Kapitel 5

424 18 0
                                    


Hanma blieb noch einen Moment stehen und schaute euch hinterher. Du hattest seine Interesse geweckt. Dich könnte er noch gebrauchen.
Doch dein Bruder hatte sich mit dieser Aktion sehr viel bei dem Tätowierten verspielt.
Shuji zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er diese achtlos wegwarf.
Ihm würde es nun eine Freude bereiten, ein Plan zu schmieden. Grinsend ging er weg, denn ihm fiel etwas ein.

"Woher kennst du ihn?", fragtest du sofort. Deine Neugier wuchs von Sekunde zu Sekunde.
Woher kannten die sich? Was wollte dieser Hanma dir sagen? Würde dir dein Bruder das verraten? Du hofftest darauf, dass er dir dieses Mal alles erzählen würde.

Keno biss sich auf die Lippe. Warum war Shuji da? Was hat er da gemacht? Wusste der Anführer schon länger von dir? Entsetzt blieb er stehen.
Du stopptest auch, sahst deinen Bruder an. Fragend sahst du ihn an. Der Grauäugige kam zu dir, packte dich an den Schultern und sah dich an.
"Ich bitte dich nicht mehr zu Arbeit zu gehen", sagte er hastig, denn da warst du gefundenes Fressen für die Gang. "Wieso?", fragtest du.
"Weil ich es dir sage", sprach Keno. Du sahst ihn böse an.
"Das ist kein Grund, Keno. Du sagst mir endlich warum, sonst mach ich gar nichts", bedrohtest du ihn, schlugst seine Arme weg.
Keno atmete hörbar aus.
"Ich sag es dir zuhause", gab dein Bruder nach.
Du nicktest zufrieden und warst gespannt was dir dein Verwandter verraten würde.

In der Dunkelheit der Wohnung angekommen, zogst du deine Schuhe aus, gingst in die Küche und machtet euch Tee.
Keno, der unschlüssig noch im Flur stand, zitterte. Er wusste nicht was er dir erzählen sollte, wusste nicht wie er anfangen sollte und ob es wirklich eine gute Idee war dir die Wahrheit zu sagen. Wie würdest du reagieren?
Dein Bruder atmete tief ein und begab sich ins Wohnzimmer. Er setzte sich an den Tisch und wartete bis du mit den Heißgetränken kamst.

Doch etwas müde setztest du dich deinem Bruder gegenüber, schautest auf den dampfenden Tee, umfasstest das Gefäß und wärmtest deine Hände.
Keno räusperte sich. "Er heißt Hanma Shuji. Ich kenne ihn von der Arbeit", log Keno. Ihm war bewusst, dass es keine gute Lüge war, doch ihm fiel nichts besseres ein. Er konnte dir nicht die Wahrheit sagen. Das konnte er dir nicht antun.
Du hobst den Kopf, sahst ihn eindringlich an.
"Das stimmt nicht. Er hatte mir erzählt, dass er es schade findet, dass du mich verschwiegen hattest und dir einiges erspart geblieben wäre. Was hat das zu bedeuten?", fragtest du nach. Dein Ton wurde rauer. Warum wollte dein Bruder dich für blöd verkaufen?
"Im Supermarkt arbeiten viele junge Männer und Jugendliche. Hanma suchte nach einem Mädchen, fragte mich ob ich eine Schwester hätte. Ich habe es verneint, weil ich wusste wie er manchmal drauf war. Ich wollte dich schützen", gestand Keno.
Du nicktest. Es leuchtete dir etwas ein, dennoch verstandest du es nicht. Dein Blick richtet sich wieder auf das Heißgetränk.
"Und wieso soll ich nicht mehr auf die Arbeit? Herr Fuji passt gut auf mich auf", sagtest du.
Der Grauäugige atmete hörbar aus.
"Hanma könnte dich nun stalken oder sonst was. Er ist unberechenbar", sprach er.
Wieder nicktest du mit dem Kopf. "Wie gesagt, Herr Fuji passt sehr gut auf mich auf. Mir wird nichts passieren. Passt lieber drauf auf, dass dir nichts passiert", lächeltest du sanft.
Du hattest ein schlechtes Gefühl, was dir dein Bruder sagte. Irgendwie konntest du es nicht glauben, aber du musstest es einfach akzeptieren. Ihr würdet euch nur streiten und das brachte niemanden was.

Du sahst auf die Uhr. Es war sehr spät. "Ich geh mal ins Bett", verkündest du, standest auf und schlepptest dich erschöpft in dein Zimmer. Dort fieltest du sofort ins Bett. Du ließest deinen Bruder alleine am Esstisch zurück.

Keno saß am Tisch, starrte auf die Tasse. Was sollte er machen? Du hattest seine Bitte ausgeschlagen. Leider konnte er dich nicht von der Arbeit abholen, denn eure Schichten überlappten sich und der Ramenladen war auch in der anderen Richtung.
Oder sollte dein Bruder sich krank melden und nicht zur Arbeit gehen? Er schüttelte den Kopf. Das war keine Option, denn sein Chef mochte ihn von der ersten Sekunde nicht.
Dein Bruder nahm einen Schluck des Grüntees. Er wusste nicht weiter. Vielleicht sollte er einfach deinem Chef vertrauen.

Der Wecker begrüßte dich mit einem nervigen Piepton. Schläfrig drehtest du dich um. Du wolltest noch nicht aufstehen, zu kurz war die Nacht.
Vielleicht wäre es in Ordnung heute zu schwänzen? Du schütteltest den Kopf. Du warst doch nicht wie dein Bruder.
Schlaftrunken standest du auf, nahmst deine Sachen und gingst ins Bad. Eine kalte Dusche würde müde Geister wieder munter machen.
Als das kühle Nass deinen Körper runterlief, dachtest du ans Gespräch mit deinen Bruder. Er will dich beschützen, doch tat er das in dem er dich anlog? Seit wann ist eine Lüge ein Schild? Und war wirklich Hanma so schlimm? Naja, du hattest schon Angst vor ihm. Seine Aura verursacht bei dir eine komische Gänsehaut.
Doch bevor du dich in deinen Gedanken verlorst, drehtest du das Wasser ab.

Schnell hattest du deine Schuluniform an, standest in der Küche und bereitetest dir dein Frühstück sowie Mittagessen zu.
Zufrieden damit, machtest du dich auf den Weg zur Schule.
Irgendwie hattest du keine Lust darauf, zu sehr nagte die Müdigkeit an dir.
Gähnend schlurftest du ins Klassenzimmer, ließest dich auf dein Platz fallen und bettest deinen Kopf auf den Tisch.
Wie solltest du heute den Tag überstehen?
Doch der Schultag ging erstaunlich schnell vorbei. War es, weil du die meiste Zeit gedöst hattest und dem Unterricht nicht wirklich verfolgtest?
Du solltest am Wochenende Hinata nach den Notizen fragen.

Immernoch erschöpft schlepptest du dich nach Hause, dort vernahmst du kein Geräusch, nur deine Tasche flog in dein Zimmer.
Also war dein Bruder wieder weg. Irgendwie hattest du ein sehr schlechtes Gefühl.
Nervös holtest du die Bentobox aus deiner Schultasche, stelltest diese ins Waschbecken und ließest sie im Wasser einweichen.
Warum warst du so plötzlich so zittrig? Du verstandest es nicht. Was wollte dir dein Körper sagen? Kam es vom wenigen Schlafen?
Du versuchtest dich mit dem Fernsehprogramm abzulenken, doch du konntest dich auf keine Sendung konzentrieren. Du hörtest wie die Nachrichtsprecherin erzählte, dass heute am dritten August ein Fest an einem Schrein in Shibuya stattfindet. "Und ausgerechnet heute muss ich arbeiten", flüstertest du.
Frustriert schaltest du die Flimmerkiste aus, zogst dir deine Arbeitsklamotten an und machtest dich auf den Weg.
Vielleicht würde dich die Arbeit vom Fest und von diesem Gefühl ablenken?

Du machtest dich voller Zuversicht auf den Weg. Du warst früher da als sonst, aber du wusstest das dein Chef es dir nicht übel nahm.
Er begrüßte es eher, denn du warst eine zuverlässige Arbeitskraft.
"Guten Tag, Herr Fuji", begrüßtest du den Alten, als du den Laden durch die Hintertür betratest. "Guten Tag. Ah, freut mich, dass du schon da bist. Es ist viel zu tun", lächelte der Grauhaarige. Du nicktest und machtest dich an die Arbeit, die dich wirklich ablenkte.

Erschöpft ließest du dich auf einen der Stühle fallen. Zum Glück schloss heute der Laden früher wie sonst, denn du warst echt fertig. "Hier", sagte dein Chef und stellte dir eine große Schüssel Ramen hin. Du bedanktest dich und fingst an zu essen. Es waren echt die Besten der Stadt.
Zügig war alles aufgegessen. "Das brauchte ich. Danke", lächeltest du und lehntest dich zurück. "Immer wieder gerne", grinste Herr Fuji und räumte deine Schüssel weg.
Du schlossest deine Augen. Die Erschöpfung nagte an deinen Körper. Auch das komische Gefühl, dass du vor der Arbeit hattest, kroch langsam zu dir. Was war das?

"Ich werde dich wieder begleiten", sprach der Ladenbesitzer. Du willigtest ohne Widerworte ein. Die Diskussion hattest du erst mit ihm.
Du nicktest, nahmst deine Sachen und öffnetest die Tür. Draußen regnete es in Strömen. Kam dieses Unwohlsein vom Wetter?
"Hier", sprach Herr Fuji und gab dir einen Schirm. "Danke", flüstertest du und tratest raus.
Zusammen machtet ihr euch auf den Weg zu deiner Wohnung. Manchmal hattest du das Gefühl, das dein Arbeitgeber wie eine Vaterfigur für dich wäre. Es war auch nicht schwer, denn dein Vater war nie für dich da. Im Gegensatz zu Herr Fuji.
Du warst froh so einen lieben Chef zu haben.

"Dankeschön für die Begleitung", sagtest du, verbeugtest dich höflich und verschwandest in der einsamen Wohnung. Niemand war da.

Plötzlich klingelte dein Handy. Verwirrt schautest du drauf, wer dich anrief. Du sahst den Namen. Was wollte er denn?
Du gingst dran.

[Slave to your Mind] | Tokyo Revengers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt