Die Welt über ihm war rot. Ein rhythmisches Wummern durchdrang ihn. Laute Paukenschläge. Wumm. Wummwumm. Sein Kopf bebte im Takt. Ein hoher Ton zerschnitt die Schläge. Zu hoch. Schmerz. Es schmerzte. Im ganzen Körper. Arthur stöhnte.
Mehr Geräusche mischten sich dazu. Schritte. Hastig. Viele Menschen. Klirren. Schwerter. Schreie. Laute. Gesprochene Worte. Undeutlich. Arthur probierte, danach zu horchen, konzentrierte sich auf die Klänge. Versuchte, sich aufzusetzen, doch der Schmerz verbot es ihm.
Es wurde wieder schwarz. Eine warme Hand verdunkelte seine Sicht, drückte ihn sanft zurück.
„Oh nein, Dumpfschädel.", hörte er. Zitternde Worte. Gedämpft, wie durch Watte. „Du wirst nicht aufstehen. Du musst jetzt schlafen."
Etwas Nasses legte sich über Mund und Nase, ein seltsamer Geruch. Alles in Arthur versuchte sich dagegen zu wehren, doch er war zu schwach. Verlor die Kontrolle. Die Geräusche wurden stiller, der Schmerz gedämpfter, bis beides ganz verschwunden war. Nur die Pauken schlugen, begleiteten ihn bis in die Dunkelheit.
Arthur erwachte, die Haut gewärmt, von der Sonne geküsst. Er lag im hohen Gras, um ihn nichts als friedliche Stille. Eine warme Brise strich durch das Grün, das Zwitschern der Vögel, die am Waldrand nisteten, drang bis zu ihm. Um ihn herum grasten die Schafe, zupften an den satten Halmen. Kauten rhythmisch und zufrieden.
Er musste sie nach Hause bringen, bevor der Abend einbrach. Er zählte die Tiere - es waren alle noch da - und trieb sie in Richtung ihres Stalles. Unzufrieden blökten sie, den sonnigen Nachmittag auf ihrer Weide beraubt, doch trotteten brav voran. Arthur nahm eines der Lämmer und trug es ein Stück. Es hatte als das Kleinste in diesem Frühjahr das Licht dieser Welt erblickt und war seitdem kaum gewachsen. Immer hatte er Angst, dem Tierkind würde etwas geschehen. Er strich durch seine weiße Wolle, bevor er es wieder auf den Boden setzte. Zufrieden hüpfte es durch das Gras, machte ein paar Bocksprünge im Zickzack, lief dann zu der Herde zurück.
Arthur lächelte. Wünschte, diesen Ort niemals zu verlassen.
Er sperrte die Schafe in ihren Stall, versorgte sie mit einer extra großen Portion Heu. Zufrieden schauten sie ihm aus ihren schwarzen Augen hinterher.
Langsam schlenderte er über den Dorfplatz, grüßte die geschäftigen Bewohner, seine Nachbarn. Er kannte sie alle beim Namen. Aus den Schornsteinen ihrer bescheidenen Hütten stieg weißer Rauch in den wolkenlosen Himmel. Seine Schuhe waren staubig. Es störte ihn nicht.
Vor ihrem Haus saß sein Vater. Schnitze an einem groben Klotz Holz. Lächelte, als er ihn sah.
„Alle Schafe noch da?"
Arthur nickte. „Zufrieden in ihrem Stall."
„Hast du sie gefüttert?"
„Bis zum Umfallen."
Sein Vater lachte. Jeden Abend der gleiche Dialog, wenn er nach Hause kam.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie ein junger Mann in das Nachbarhaus trat. Er blickte kurz über seine Schulter, lächelte, bevor er hinter der Tür verschwand. Arthur fühlte, als kenne er ihn. Doch er hatte sein Gesicht hier noch nie gesehen.
„Behalte deine Augen bei dir.", flötete eine sanfte Stimme. Morgana, die ihn weich in die Arme schloss. „Hattest du auch einen guten Tag?"
„Wie immer.", sagte er.
„Was sagst du zu meinem neuen Kleid?", fragte sie, drehte sich um die eigene Achse. Ihr schwarzes Haar flog um ihr glückliches Gesicht, das schlichte grüne Kleid wölbte sich unter ihr im Wind.
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A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)
Fanfic[Arthur's Tales - Band 1] Arthur war sich nicht bewusst, wie wichtig der Brief seines Vaters war, als er ihn ins Feuer warf. Während seine Heimatstadt in Flammen steht, muss er sich nicht nur mit den Konsequenzen seines Handelns auseinandersetzen, s...