Is It Love? Drogo & Colin "Wie Feuer und Eis"

Ein nächtlicher Jagdausflug

Es waren nur wenige Stunden vergangen - Eins, Zwei oder so - als Colin ging.
Und ich starb bereits vor Ungeduld, wohl wissend, dass mich quasi noch ein ganzer Tag erwartete, bis ich bei ihm auf der Matte stehen konnte.
Sehr zum Leidwesen meiner Brüder, die nun einem vampirischen Zappelphilipp ertragen mussten.

Keine Ahnung wie oft ich das Herrenhaus in übernatürlicher Geschwindigkeit umrundete, in der kindischen Vorstellung damit die Erdrotation zu beschleunigen und somit die Zeit vorzuspulen.
Oder wie oft ich melodramatisch und gefühlt jeden einzelnen Raum im Herrenhaus beging, nur um mich irgendwo rastlos hinzusetzten, nervös rumzuhibbeln und wieder aufzuspringen.
Irgendwann, und dafür brauchte es erst ein Ranzer von Nicolae, zog ich mich dann doch in mein eigenes Zimmer zurück.
Erst wollte mir kein passender Zeitvertreib so recht einfallen.
Egal ob Lesen oder Musikhören.
Selbst die Push-ups und Liegestütze auf dem Boden waren für die Katz.

Bald erreichte ich die Spitze meines Frustes und stöhnte entnervt in meine Hände, die ich vor mein Gesicht schlug.
Auf das Klopfen gegen meine Zimmertür wollte ich fast schon nicht reagieren, presste allerdings doch noch ein dumpfes "Herein" hindurch.
Ich wusste, dass es Nicolae war, der gerade eintrat, doch sah er etwas überrascht drein, als er mich auf den Boden liegen sah.

Tja, die Anwesenheit des anderen zu wissen, hieß nicht automatisch einen Röntgenblick zu haben.

Er brauchte einige irritierte Wimperschläge bevor er dann seinen Kopf in den Nacken legte und mich mit "Kann ich dir irgendwie helfen?" fragte.
Ich richtete mich mit einem entnervtem Grummeln wieder auf aber so recht wollte ich den Blick meines Burders nicht entgegnen.
Allerdings rechnete ich nicht mit meiner losen Zunge, die meine Gedanken schneller und direkter ausspuckte, als es vielleicht schlau war. 
"Kannst du die Zeit vorspulen?!" Rutschte es mir heraus, was ich sogleich wieder bereute.
Nicolae schüttelte nur ungläubig aber amüsiert den Kopf, während er seine Arme vor der Brust verschränkte.
Das Zeichen schlechthin gleich einen großen Batzen Häme von ihm zu kassieren aber diese ließ sich diesmal auf sich warten.
Stattdessen drehte sich mein ältester Bruder um und verließ so schnell mein Zimmer wie er ihn betrat.
Nur die wohlwollende Einladung "Kom, wir gehen jagen" hallte im Flur hinterher.

Ich zierte mich erst, da ich vor kurzem auch Peter immer wieder durch das ganze Anwesend jagte, mir allerdings ständig durch die Finger glitt.
Es half mir allerdings auch nicht weiterhin nur in meinem Zimmer rumzuhocken und Trübsal zu blasen.
Dadurch verging die Zeit am langsamsten.
Also setzte ich meinem Bruder nach und kamen im Foyer Peter und sogar Lori entgegen, die uns bereits an der Haustür erwarteten.
"Na los, beweg dein Hinterteil, Drogo!" Nörgelte Lori in ihrer kindlichen Ungeduld auf der Stelle trapsend.
Da kannte ich sie schon seit über 50 Jahren und kam immer noch nicht auf dieses Lolita-Getue klar.
Vor allem dann nicht, wenn sie, als die Prinzessin des Hauses, den raubeinigen Hochseematrosen mit seinen gelegentlichen Psychosen raushing.
Der Kleinen warf ich ein ehrliches Lächeln zu, das sich allerdings auf den amüsiert zuckenden Mundwinkel Peters sofort verzog.
"Naaa.... Lust auf Runde Nr.2?!" Provozierte mich der Emo ohne jede weitere Scheu, worauf ich mit einem herausfordernden Grinsen an ihm vorbei zur Haustür stolzierte.
Ich griff nach dem Knauf und behielt nebenbei jeden einzelnen seiner Ausdrücke im Blick.
Bevor ich allerdings die Tür in einer ausholenden Bewegung öffnete, lehnte ich mich bedrohlich hin zu meinem Bruder. "Darauf kannst du Gift nehmen!" Zischte ich diese Wörter mit dem herausvordernden Schalk am Nacken.
Dann war dieser Schwung, mit dem ich die Tür, wie der signalisierende Startschuss, aufstieß und meinem Vampirbruder, wie ein freigelassenes Tier in die Nacht herausstürmen ließ.
Natürlich setzte ich ihm, wie die Nacht in die Selbigen, nach.
Meine zwei anderen Geschwister taten uns sicher gleich.
Auch wenn ich keinen weiteren Blick nach hinten warf.