Wachsendes Misstrauen vs Anziehung

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Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an in diesen ohnmächtigen, brummkreisenden Bewegungen zu stecken.
Doch auch diese drehten sich in ihren letzten Zügen aus und ließen mir einen dicken Schädel zurück, der den dröhnenden Weckruf übernahm.

Je wacher ich allmählich wurde, begann ich wieder zu schmecken und riechen.
Was so in meinem Mund klebte und ich ausdünstete, war räudig.
Wie ein alles wegätzender Belag, in dem eine besonders kräftige Note von Whisky allgegenwärtig mitschwang.
Nicht einmal das unliebsame Nachschlucken änderte etwas am Geschmack.

Ich wälzte mich schwerfällig.
So ungünstig, dass die durch die Augenlider durchscheinende Helligkeit, mich zeckend blenden ließ.
Abrupt versuchte ich mich im meinem dröhnenden Dusel gegen das Licht zu winden.
Doch dieser trieb mir auch unter heisernden Protest und strapazierter Stimme die Lebensgeister zurück.

Lammentierend massierte ich mir den Dickschädel, der die problematischen und schlüpfrigen Erinnerungen der letzten Abendstunden freisetzte.
Zumindest die, die mir zuletzt hängen blieben.
Allen jedoch voran, egal ob die mit diesen dubiosen Leuten oder der ominöse Club an sich, war die Chose mit Drogo und den unerwartet aggressiven Handjob in der Herrentoilette, diejenige, die sich einbrannte.

Das selbtslaufende Sinnieren an der prikelnden Befriedigung, bevor ich in diese plötzlich übermannende Bewusstlosigkeit fiel, ließ in mir ein mitreißendes Bedürfnis aufsteigen.
Ich wagte es meine Augen, gegen aller Empfindlichkeit, zu öffnen.
Und sieh da.
In das was ich als letztes blickte, sah ich in meinem Erwachen erneut.
Drogos Gesicht.
Um genau zu sein, ware es seine Augen, die mich zu fesseln wussten.
Doch wo letztens noch ein dunkelroter vor Gier, Wut und Begehren gezeichneter Schleier hang, glimmerten die Augen, wenn nun auch sanft und voller Sorge, in einem warmen Braunton.

Es fühlte sich wie ein Traum an.
Was konnte es sonst sein, so wie der Blondschopf wie eine Lichtgestalt vom hereinfallenden Licht hinterrücks erhellt wurde.
Egal wie oft ich verdattert blinzelte und meinen Augen keinen Glauben schenken wollte, richtete ich mich wie aufgestachelt auf.
Ich brach allerdings auf halben Weg schwerfällig und murrend in den Laken zusammen.

"Nun mach mal langsam! Du bist nicht auf der Flucht."

Diese melodisch beißende Stimme, die eindeutig zu mir sprach, war keine Einbildung oder Fata Morgana.
Es war tatsächlich Drogo.
Und in seinem Zimmer schien ich mich die ganze Zeit befunden zu haben.
Ich kannte dieses schlicht eingerichtete Zimmer nicht, doch die charakteristischen Erknerfenster erkannte ich überall wieder.

Nachdem mein Blick durch die leidenschaftslos einfache Einrichtung schweifte, bemerkte ich wie frisch es auf meiner Haut wurde und blickte zu mir selbst runter.
Ich saß oberkörperfrei da.
Natürlich konnte ich es nicht lassen unter der Bettdecke zu lugen.
Was ich vorfand, oder auch nicht, brachte mich dazu, noch nicht ganz sicher ob aus Belustigung oder Irritierung, meine Augenbrauen zu verziehen.
"Nicht mal meine Shorts hast du mir übrig gelassen!" kommentierte ich trocken und im Nachgang weniger überrascht beim Anblick meiner freigelegten Kronjuwelen.
Auf meine ersten Worte des Tages, erntete ich ein süffisantes Schnalzen "Hast du vielleicht ne Ahnung, wie ranzig du aussahst!?" Begründete der Blondschopf seine Entscheidung vorlaut wie immer "Nur gegen deinen Gestank konnte ich noch nichts tun." und rüpfte demonstrativ seine Nase.
"Hat dich anscheinend nicht aufgehalten mit mir im Herrenklo rumzumachen und mir einen runterzuholen." vergrub ich mein Gesicht in meine Hände, die nicht nur den Rest Schlaf und den Brummschädel weg massierten, sondern auch die rollenden Augen verdeckten.
Allen anfänglichen Ernstes, bröckelte jedoch Drogos Miene schnell, die von seinem Schalk amüsiert zu zucken begann."Jedenfalls, werde ich trotzdem meine Bettwäsche wechseln müssen, da an dir momentan alles Mögliche noch klebt."
"Was hast du eigentlich mit meinen Klamotten gemacht?" und zeckte auf, als ich mir gedankenverloren am Kopf kratzte und unbeabsichtig an meinen verklebten Haaren zog.
Drogo guckte mich an, als hätte ich sonst für eine dämliche Frage gestellt. "Hast du davon überhaupt eine Vorstellung, was du alles in die Kloschüssel gereihert hast?!"

Is It Love? Drogo & Colin "Wie Feuer und Eis"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt