26

266 19 2
                                    

 Bei ihrer Rückkehr nach Camelot wurden sie nicht mit Jubel empfangen. Regen begleitete sie bis vor die Tore der Stadt, die Kleidung hing klamm auf ihrer Haut, das Haar klebte durchnässt an den Gesichtern. Zitternd vor Kälte kehrten sie zurück in ihre Heimat, zusammengekauert auf den dampfenden Pferden sitzend. 

Langsam schallte das Schlagen der Hufe durch die Straßen der Stadt. Hinter den Fenstern drängten sich die Menschen zusammen, spähten vorsichtig aus ihren Häusern. Weitere Heimkehrer - es schien nichts mehr besonderes. An den Straßenecken und vor den Gebäuden, in Aussparungen in den Mauern, überall standen kleine Kerzen. Die meisten von Wind und Regen erloschen, einige Flammen kämpften tapfer gegen die Witterung. Schickten ihr Licht in die anbrechende Dunkelheit, die mit jedem Tag früher die Sonne hinter den Horizont verbannte.

 Die Bewohnerinnen und Bewohner verabschiedeten sich von den Opfern des Krieges. Trauerten um ihre gefallen Freunde und Verwandten. Brüder, Väter, Geliebten. Trauerten auch um ihre Heimat. Je tiefer sie in die Stadt ritten, umso stärker wurde der eiserne Griff, der sich um Arthurs Herz legte.

Es stimmte - Krieger des Nordens hatten Camelot belagert. Häuser geplündert, verwüstet, zerstört. Niedergebrannt. Überall waren ihre Spuren zu sehen. Vertriebene Menschen, die sich an die kalten Mauerreste ihres Zuhauses drückten. Eingefallene Dächer, durch die das Wasser drang. Der Marktplatz war wie leergefegt. Keines der Stände war stehen geblieben. Zerbrochene Balken und Schutz türmten sich an den Straßenrändern. 

An der Tür der Taverne hing ein Zettel, eingenagelt in das verwitterte Holz. Die Liste mit den Namen der Männer, die nicht wieder zurückkehren würden. Vom Regen durchnässt verlief die Tinte, zog dunkle Streifen durch das Papier. Dieselbe Aufzählung, die durch die Straßen der Stadt flog. Vom Wind getragen, bis sie sich an einem der Trümmerhaufen verfing, vom Niederschlag am Boden gehalten, bis sie kaum noch ein nasses Blatt war. Kein Name zu lesen, kein Buchstabe zu erkennen.

 Je näher sie der Burg kamen, desto mehr Kerzen säumten ihren Weg. Als wollten sie Arthur den Weg nach Hause weisen. Der Schlosshof war durchflutet mit Lichtern, entlang der Mauern, so hoch ein Mensch sich strecken konnte, die breite Treppen bis auf einen schmalen Pfad gefüllt mit Kerzen.

Arthur stieg vom Pferd, die eisigen Füße schmerzten, als er auf dem harten Pflasterstein landete. Neben ihm Merlin, die Hände vor Kälte blau angelaufen. Er hätte sie zwischen seinen eigenen gewärmt, wenn nicht die vielen Ritter um sie herum stünden. Er strich seinem Pferd durch die Mähne, klopfte ihm den Hals, bevor er es einem der Bediensteten übergab. Sein Blick wanderte über das Gemäuer vor ihm. Zuhause. Er war endlich wieder zuhause.

 Vor den Toren wartete Gaius auf sie. „Merlin. Arthur." Er zog erst Merlin, dann ihn in eine Umarmung. Arthur spürte die Wärme, die von dem alten Mann ausging. „Ihr seid zurückgekehrt."

Er musterte beide von Kopf bis Fuß. „Nun kommt erstmal herein."

„Könnt Ihr uns sagen, was hier passiert ist? Die Stadt sieht... schrecklich aus." Arthur trat durch die großen Türen.

„Einige Tage, nachdem Ihr mit Euren Kriegern losgezogen seid", langsam stiegen sie die Treppen empor, „sind Ritter aus Königin Ardeyns Königreich eingefallen. Brandschatzen die äußeren Bezirke der Stadt. Wir haben noch versucht, sie aufzuhalten, doch Camelot war wehrlos."

Arthur nickte. Alle Kampftüchtigen waren seinem Ruf gefolgt, mit ihm in die Schlacht zu ziehen. Er hatte ihre Heimat mit niemandem außer den Kindern, Frauen und Alten hinter sich gelassen.

 und Alten hinter sich gelassen.

„Es dauerte nicht lange, bis sie das Schloss erreicht hatten. Sie wagten es sich nicht bis ins Innere, aber es genügte, um uns alle Fluchtwege abzuschneiden. Tagelang waren wir im inneren der Burg gefangen. Eingeschlossen." Er schwieg für einen Moment, schien die Erinnerungen noch nicht ganz abgeschüttelt zu haben. „Euer Volk ist in keiner guten Verfassung, Mylord. Sie fühlen sich aufgegeben, zurückgelassen. Sind enttäuscht über eure Führung, voller Furcht, welches Schicksal sie als nächstes Heimsuchen wird. Erst das Feuer, dann der Krieg, die Belagerung, dann...", er schüttelte den Kopf. „Ihr solltet mit Guinevere sprechen. Sie hat lange versucht, die Menschen zu versorgen. Durch die geheimen Wege aus der Burg hinaus. Hat viele ins Innere gerettet. Sie hat viel geleistet in diesen Tagen. Wir sind ihr alle zum Dank verpflichtet."

A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt