Blutdurst

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Eine altbekannte und überaus verhasste Ekstase überwältigte mich im berauschenden Sprühnebel aus feinen, süß-eisernen Partikeln, die in diesem Schlüsselmoment, unter der Nadel hervor quollen und um alle meine Sinne wehten.
Anfänglich geblendet, ohne tatsächlichem grellem Licht ausgesetzt gewesen zu sein, tauchte vor instinktivem Urverlangen meine Sicht in einem blutroten Filter.
Eine atemberaubende Trockenheit zog quälend durch meinen Rachen, obwohl im selben Moment mir das Wasser gierig im Munde zusammenlief.
In meinem Kiefer setzte ein brennend stechender Krampf ein, dessen Spannung selbst für mich kaum auszuhalten war.
Unbewusst setzte ich ein dröhnendes, animalisches Knurren aus meinen Untiefen frei.
Begleitet mit dem Austreibenden meiner Fangzähne.
Ich wollte in dem Augenblick nichts sehnlicheres als Blut.

Sein Blut.

Der unsägliche Durst übermannte und hielt mich fest in ihren Zügeln.
Alle akribische Vorsicht setzte ich aus und ließ meine Maske fallen, hinter ihr die ganze Zeit eine Bestie steckte.

Wie sehr ich in dem Augenblick Colin dafür fixierte, um den Blutstropfen, dem ich mit meiner Zunge vom entrinnen seines Fingers, aufhielt, war mir nicht mehr bewusst.
Dafür war das detonierende Feuerwerk in meinem Kopf gewaltig.
Als wäre ein ganzes Lager Pyrotechnik hochgegangen, das mir das spastische Flackern eines Trips bescherte.
Und das bereits nur bei einem Tropfen Blutes.

Colin Blutes.

Diese Kostprobe reichte mir, gleich wie gierig ich meine Zunge um Colins langen Fingern schlängelte, bei Weitem in meinem packenden Rausch nicht aus.
Umso größer war der unbändige aufsteigende Frust, als ich das Versiegen auf seiner Fingerkuppe schmeckte.

Ich wollte mehr!
Ich wollte sein Blut!

Eine, auf Colin irrationale wie auch plötzliche, Wut ließ mich vergessen, dass ich jede weitere Kraftanstrengung an seinem Körper anzog.
Die Todesangst, die in seinem Gesicht geschrieben stand, bemerkte ich nicht mehr, während er sich, über mir hängend, in meinem Griff versteifte und ihn versuchte herauszuziehen.

Er redete energisch auf mich ein.
Augenscheinlich, denn außer sein fürchtender Ausdruck, begleitet mit zeternden Mundwinkeln, drang kein Ton seiner Wörter zu mir durch.
Ich hatte unter dem roten vereinnahmenden Schleier nur ein verzehrendes Begehren.
Und das rauschte wild und panisch durch seine Adern.

Wie vom Rhythmus hypnotisiert, verringerte ich die allerletzte Distanz und zog ihn unter weiterem Protest auf meinen knienden Schoß.
Colin wandt und drückte sich vergeblich aus meiner vereinnahmende Umklammerung.
Schlug sogar nach mir.
Doch außer mir dadurch seinen köstlichen Duft um die Nase zu wedeln, brachte seine Gegenwehr nichts.

Stattdessen gelang eine Hand an seinen Schopf um ihn zu fixieren, während im weiteren Handgemenge die andere Hand die besonders dünnhäutige Stelle am Nacken von langem Haar und Stoff freigab.
Es war nicht zu überhören, wie sein Blut, begleitet von dem laut eskalierenden Schlagen seines Herzens, rasendschnell in seinen Venen floß.
Ich roch die Todesangst.
Doch sie verflog in Irrelevanz.
Für mich existierte nur noch der quälend bittersüße Blutdurst.

Meine anfänglichen Liebkosungen meiner Lippen ließen das Fleisch unter ihnen erzittern.
Die Muskeln zuckten bei jeder Berührung auf, als wäre es der erwartete Biss gewesen.
Nur reichte mir der Geschmack auf meinen Lippen nicht im geringsten.

Während ich meine feuchten Bahnen mit der Zunge rauf und runter fuhr, entlockte ich Colin stockend tiefe Stöhner, die mir, ins Ohr gehaucht, einen anturnenden Kick gaben.
Ich spürte sofort, neben dem Blutdurst, auch die erhärtende Lust in meiner Hose.
Mein Appetit, gepaart mit Fleischeslust, die er eindrücklich an seinem Körper zu spüren bekam, trieb nun entgültig meine Zähne kratzend über seine Haut.
Aber nur für einen kurzen Augenblick.
Den schon im Nächsten, jagte ich sie durch den schwachen Wiederstand und ließ, unter einem wiederspenstigen Krampf meiner Lippen, den roten Lebenssaft hervorquellen.

Is It Love? Drogo & Colin "Wie Feuer und Eis"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt