Der Tag war grausam, doch die Nacht war brutal. Arthur durchlebte die voran vergangenen Stunden wieder und wieder. Sah, wie seine Klinge ein Leben nach dem anderen nahm, den Stahl, der sich rostrot verfärbte. Hörte die Schreie und das dumpfe Aufschlagen der Körper auf dem Grund. Und so sehr er es auch zu verhindern versuchte, Lancelot ging jedes Mal zu Boden. Immer wieder drangen Lancelots Schluchzer zu ihm, seine Bitten, die er nicht hören wollte. Seine letzten Worte, die er ihm nicht gestattet hatte. Aufs Neue quoll das Blut aus seiner Lende, klebte an Arthurs Händen.
Die Bilder, die sich vor seinen Augen abspielten, sobald er sie nur geschlossen hatte, ließ ihn ebenso schnell wieder aus dem Schlaf fahren, wie er erschöpft von der Müdigkeit übermannt worden war. Seine Muskeln schmerzten mit jedem Mal, dass er sich ruhelos auf die andere Seite wälzte.
Zur dunkelsten Stunde war ein heftiger Regen über das Land gezogen, nicht viel später begleitet von donnerndem Gewitter. Arthur hätte sich waschen sollen, wie es die anderen Männer getan hatten. Den Dreck und das Blut von der Haut und aus der Kleidung schrubben. Doch er hatte es nicht geschafft. Er hatte es nicht geschafft, sich zu waschen oder zu essen. Er hatte es nicht geschafft, sich mit den Rittern zusammen zu setzten, mit ihnen zu sprechen, zu beraten. Als wäre nicht einer weniger unter ihnen. Er betete zu allen Heiligen für eine sichere Rückkehr von Merlin und Lancelot. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, ihn wegzuschicken. Vielleicht war das Gewitter eine Strafe. Er hoffte, Merlin hatte einen Unterschlupf finden können. Aber Merlin kannte die Wälder nicht wie er selbst. Es war unmöglich gewesen, ihn zu begleiten, doch vielleicht hätte er Gwaine mit ihm schicken sollen. Oder Elyan.
Doch auf dem Schlachtfeld konnte er nicht auf sie verzichten, sie mussten weiterhin ihre Stellung halten, ihren Teil der Gruppe führen, sonst wäre der Kampf schon bald entschieden. Er konnte es vor sich sehen - ihren Untergang.
Ein scharfer Schmerz, der sich über ihn legte. Dann Schwärze. Dunkelheit, die durch den Wald und auf die Felder kroch, alles mit in den Abgrund zog, das sie berührte. Die Tiere reckten die Nasen in Luft, schnupperten, bevor sie aufsprangen, um dem Tod zu entkommen. Sie rannten, rannten um ihr Leben. Nicht schnell genug. Die Finsternis erreichte die Tore der Stadt, ein paar versuchten noch zu fliehen. Es war zu spät.
Der Himmel war rot. Camelot stand in Flammen. Arthur wollte sie warnen, schrie, aber niemand schien ihn zu hören. Er sah sich selbst von oben. Umgeben von Feuer, gefangen. Doch er spürte die Hitze nicht, die leckenden Flammen, die ihn verbrennen sollte. Er spürte nur ... Leere. Die Dunkelheit, die von seinen Fingern tropfte, um seinen Körper wehte, seine Züge ausgestaltete. Kein Herzschlag. Wo sein Herz fehlte, tönte nur die ewige Stille. Er selbst war der Brand, er war die Dunkelheit, er war die Schwärze. Er war der Tod.
Ein Licht. In der Ferne ein leises Flüstern. Arthur streckte die Hand danach aus. Schatten wirbelten um seine Finger.
„Arthur.", flüsterte die Stimme. Er erkannte den Ton.
Wieder rief sie seinen Namen.
Er riss sich los, ließ seine Schatten zurück, rannte dem Licht entgegen. Doch die Luft war Asche. Sie legte sich auf seine Lunge, zerfraß ihn von innen heraus. Alles blass und grau. Unter ihm trat Wasser aus dem Boden, erst wenige Zentimeter, doch es stieg und stieg, verwandelte den Weg zu Lehm, ließ ihn nicht vorankommen. Dunkles Wasser, das ihm bald bis zu den Knien stand. Er watete vorwärts, es kostete ihn alle Kraft, die er noch hatte. Der Geruch von Eisen trat ihm in die Nase. Hüfttief versank er nun in der warmen Flüssigkeit, als er merkte, dass es kein Wasser war. Blut.
„Arthur.", hörte er wieder. „Du träumst. Wach auf."
Hektisch sah er um sich, doch er konnte ihn nirgends sehen. Seine Stimme kam von überall und nirgendwo.
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A Tale of Destiny and Doom (BBC MERLIN Fanfiction)
Fanfiction[Arthur's Tales - Band 1] Arthur war sich nicht bewusst, wie wichtig der Brief seines Vaters war, als er ihn ins Feuer warf. Während seine Heimatstadt in Flammen steht, muss er sich nicht nur mit den Konsequenzen seines Handelns auseinandersetzen, s...