Die erste Sitzung mit nunmehr seinem Rat hatte länger gedauert, als Arthur anfangs vermutet hatte. Sie hatten ihn in alle Verträge, alle Verhandlungen, alle Beziehungen eingewiesen, die sein Vater ihm vorenthalten hatte. Welche - trotz, dass Arthur in den letzten Wochen vor seinem Tod fast alle seine Aufgaben übernommen hatte - immer noch erstaunlich viele gewesen waren. Er würde sich erneut in die Fülle an Dokumente einlesen müssen, die sie ihm überreicht hatten. Arthurs Vorstellung nach einer weniger kräftezehrenden Zeit nach seiner Rückkehr verblasste zunehmend. Stattdessen erschienen lange Nächte, anstrengende Tage und viel Papierarbeit vor seinem inneren Auge.
Jeder Schritt fiel im schwer. Die Müdigkeit und die Anspannung der vergangenen Wochen und Monate hatte ihn fest im Griff und wollte ihn nicht loslassen. Befreundeten sich nur mit dem Druck und der Erwartung, die auf ihm lagen. Es fühlte sich nach zu viel an. Zu viel auf einmal. Arthur fürchtete, der Himmel würde auf ihn niederstürzen, wenn nicht er alleine ihn der Höhe hielt. Er straffte die Schultern. Sie verließen sich auf ihn. Er konnte sie nicht enttäuschen.
Ohne Umwege ging er zurück in den Thronsaal. Vor wenigen Stunden noch gefüllt mit Menschen, waren es jetzt nicht mehr als seine eigenen Schritte, die durch den hohen Raum klangen. Langsam bewegte er sich auf den hölzernen Thron zu. Strich mit den Fingern über die dunklen Schnitzereien, die prachtvoll Rückenstütze und Armlehne zierten.
Er erinnerte sich an die Tage, an denen sie noch Kinder waren - er und Morgana. Die langen und verregneten Wintermonate hatte sie oft im Schloss verbringen müssen. Zu kalt wäre es gewesen, sich die wenigen hellen Stunden draußen aufzuhalten. Schon bald war ihnen in ihren Gemächern langweilig geworden, waren es doch dieselben Wände, die sie das ganze Jahr über sahen. Und so weiteten sie ihr Spiel auf das gesamte Schloss aus - Fangen durch die längen Gänge, zwischen den Beinen der Angestellten und Ritter hindurch. Stundenlang wirbelten sie sie Treppen hinauf und wieder hinab, bis ihnen der Atem ausging. Verstecken konnte man sich auch ganz wundervoll. Die vielen Ecken und dunklen Kammern boten hervorragenden Unterschlupf, sodass es sie sich an jedem Tag ein anderes Versteck suchen konnten.
Doch meistens reichte ihnen ihre Fantasie. Wie sie im Wald alle Möglichkeit nutzten, so entdeckten sie auch in ihrem Zuhause unendlich viele Gelegenheiten, ihr Spiel zu bereichern. Eines Tages waren sie in dem großen Thronsaal, hüpften von dem einen Lichtfleck, der durch die Fenster fiel, zum nächsten.
„Alles, was nicht hell ist, ist Lava!", hatte Morgana verkündet und war auf das erste Viereck gesprungen.
Arthur lief, so schnell er konnte, neben sie. Vorsichtig, dass ihre Füße nicht in den Schatten kamen, drängten sie sich zusammen. Er hielt sich an ihrem Arm. „Sind wir auf einer Abenteuerreise?", flüsterte er leise.
„Ja.", sie flüsterte auch, nickte. „Wir müssen an den Feuerbergen vorbei, um auf den Gipfel steigen zu können!" Sie wies auf das erhöhte Plateau, auf dem der Thron stand.
„Wohnt dort der große Drache? Mit dem riesigen Goldschatz."
Wieder nickte sie. „Und er hat eine Prinzessin gefangen. Wir müssen sie retten."
„Und er hat unser Nachbardorf zerstört. Und morgen kommt er in unser Zuhause und wird alles verbrennen."
Mit einem ersten Ausdruck fing Morgana seinen Blick. Sie waren auf einer Mission.
Vorsichtig hüpfte sie zum nächsten Stein, sachte über die glutheiße Lava. Es war nur ein kleiner Strom, aber trotzdem heiß genug, um sie augenblicklich zu verbrennen, wenn sie nicht aufpassten. Sie drehte sich zu Arthur.
„Na komm schon.", rief sie ihm zu und sprang bereits auf den nächsten Felsvorsprung.
Arthur folgte ihr, erst ein Sprung, dann ein zweiter. Der Felsvorsprung war schmal, fast zu schmal für sie beide.
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A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)
Fiksi Penggemar[Arthur's Tales - Band 1] Arthur war sich nicht bewusst, wie wichtig der Brief seines Vaters war, als er ihn ins Feuer warf. Während seine Heimatstadt in Flammen steht, muss er sich nicht nur mit den Konsequenzen seines Handelns auseinandersetzen, s...