Der Anfang neuen Uni-Gossips

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Keine Ahnung wie man so ein Wochenende, vor allem den Sonntag, für Normalsterbliche beschreiben sollte.
"Ereignisreich" war es definitiv.
Mehr als das und sogar für mich fast zu viel des Guten.
"Intensiv" wäre allerdings zu soft gesagt und dem blutigen Horrorteil nicht gerecht.
Für "schwer traumatisierend" aber war das kleine Happy End, das ich mit Drogo hatte, zu reizend.

Alle guten Geister und das Mindestmaß an Gefahrensinn mussten mich verlassen haben.
Anders konnte ich meine eigene ungewohnte Lebensmüdigkeit mir nicht erklären.
Wer lässt sich nicht gerne nach einer durchzechten Clubnacht, die noch verheerender enden konnte als anfänglich erahnt, dann noch vom Crush, der sich unerwartet als Vampir herausstellte, als Blutkonserve beinah auszunuckeln?!
Als wäre das nicht einer gesunden Logik Grund genug das Weite zu suchen und Transsilvanien anzurufen, sie würden bitte ihren Blutsauger wieder abholen, landete ich mit Drogo wieder im Bett.

Nach allen Enthüllungen, die von beängstigend bis peinlich reichten, blieb mir von dem Tag nur noch der schmerzende Nacken und das prinkelnde Bauchrumoren übrig.
Und nicht zu vergessen das verbliebene Mysterium um mich, wovon eigentlich nur der Blondschopf wusste, als derjenige - also ich - denn es betraff.
Ich sollte nach seiner Erzählung, bereits nach unserer ersten gemeinsamen Nacht, mich in eine dämonische Kreatur verwandelt haben und in Versuchung gewesen sein, seine Lebensenergie zu rauben.
Dieses angsteinflößende Erlebnis war der schneidende Grund, wieso er mich die ganze Woche in der Uni mied.
Er wäre für mich jedoch umso nachvollziehbarer und beruhigender, wüsste ich von was Drogo da sprach!
Gerade dann, als er erneut etwas ähnliches aber nicht annähernd grauenerregendes spürte, während er von seinem Blutdurst eingenommen war.
Zwar verlor ich beinah das Bewusstsein, konnte mich jedoch in keinster Weise, selbst wenn ich es mir herbeifantasierte, daran erinnern ihm etwas angetanzuhaben, damit er von mir abließ. 

Drogo wollte es mir beweisen.
Schwarz auf weiß.
Und wenn es bedeutete, dass er sich wieder und diesmal freiwillig dieser Tortur aussetzte. 
Doch außer mich angeschlagene blutarme Sau, nach dem herausfordernden Bettsport, vor Erschöpfung in einem tiefen Schlummer zu versetzten, blieb seiner aus und somit der erwartete Horror.
Es lief also gut für ihn - oder schlecht.
So ganz überzeugt sah er von seinen irritierenden Gedanken im nachhinein nicht mehr aus.
Und damit er daran nicht weiter nachdachte, sorgte ich für genug Ablenkung.

Gegen späten Nachmittag musste Drogo gehen.
In der ganzen Zeit, in der wir miteinander beschäftigt waren, versuchte Nicolae ihn über sein Handy zu erreichen.
Sein Gesicht bleichte beim Anblick auf den Display noch weiter aus, als er es als Vampir schon war.
Wenn er also in mir nicht den Horror fand, den er eigentlich erwartete, versetzte sein Bruder ihn reichlich in Angst und Schrecken.

Bevor Drogo sich widerwillig aus dem Staub machte, beschlossen wir alles geheimzuhalten.
Zumindest, das was wir vor allen anderen weiterhin verbergen konnten, wie das Mysterium um mich und das Wissen über die wahre Natur der Bartholys.
Unsere Gefühle zueinander wollte ich jedoch nicht mehr zurückhalten oder verstecken, was auch in seinem Interesse war, der zuvor genauso litt.

Dann ging er und hinterließ nicht nur aufgewühlte Bettlaken.

Wider allen aufrichtigen Beteuerungen und den süßlich beruhigenden Worten, fühlten sich die wenigen Stunden der Trennung bis hin zum Montagmorgen wie eine halbe unerträgliche Ewigkeit an.
Ich hatte genug Zeit um Unikram, hinter diesen ich sowieso hinkte, aufzuarbeiten.
Mein Kopf war jedoch voll von diesem blondem Hallodri.
Egal ob ich an IT-Codes berechnen, Songs einstudieren oder etwas für Mythen und Legenden am ausarbbeiten war, grätschte die Vorstellung seines verschlagenen Grinsens vor meinen Augen. 
Dieses hatte in meiner sich verselbstständigeren Vorstellung immerzu nur eine Wirkung und zwar mich mit Körper und Geist vollkommen abzulenken.
Nachdem irgendwann meine Hand in etwas ganz anderem steckte, als am Rechner, an der Gitarre oder Büchern, kapitulierte ich und kroch in mein Bett zurück.
Mit dem gelegentlich anämischen Dusel ließ es sich ja schließlich schwer denken.

Is It Love? Drogo & Colin "Wie Feuer und Eis"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt