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„Hat sie dich verletzt?", Arthur wirbelte herum, kaum, dass sie das Zelt verlassen hatte. 

„Nein.", sagte Merlin leise. Ruhig stand er da. Schien sich noch nicht wieder gefangen zu haben.

„Was ist dann das?"

Er zuckte unter der Berührung zusammen, ein schmaler Schnitt an seinem Hals. Ein roter Fleck auf Arthurs Finger.

„Dafür wird sie bezahlen.", zischte er, stampfte zum Tisch. „Wie ist sie überhaupt hierher gekommen! Verdammte-" 

Das Holz bebte unter der Wucht seiner Hand.

 „Ich habe mich bewegt.", hörte er Merlin sagen, „Sie hat eine ruhige Hand."

Er blickte auf. Wütend, wie es überhaupt so weit kommen konnte. „Warum verteidigst du sie?"

Merlin sah frustriert aus. Kam auf ihn zu. „Tue ich nicht.", sagte er, schluckte. „Aber Rache steht dir nicht."

Er nahm die Hand, die er auf seinen Arm gelegt hatte. Dachte an seinen Vater, der aus Rache vergaß, was gut und böse war. An Morgana, die vor Rachelust getrieben alle hinterging, die ihr einst etwas bedeuteten. Er wollte nicht so werden wie sie. Doch als er Ethel gesehen hatte, mit gezücktem Messer – etwas war eingerastet. Etwas, dass plötzlich laut aufschrie. Vielleicht war es dieselbe Stimme, die jetzt leise ‚Er hat recht'  flüsterte.

„Du hast keine Sekunde über ihren Vorschlag nachgedacht."

„Natürlich nicht.", sagte er. Ließ seine Hand los. Setzte sich kurz. Stand wieder auf. „Ich kann doch nicht mein Land aufgeben. Bin ich es den Menschen nicht schuldig? Für sie zu kämpfen."

Merlin sah zu Boden, überlegte einen Moment. „Ich weiß es nicht."

„Wie hätte ich meine Entscheidung rechtfertigen sollen? Ich habe euch verkauft, um nicht kämpfen zu müssen. Euer Leben gehört nun Königin Ardeyn. Viel Spaß." Er verschränkte die Arme. „So ein Mann bin ich nicht. Ich bin kein Feigling."

„Ich weiß.", sagte Merlin nur, hob den Blick. Da gab es etwas, dass er nicht aussprach.

„Was?", fragte Arthur. „Was ist es?"

„Was, wenn sie nicht gelogen hat? Wenn wirklich Krieger in Camelot sind?", er kam einen Schritt auf ihn zu. „Sie sind so viele. Was, wenn-"

„Halt den Mund." Sanft legte er ihm eine Hand in den Nacken. „Mach dir nicht ins Hemd." Er küsste seine Lippen. Zog ihn an sich. Arthur kannte ihre Situation. Sie waren deutlich in der Unterzahl. Ihre Chancen waren schwindend gering, mit jedem Mann, den sie verloren. Aber er sollte sich nicht sorgen.

„Hast du keine Angst?", fragte Merlin leise

„Nein.", log er. Er ließ ihn los, nahm die große Karte aus der Ecke. „Es ist nicht jeder so ein Angsthase wie du."

Merlin beobachtete, wie er den Plan auf dem Tisch ausrollte. „Hast du heute schon gegessen?"

Arthur sah auf, überrascht über den plötzlichen Themenwechsel. Wie konnte er jetzt nur ans Essen denken? „Vorhin ein wenig." Er strich entlang der Kanten der Karte. „Warum siehst du mich so an?"

Er zuckte mit den Schultern. „Ich sag ja nur, dass du schonmal besser ausgesehen hast."

„Willst du damit andeuten, dass ich nicht fit wäre?"

 Das wollte er nicht andeuten, nur, dass Arthur über die letzten Wochen abgenommen hatte. Der Krieg, sein Vater, das Feuer hatten ihn nicht nur mental gezeichnet, sondern auch körperliche Spuren hinterlassen. Als hätte er es nicht selbst bemerkt. Merlin wollte die Stimmung heben, und er war ihm dankbar dafür.

A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt