassen aus. Du warst gar nicht mehr sicher, ob du hier richtig warst.
Ängstlich holtest du dein Mobiltelefon raus.
Jedenfalls warst du pünktlich.

Wieder klingte dein Handy. Du holtest es raus und schautest nach.
"Das war ein Test, ob du wirklich sofort kommst", stand in der SMS.
Wieder ließt du die Zeilen, die dein Mobiltelefon anzeigte. Was zur Hölle? Das meint er doch nicht ernst?
Hanma schickte dich spät abends irgendwohin, um zu testen, ob du ihm folgtest.
"Du kannst wieder nach Hause", kam die nächste Mitteilung.
Knurrend klapptest du dein Handy zu, stecktest es in deine Hosentasche und machtest dich auf den Weg zur Wohnung.
Der Schwarzblonde hatte dich verarscht. Du warst wütend auf ihn, doch du konntest nichts machen.
Er hatte dich in der Hand, was dir gar nicht gefiel.
Seufzend gingst du deinen Weg. Wie nervig, dachtest du dir. Es war nur ein Test und das kotzte dich so an.
Du wolltest dich doch noch mit Mikey unterhalten und einen Treffpunkt ausmachen.
Ob er dir schrieb? Vielleicht hatte er dich auch nur belogen und er würde dir nichts beibringen. Warum sollte er überhaupt? Du kanntest ihn nur paar Tage, hatte dich vor deinem Vater gerettet und mehr war doch nicht. Wieso sollte er dir helfen? Es gab keinen ersichtlichen Grund.

Erschöpft schlepptest du dich in die Wohnung. Es empfing dich wieder die einsame Dunkelheit. Du hasstest sie. Sie fühlte sich so schmerzend an. Wieder kamen die Erinnerungen an den gestrigen Abend hoch. Wie Hanma dich überfallen hatte.
Wie kam er eigentlich herein?
Panisch begutachtest du jedes Fenster und sahst keinerlei Einbruchspuren.
Nichts. Keine einzigen Hinweise.

Doch bevor du weiter nachdenken konntest, bemerktest du eine Gestalt, die auf dem Sofa saß.
Erschrocken tratest du einen Schritt zurück, als du erkanntest wer da sich platziert hatte.
"Da bist du ja wieder", lächelte er, stand auf und trat zu dir heran.
Ängstlich versuchtest du abzuhauen, doch er packte dich fest am Handgelenk.
Du hattest keine Chance gegen ihn, bliebst stehen und schautest den Schwarzblonden an.
"Ich weiß wie du das Leben deines Bruders bezahlen kannst", fing er an, zog dich näher an sich ran und strich dir vereinzelt Strähnen aus dem Gesicht.

[Slave to your Mind] | Tokyo Revengers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt