Austern | Larry Stylinson

🦪23🦪

Louis pov.

Ich wand mich von dem Jüngeren ab und öffnete die Balkontür, die Luft hier drinnen war mittlerweile ziemlich stickig geworden.
Harry aß hungrig die Pizzastücke, biss zwischendurch von den Röstkartoffel ab und schaufelte sich die Spaghetti in den Mund.
Vielleicht hätte ich doch nur Sachen von einer Sorte mit nehmen sollen...

Als er schließlich auch das letzte Stück Rumpsteak gegessen hatte lagen nur noch die zwei Austern auf dem Teller.
,,Weißt du wie man die isst?"
Überrascht schaute er mich an und schüttelte dann schüchtern den Kopf.

,,Also pass auf."
Ich setzte mich ihm gegenüber im Schneidersitz aufs Bett und nahm eine der Muschel in die Hand, er tat es mir gleich.
Dann reichte ich ihm einen Löffel, welchen ich eben vom Buffet geklaut hatte.

,,Guck es ist ganz einfach", sagte ich während ich im nächsten Augenblick bereits die Auster auf dem Löffel hatte.

Harry pov.

Ganz einfach? Wers glaubt...

Okay Harry es ist ganz einfach, redete ich mir ein.
Vermassel es jetzt nicht. Ich tat alles so wie Louis doch plötzlich befand sie die Auster weder auf meinem Löffel noch in der Schale.

Louis duckte sich ruckartig vor mir und ich sah gerade noch wie die Auster aus der geöffneten Balkontür ins Meer flog. Naja wenigstens war sie jetzt wieder in ihrem natürlichen Lebensraum...

Die Röte stieg mir ins Gesicht und ich schaute leicht beschämt auf den jetzt leeren Teller.
Wieso musste immer mir so etwas passieren?

Louis fing laut an zu lachen.
,,Mach dir nichts draus bei mir sah es am Anfang fast genauso aus."

Im nächsten Moment spührte ich seine Finger an meinem Kinn welche dieses hoch drückten, so dass ich ihm in seine Augen sehen musste.
Ich schluckte einmal schwer und er fing an zu grinsen.
,,Mund auf."

Und im nächsten Moment hatte ich seinen Löffel im Mund und spührte etwas klitschiges auf meiner Zunge.
Ich schaute ihn leicht überrascht an und er musste nur noch mehr grinsen.

,,Schlucken statt spucken,  Kleiner", sagte er während er mit seinem Daumen über meinen Mundwinkel fuhr und einen Tropfen der Flüssigkeit aus der Muschel weg wischte.

Mit einem verzerrten Gesichtsausdruck schluckte ich das klitschige Muschelding herunter.

,,Und?", fragte Louis mich erwartungsvoll.

Die Auster hatte irgendwie einfach nur salzig geschmeckt und ich trank schnell ein paar Schlucke Wasser, um den Geschmack weg zu spülen.
Bevor ich ihm kopfschüttelnd antwortete: ,,Nicht mein Ding."
,,Nächstes mal lieber wieder Pizza?"
Lachend nickte ich.

Nach kurzer Stille überwand ich mich dann endlich zu fragen: ,,M-macht es dir was aus, wenn ich heute Nacht hier schlafe? Ich fühl mich immer noch nicht so gut und-"

Louis schnitt mir das Wort ab:,, Klar wieso nicht."

Ich war ihm wirklich dankbar, dass er so verständnisvoll war.
,,Sollen wir vielleicht irgendwas aus deinem Zimmer holen?"

Wenig später betraten wir zu zweit über den Balkon mein Zimmer.
Das erste was ich tat war auf mein Handy zu schauen.

12 Nachrichten von Niall und 8 verpasste Sprachanrufe.

Harry wo bist du geht es dir gut?
Harryyyyyy
Alles in Ordnung?
Wo bist du denn?
Harry
Harry
Mr. Styles?
Harrrrryyyy?
Ich gehe jetzt frühstücken.
Kommst du nicht mit?
Hoffe Louis hat nichts mit dir angestellt...
Ich vertraue ihm einfach mal;)

Woher wusste er überhaupt wo ich war? Ich rief Niall zurück und er ging fast sofort dran.

Harry man endlich bist
du wieder da. Alles in Ordnung
bei dir?

Hi Niall, ja sorry, dass ich mich 
nicht gemeldet habe. Ich war bei Louis
mir gings nicht so gut.

Wieso bist du denn
nicht zu mir gekommen?

Weil du geschlafen hast?!
So wie meistens wenn man
deine Hilfe braucht...

Kurz war Stille und ich dachte schon Niall hätte aufgelegt. Dann fing er aber wieder an zu sprechen und lenkte vom Thema ab.

Gehts dir jetzt
wieder besser?

Es geht, ich übernachte 
heute bei Louis. Mach dir
also keine Sorgen.

Uhhhh, na dann viel
Spaß euch.

Ich hätte ihn beinahe vor mir sehen können wie er mich dreckig angrinste.
,,Idiot", murmelte ich bevor ich auflegte.

Louis pov.

Harry war im Bad verschwunden und ich schaute mich etwas in seinem Zimmer um. Es sah eigentlich genauso aus wie meins nur er hatte grüne Bettwäsche anstatt blaue.

,,Halt mal bitte kurz."

Harry drückte mir seinen Kulturbeutel in die Hand welcher deutlich leichter war als meiner.
Es folgten ein paar frische Boxer, seine Badehose, ein Paar Flipflops, sein Handy, eins zwei Tshirts, eine kurze Hose und eine lange Hose.
Wollte er bei mir einziehen?

,,Hast du alles?"
Der Stapel auf meinen Händen war mittlerweile so hoch, dass ich kaum noch sah wo ich langging.
,,Ich denke schon."
Harry verließ das Zimmer und ich lief ihm vorsichtig hinterher.

Ich wollte schließlich nicht, dass irgendeine seiner Sachen das gleiche Schicksal wie die Auster teilen musste und Bekanntschaft mit der Meeresoberfläche machte.

Ich legte seine Sachen in eines der leeren Fächer in meinem Schrank während der Jüngere sich erschöpft aufs Bett fallen ließ.
Hatte ihn diese kurze Strecke so fertig gemacht?

,,Ich bin so müde Louis", hörte ich von ihm während er sich in meine Bettdecke einkuschelte.
,,Aber nicht wieder so dreckige Sachen von mir träumen ja?", schmunzelte ich.
,,Mhm", war das letzte was er murmelte bevor er einschlief.

Ich verschloss die Balkontür und zog die Vorhänge zu.
Danach knipste ich meine kleine Nachttischlampe an und zog mich bis auf die Boxer aus, weil ich wusste, dass es wahrscheinlich eine heiße Nacht werden würde.
Die Sonne hatte heute schließlich den ganzen Tag geschienen.

Dann setzte ich mich auf die andere Seite des Bettes und las ein paar Seiten meines Romans ehe ich das Licht ausmachte und neben Harry einschlief, schließlich hatte ich gestern überhaupt nicht geschlafen.

Wer hätte gedacht, dass ich mich mit einem völlig fremden Jungen durch einen Unfall anfreundete?
Aber Harry war wirklich nett und lustig auch wenn er immer noch manchmal etwas zu nervös schien.
Und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass er etwas besaß was mir bei Eleanor die ganze Zeit gefehlt hatte...

Wenn ich nur wüsste was es war...