Die Tage vergingen. Der Kampf begann mit dem ersten Lichtstrahl, den die Sonne in die Schlucht schickte und endete mit dem Einbruch der Dunkelheit. Danach nutzten beide Seiten die restlichen Stunden, ihre Verletzten in Sicherheit zu bringen und ihre Verluste zu betrauern. Es war die streckende Monotonie eines ausbalancierten Kampfes, der sie langsam in die Knie zwang. Immer weiter ein Stück tiefer, ohne einzubrechen.
Arthur hatte einen Rhythmus gefunden. Einen Rhythmus, der seinem Herzschlag einnahm, sobald er das Schwert in den Händen hielt. Ihn beherrschte, wenn er auf dem Schlachtfeld stand. Es wurde einfacher. Es wurde jedes Mal etwas einfacher, schmerzte ein bisschen weniger, wenn er einen seiner Männer verlor. Jeder Körper, der vor seinen Füßen fiel, erfüllte ihn mit weniger Horror. Und je weniger er spürte, desto stärker wurde er.
Er fragte sich, ob es Güte oder Laster war.
„Sei einfach vorsichtig dort draußen."
Das waren die Worte gewesen, die Merlin zu ihm gesagt hatte. Die Arthur in seinem Herzen trug, wenn er sein Schwert im Kampf kreuzte. Dem Gegner gegenüber stand.
„Sei einfach vorsichtig dort draußen."
Er versuchte es, so gut es ging.
„Für mich."
Er würde alles für ihn tun. Und er musste es ihm sagen.
Er wollte es ihm sagen, wenn die Sonne am höchsten stand und wenn der Regen fiel. Er wollte es ihm sagen, wenn der Mond am hellsten schien, mit den Sternen als ihren Zeugen. Er wolle es aus vollen Lungen schreien, sodass es jeder hören konnte, und in sein Ohr flüstern, wenn sie alleine waren, in die Stille geteilter Laken.
Er musste ihn wissen lassen, dass er geliebt wurde und vielleicht war es das, dass ihn jeden Tag so hart kämpfen ließ, aus Angst, es könnte sein Letzter sein. Er konnte nicht sterben, bevor er es ihm gesagt hatte.
Er kam zu der Einsicht, dass Liebe weit mehr Mut verlangte als Krieg. Im Kampf beschützt man alles, was man hat, um jeden Preis. Doch Liebe macht einen verletzlich. Man lädt jemanden ein, in dem Wissen, mit weniger als einem Wort zerstört werden zu können.
Doch die wenigen Stunden, die er mit Merlin verbringen konnte, waren nicht zur rechten Zeit, noch vor dem rechten Ort für solche Worte. Wenn Arthur loszog, gegen die Lebenden zu kämpfen, kämpfte Merlin gegen den Tod. Ohne Pausen stand er im Zelt, die Verletzten zu verarzten und die Sterbenden auf die andere Seite zu begleiten.
Er war genauso erschöpft wie Arthur selbst. Er konnte es in seinen Augen sehen, müde von den Tagen und den durchwachten Nächten, in denen er sich um die Wunden anderer kümmerte, unabhängig seines eigenen Schmerzes.
Sie fielen einander in die Arme, hielten den Anderen davon ab, zu zerbrechen, wenn sie doch auch selbst nur von der Berührung des Geliebten zusammengehalten wurden. Die rettende Ebbe, die sie abhielt, im Ufer zu zerschellen. Gegerbt von den zerstörenden Wellen der Schlacht, die jeden Tag nach ihnen griffen, den dieser Krieg anhielt.
Drei Tage vergingen, bevor er sie wiedersah. Die Prinzessin des Nordens kämpfte in voller Rüstung an der Front, genau wie er. Sie stritt gewand, schnell, beobachtete jede Bewegung ihrer Gegner, bevor sie zuschlug. Kein Anzeichen von der Müdigkeit in ihr, die Arthur in seinen eigenen Knochen spürte.
Jeder einzelne seiner Muskeln schmerzte. Er war sich sicher, dass es allen seinen Männern so ging. Sie waren müde, erschöpft und zogen trotzdem wieder in den Kampf. Sie hatten etwas an Gruppenstärke verloren, doch hielten die Frontlinie. Auch, da Ethel wohl nie alle ihrer Ritter auf einmal schickte. Arthur fragte sich, ob es ihre Taktik war. Camelot solange zu ermüden, ausdünnen, den finalen Angriff hinauszögern, bis sie sie allein aufgrund ihrer Größe überrennen könnte.
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A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)
Fanfiction[Arthur's Tales - Band 1] Arthur war sich nicht bewusst, wie wichtig der Brief seines Vaters war, als er ihn ins Feuer warf. Während seine Heimatstadt in Flammen steht, muss er sich nicht nur mit den Konsequenzen seines Handelns auseinandersetzen, s...