Kapitel 12

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Irritiert schautest du ihn an. Was wollte er von dir?
Dein Herz schlug schnell, als würde es aus deiner Brust springen. Die Stellen, die dein Gegenüber berührte, fühlten sich wie kleine Messerstiche an. Dir war die ganze Situation unangenehm.
Warum musste er ausgerechnet heute wieder in deinen Vier Wänden eindringen? Wieso tat er das? Hätte er dich nicht beim vorigen Treffpunkt empfangen können?

Hanma sah die Angst in deinen Augen. Es machte ihm tierisch viel Spaß dich so zu sehen. Wie ängstlich du doch warst. So konnte er dich formen wie er wollte. Die Panik deinerseits war auf seiner Seite. Grinsend sah er dich an. Du warst seine Beute, sein kleines verängstigtes Häschen, das deinen Bruder unbedingt beschützen wollte. Aber wie solltest du das nur anstellen, wenn du nur ein Beutetier warst?

Du versuchtest dich aus seinen Berührungen zu befreien, doch du schafftest nicht. Du konntest dich nicht vom Raubtier befreien. Seine Fingernägel bohrten sich etwas tiefer in dein Fleisch.
Schmerzerfüllt blicktest du ihn an. Immer wieder fragst du dich, warum er hier war.  Er war doch erst gestern bei dir gewesen.

"Ich habe dich mit Mikey gesehen", fing er an. Fragend sahst du ihn an. Wieder strich er über deine Wange, weiter runter zu deinem Hals. Du schlucktest. Hanma drückte deinen Hals ein wenig zu. Du schautest ihn panisch an. Was hatte er vor? Du konntest dich nicht mehr bewegen, so sehr fesselten dich seine goldgelbem Augen. Sie erinnerten dich an die Irden eines Raubtieres.
"Sagen wir mal so, ich mag ihn nicht. Er ist sozusagen mein Feind", erzählte er dir und ließ dich los.
Immer mehr Fragezeichen tauchten vor deinem Auge auf.
"Was hab ich damit zu tun?", stelltest du ihm die Frage. Hanma fing wieder an zu Grinsen. "Naja, du wirst ihn dazu bringen dir zu vertrauen", sagte er. Irritiert schautest du ihn weiter an.
Du verstandest noch nicht ganz was er damit bezweckten wollte, aber nahmst es hin.
"Sieh zu, dass er dir voll und ganz vertraut", befahl er.
"Alles klar", nicktest du. Du wurdest wieder zu ihm gezogen. Du spürtest seinen Atmen an deinem Ohr.
Es bereitet dir eine unangenehme Gänsehaut auf deiner Haut.
"Ich denke, dir würde es auch gefallen, Mikey auflaufen zu lassen", flüsterte der Schwarzblonde. "Wieso?", hauchtest du. Du verstandest es nicht.
"Es war auch seine Schuld, dass dein Bruder jetzt im Krankenhaus liegt", zischte Hanma in dein Ohr.
Erschrocken weiteten sich deine Augen. Nein, das konnte nicht wahr sein. Der Typ lügt.
"Man sieht sich, Häschen", sprach er und ließ dich mit dieser brisanten Information alleine.

Du nahmst nur noch wahr wie dein ungebetener Gast die Tür schloss. Deine Beine begannen zu zittern und gaben einfach nach. Du konntest nicht glauben, was du gehört hast, was deine eigentlich Aufgabe war, was er von dir verlangte. Das konnte er nicht ernst meinen.
Niemals. Du spürtest wie die ersten Tränen deine Augen benetzten. Mit Mühe konntest du diese aufhalten. Du wolltest nicht mehr weinen. Du wolltest eigentlich gar nichts mehr spüren.
Du sacktest vollkommen zusammen, rolltest dich auf dem Boden ein.
Was solltest du denn jetzt machen? Du standest dadurch so unter Druck, den du entfliehen wolltest. Wie solltest du diesen rauslassen?
Du hieltest dein Kopf, der anfing zu pochen.
Warum tat er dir sowas an? Du musstest dich mit dem Täter anfreunden, um ihn zu verraten.

Du standest auf. Du musstest raus. Die Wohnung beengte dich sowie deine Gedanken. Du gingst in dein Zimmer, zogst dir einen schwarzen Hoodie sowie kurze dunkle Hose und roten Boots an.
Schnell schnapptest du dir dein Handy und die Wohnungsschlüssel.
Du verschwandest aus der Wohnung, hinaus in die Dunkelheit, die von Straßenlaternen erleuchete wurde.

Du atmetest die kühle Abendluft ein. Deine Gedanken wurden klarer.
Du stecktest deine Hände in die Kängurutasche und machtest dich auf den Weg durch die Straßen. Du wusstest nicht weiter. Wen konntest du jetzt noch um Rat fragen?
Du irritiertest durch die menschenleeren Gassen. Wo solltest du hin? Du wolltest nicht mehr nach Hause. Dort befanden sich schneidende Erinnerungen, die dir Angst machten.
Du nahmst dein Handy raus, schautest auf die Uhr. Vielleicht konntest du noch zu Hinata?
Du atmetest tief ein. Du spürtest ein leichtes Kratzen. Kam es vom Würgen? Warum hat Hanma das getan? War es seine Art dir zu drohen? Aber du würdest alles machen, um nicht weiter verletzt zu werden.
Gab es vielleicht eine andere Möglichkeit ihm zu entkommen ohne deinen Bruder weiter zu schädigen?
Du schütteltest den Kopf. Du fandest keine andere Lösung. Er hatte dich zu seinem Sklaven gemacht. Wie lange würde das anhalten? Würdest du es mental schaffen, ohne irgendwann zu zerbrechen?
Du wusstest es nicht, aber du nahmst dir vor stark zu sein. Es hing nicht nur dein Leben daran.
Du machtest dich auf den Weg zu deiner guten Freundin. Hoffentlich nahm sie dich auf. Es würde eine Nacht reichen. Eine Nacht, die du durchschlafen könntest.

Zufrieden mit deiner Entscheidung gingst du zu dem Wohnkomplex, in dem Hina wohnte.
Du konntest dich nicht dran erinnern, wann du das letzte Mal da warst. Du wusstest es nicht mehr.
Die letzten paar Tage waren anstrengend und kräfteraubend gewesen. Du hattest keine Zeit für sie und das machte dich irgendwie fertig.
Erschöpft schlepptest du dich die Stufen zu ihrer Wohnung rauf.
Solltest du das wirklich? War das die richtige Entscheidung? Du warst dir plötzlich nicht mehr sicher.
Unentschlossen standest auf der letzten Stufe der Treppe. Du wolltest niemand anderes mit hineinziehen.
Hina war unschuldig und brav. Sie hatte alles was du jemals wolltest. Das konntest du nicht zerstören.
Bei den Gedanken daran schmerzte dein Herz. Deine Freundin hatte eine liebevolle Familie, einen kleinen frechen Bruder und einen sympathischen Freund, den du hasstest, jedoch schätztest du ihn auf einer komischen Art und Weise. Aber du warst eifersüchtig auf das was sie hatte. Warum hatte sie so viel Glück und du nicht?
Wütend darüber machtest du kehrt und gingst die Treppen runter. Du konntest es nicht ertragen. Im Moment konntest du diese Heiterkeit nicht verkraften.
Zornig auf dich selbst irritiertest du weiter durch die Straßen.

Dein Weg führte dich zum Friedhof. Hier kamst du selten her. Wieso eigentlich? Du suchtest das Grab. Rasch fandest du es, knietest dich hin.
"Tut mir leid, Okaasan, dass ich erst jetzt her komme. Es ist so viel passiert", sagtest du und berührtest den schlichten Stein.

[Slave to your Mind] | Tokyo Revengers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt