Kapitel 9

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HARRY

Ich schwebte förmlich durch die Gänge. So sehr erfreute es mich, dass ich es endlich geschafft hatte, dass Severus mich nicht mehr ignorierte. Noch nie war die Gesellschaft eines anderen selbst schweigend ein Hochgenuss. Allein ihn in meiner Nähe zu spüren, seine Blicke auf mir ruhen zu haben dann und wann und seinen Duft einatmen zu können, erfreute mich mehr, als ich zugeben wollte. Seit dem Abend vor knapp zwei Wochen - der mich sämtlichen Mut gekostet hatte - war ich jeden Abend bei ihm. Meist schwiegen wir nur und jeder las für sich, doch es war so unglaublich entspannend. Ich konnte danach fantastisch schlafen - auch wenn meine Träume nur noch aus ihm bestanden und ich morgens aufwachte wie ein Teenager frisch in der Pubertät. Ich konnte es nicht fassen, dass ich ein Stück durch in durchgerungen war. Es machte mich euphorisch. Ich bemerkte, dass mich einige Schüler skeptisch musterten während des Unterrichts die Woche. Doch etwas in mir verlangte seine Nähe und diese nun täglich zu haben ließ mich endlich etwas aufatmen.

Ich war so entspannt wie ewig nicht mehr.

An ein paar Abenden hatten wir sogar eine Partie Schach gespielt - wobei ich selbst nach jahrelangem Training mit Ron nicht sehr gut da drin war. Doch dies spielte keine Rolle. Ich lernte mit jedem Mal eine andere Seite von Severus kennen. Es schien als würde er langsam aber sicher seine Schutzwälle fallen lassen und mich dahinter sehen lassen. Und ich wollte alles wissen. Wollte ihn so gut kennen, wie es kein anderer tat.
Ich kicherte innerlich wie ein kleines Kind, wenn ich bemerkte, dass er mich beobachtete. Leider schaute er jedes Mal unbeeindruckt weg, wenn ich aufsah. Naja, ich hoffte, dass sich dies auch irgendwann ändern würde.

Ich freute mich schon besonders auf den heutigen Abend. Ich hatte beschlossen mal etwas Abwechslung in unsere Abende zu bringen. So sehr ich die Ruhe genoss, so gerne wollte ich auch mal etwas anderes machen. Wobei diese Tätigkeit auch eher ruhig verbracht wurde. Dennoch hatte ich beschlossen mit ihm einen Film zu schauen. Da konnte man doch eine romantische Stimmung aufbringen, oder? Dachte ich zumindest. Nur hoffte ich, dass Severus die Idee auch gefallen würde, oder er sie zumindest nicht abweisen würde.

Ich seufzte bei dem Gedanken wie schön es doch wäre, wenn wir uns etwas näher kommen könnten dabei. Ich wollte ihn berühren. Wollte mich an ihn kuscheln und ihm so nah sein wie kein anderer. Ich hätte mich nie so für den richtigen Kuschler gehalten, aber die Vorstellung in Severus Armen zu liegen während wir einen Film schauten, hatte so etwas intimes und ließ mein Herz schneller schlagen. Selbst beim Lesen wäre dies eine reizvolle Vorstellung. So konnten wir uns nah sein, ohne reden zu müssen.

Ich ermahnte mich mein Abendessen still, mich zusammenzureißen und nicht vor Nervosität und Vorfreude wild herum zu zappeln. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Sev mir immer wieder Blicke zu warf. Ich biss mir innen auf die Wange um ein zu breites Grinsen zurück zu halten.

Ich konnte es kaum erwarten, dass wir hier weg waren. Zur weiteren Abwechslung hatten wir beschlossen mal in meine Räumlichkeiten zu gehen. Ich konnte es kaum erwarten.

Als ich aufgegessen hatte - wobei durch die Aufregung ich deutlich weniger herunter bekam als üblich - und der Meinung war, nun wäre es nicht unhöflich zu gehen, stand ich auf und marschierte aus der großen Halle heraus. Kaum war ich außer Sicht lief ich schneller. Wollte ich doch sicher gehen, dass alles in Ordnung war und es nicht peinlich wurde, wenn Sev den Raum betrat. Wild wuselte ich durch - wenn man es so nennen wollte - Wohnzimmer und räumte hier und dort einiges in Ordnung. Ich hatte es bei weitem noch nicht so personalisiert wie Sev, doch das kam vermutlich noch. Ich rief mich zur Ruhe und atmete tief durch. Nach einem Blick auf die Uhr beschloss ich, dass noch genug Zeit war unter die Dusche zu springen. Hatte ich das Bedürfnis besonders gut zu riechen, wenn er gleich da sein würde.

Rastlos - bis ich dich findeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt