Is It Love? Drogo & Colin "Wie Feuer und Eis"

Friede, Freude, Studentenleben -NICHT!-

"Willst du mich verarschen! Ist das wirklich dein voller Ernst, Nicolae!? Ich habe kein Bock auf die Uni zu gehen!" Hang ich rückwärts und kopfüber wie ein bockiges Kind vom belehntem Essensstuhl herunter.
Meine unsägliche Unlust machte ich mir wie ein fluchender Rohspatz breit.
Sehr zur Belustigung meiner kleinen Schwester Lori, die sich am Tisch vor biestigem Kichern kaum halten konnte und ihr grotesken Kuscheltier vor Freude glatt erwürgte.
Am Kopfende der langen Tafel ertönte ein müdes Seufzen meines ältesten Vampirbruders.
"75 Jahre alt und gibts ein Verhalten von dir, dass einem 5-jährigen Rotzbengels gleich kommt! Da ist Lori erwachsener. Schämst du dich eigentlich nicht." Maßregelte er mich wie der Patriarch persönlich.
"Da gibt es keine weiteren  Diskussionen! Damit wir hier in Mystery Spell den Schein einer normalen Familie wahren können, musst du in die Uni! Peter wird mit dir gehen und Lori in die Grundschule."

Ruckartig setzte ich mich wieder auf meine 4 Buchstaben, stubste Peter, der direkt neben mir saß und deutete demonstrativ mit dem Zeigefinger abwechselnd zwischen mir und ihm.
" Es sieht doch jeder Blinde mit nen Krückstock, dass wir beide keine Brüder sind, geschweige den überhaupt um Ecken verwandt! Mit dir will ich schon gar nicht anfangen!"
Versuchte ich diese dämliche Idee Nicolae mit validen Argumenten madig zu reden.
" Du nervst Drogo!" Beschwerte sich Peter so ganz nebenbei und schob mich angenervt von seiner Pelle, an der ich mich für seinen Geschmack etwas zu nah ranrückte.
Seine Hand drückte mein Gesicht und meine Griffel unmissverständlich zurück auf seinen Platz vor dem Tisch.
Nicolae massierte verzweifelnd seine Schläfen und schüttelte ungläubig den Kopf, obwohl ihm in seinem untoten Zustand keine Schmerzen mehr plagen sollten.
"Dann haben wir halt alle unterschiedliche Mütter, nach denen wir vier gehen. Es ist außerdem Viktors Wesen gut zu trauen, dass er es mit der Beständigkeit seiner Beziehungen nicht allzu ernst meint. Es ist ja auch nicht so, dass es mittlerweile etwas Ungewöhnliches wäre."
"Ach... ist der 193 Jahre alte Vampir mittlerweile up to date!? Hast du endlich den antiquierten Stock gefunden und aus deinem Arsch gezogen?!"
Ich wusste in welcher Wunde ich genau meine Finger reindrücken musste, damit ich meinen Bruder zur Weißglut brachte.
In der wagen Hoffnung, dass ich ihn von seinen eigens mir vorbestimmten Beweggründen abbrachte.
Außerdem war es immer eine befriedigende Genugtuung ihn an seinen Nerven zu sägen.

Ich wägte mich in Erfolg, doch da war Peter anderer Meinung, stubste mich mit seinem Ellenbogen gegen den Oberarm und deutete beiläufig mit einem Fingerzeig auf mein Glas am Platz.
"Mach jetzt hier nicht einen auf sterbenen Schwan. Trink endlich dein Blut aus, zieh dich an und steig ins Auto!"

"Nur über meine mausetote Leiche!" Protestierte ich weiterhin ungebrochener Kampfeslust.
Wenn ich mir etwas in den Kopf setzte, brachte mich niemand davon ab.

Eigentlich.

In der Regel.

Wäre da nicht Nicolae, dem augenscheinlich der Rüschenkragen platze und ruckartig vom Platz aufstand.
In seinem grauen anstierendem Blick war lange keine einzige Regung abzulesen aber so wie er seinen Griff um die Tageszeitung verkrampfte, brodelte in ihm seine wankende Fassung.
"Wenn es so ist...." Began er mit einer zu seelenruhigen Stimme zu sprechen und ich wusste sofort, dass ich in der Tinte steckte.
"Vielleicht kannst dann du mir deine Version des gestrigen Abends schildern. Da hat mir ein Vögelchen gezwitschert, dass sich jemand wieder einmal kaum in Zaum halten konnte. Ich glaube, dass derjenige für einige Dekaden Hausarrest braucht, wenn dieser schon nicht in die Uni will." Funkelte er mich an, wie mein ältester Bruder es nur konnte.
Gefasst, ruhig aber mit dem Teufel im Nacken.

Nicolae erwischte mich eiskalt!

Damit hatte er mich sprichwörtlich an den Klöten.

Eigentlich wollte ich diese eigenartige Chose im Irish Pub vergessen haben.
Diesen Abend einfach aus meinen Erinnerungen streichen, als hätte dieser nie stattgefunden.