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 Arthur blickte aus dem Fenster. Dunkle, graue Wolken schoben sich daran vorbei, dicke Tropen prasselten gegen das Glas. Zwischen seinen Fingern drehte er den Ring, den er aus der Schatzkammer des Drachen gezogen hatte. Es war ein Siegelring aus Gold, seinem eigenen sehr ähnlich.

Noch nach seiner Ankunft war er zum Feinschmied gegangen, hatte den breiten Kopf des Ringes mit einem Drachen - nach Vorlage des Wasserdrachens aus Gaius' Buch- und einem blauen Edelstein verzieren lassen. Der fleißige Mann hatte die ganze Nacht daran gearbeitet und Arthur das Schmuckstück noch vor Sonnenaufgang geliefert.

 „Arthur.", sagte Ethel und schnipste mit den Fingern. „Wo bist du mit deinen Gedanken?"

Er blickte zu ihr herüber, über die vielen Unterlagen und Papiere, die zwischen ihnen ausgebreitet lagen. Weit weg, dachte er. Auf einer kleinen Farm, weit entfernt von den Verpflichtungen. Weit weg von dem, was er hier sein Leben nannte.

 „Wo ist eigentlich Merlin?", fragte sie. „Ich habe ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen. Das ist ungewöhnlich."

„Wahrscheinlich in der Taverne.", nuschelte Arthur und nahm seine Schreibfeder.

„In der Taverne?"

„Er ist nicht hier. Und ich weiß auch nicht, was es dich interessieren sollte."

„Hör mir zu, Pendragon.", sagte sie mit scharfer Stimme. „Ich weiß nicht, was in dieser Höhle vorgefallen ist. Aber ich weiß, dass du wirklich unerträglich bist, seitdem wir wieder zurück sind. Du brauchst nicht glauben, dass mich deine Stimmungsschwankungen interessieren, aber ich versuche, hier meine Arbeit zu erledigen."

„Es würde mir ja leidtun, aber ich bin ein selbstsüchtiger, arroganter Dummkopf, der sich für nichts und niemanden außer sich selbst interessiert."

Sie lachte auf. „Hat er das gesagt?" Ein verschmitztes Funkeln spielte in ihren Augen.

 Arthur drückte so fest auf das Papier, dass die Tinte spritzte.

„Ich kenne dich noch nicht lange, aber wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, dass du ein großes Herz hast und es am rechten Fleck trägst. Als ich dir angeboten habe, dein Land aufzugeben, hast du dein Königreich beschützt und bist nicht davor zurückgeschreckt, für sie in den Kampf zu ziehen. Und du hast selbst gekämpft, an vorderster Front, ich habe dich dort gesehen. Dabei hast du fast dein Leben verloren, aber du warst bereit, dieses Opfer zu bringen.

 Meinen Assassinen, der dich töten sollte? Du hast ihn verschont. Die Männer, die in einer feindlichen Armee kämpften? Du hast sie nicht dafür gestraft. Du hast ihnen die Möglichkeit gegeben, sich zu beweisen und weiter zu leben. Und mich hast du Güte erfahren lassen. Du hättest mich töten können, dir nicht die Hände schmutzig machen und mich nicht einmal anhören. Meine Heimat überfallen und alles an dich reißen. Aber du hast mich geheiratet, Pendragon. Nicht, weil du selbstsüchtig bist. Das hast du wegen jedem, außer dir, getan. Um deinem Volk Frieden zu schenken. Um weiteres Leid zu vermeiden. Du hast Harmonie über dieses Land gebracht. Das ist nicht arrogant.

 Wie ich gehört habe, hast du bei diesem verheerenden Feuer die Menschen aus den Dörfern aufgenommen, sie versorgt und nicht sich selbst überlassen. Du hast dich gekümmert. Und als wir die Möglichkeit gesehen haben, das Leben unseres Volkes zu verbessern, hast du nicht lange gezögert, sondern bist aufgebrochen und hast nach diesem Relikt gesucht.

In der wenigen Zeit haben wir schon so viel erreicht - denk nur an die ganzen neuen Gesetze, die wir auf den Weg gebracht haben. Du hast erkannt, dass euere alten Regeln uns nur zurückhalten. Hast dich gegen die Ideale deines Vaters entschieden, um Fortschritt zu erlauben. Endlich können wieder alle Menschen in Sicherheit leben. Auch die, die Magie besitzen. Gemeinsam haben wir den Grundstein für eine neue Ära gesetzt. Geprägt von Frieden, Freiheit und Harmonie.

A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt