SEVERUS
Mit wild klopfendem Herzen lehnte ich mich an meine Tür, sobald ich im Raum war und das Schloss klickte. Der ganze Abend war ... ich hatte keine Worte dafür. Nervenaufreibend beschrieb es vermutlich ganz gut. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich kurz davor war ihn zu berühren. Ihn anzufassen, zu streicheln. Das Verlangen ihn zu mir heranzuziehen war unbeschreiblich und machte mir höllisch Angst. Zwar flehten mich seine Augen quasi an, dass ich dem Drang nach gab, mich ihm hingab, in ihn versank und verlor. Aber ich konnte es nicht. Zu groß die Panik einen Fehler zu begehen. Zu überwältigt von all den Gefühlen und ich war mir nicht sicher - ja immer noch nicht und ich wusste auch nicht, ob sich dies so bald ändern würde - wie ich damit umgehen sollte. Ob ich jemals damit klar kam, dass er es war, dem meine Gedanken gehörten. Dass er derjenige war, der in meinen Träumen eine Hauptrolle spielte. Der, den ich in der Zukunft an meiner Seite sah - vielleicht für immer. Doch ich musste mir dies aus dem Kopf schlagen. Alles, was er eventuell gerade empfand, war sicher nur Lust. Oder das Unmögliche erreichen. Es war ein Spiel, dass er gewinnen wollte. Ich war unerreichbar, und daher gleich viel attraktiver. So war das doch für junge Leute. Haben, was man nicht haben konnte, war meist viel interessanter, als alles, was möglich war. Sobald er mich hatte würde er mich fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel. Und dafür war ich einfach noch nicht bereit. Und würde es vermutlich auch nicht sein. Denn obwohl mein Kopf weiß, was für eine dämliche Idee das Ganze war und wie unerklärlich und dumm, so wollte mein Herz nur eins. Und ich hasste es jeden Tag ein bisschen mehr.
Mit jedem gehauchten "Sev" drängte er mich immer ein Stück weiter an die Klippe. Mit jedem Lippenlecken in meine Richtung und die Augen auf Halbmast konnte ich sehen, was mich erwartete sollte ich fallen. Und mit der Berührung vorhin? Ich war so kurz davor zu fallen. Und würde ich einmal fallen, würde es kein Zurück mehr geben. Nie wieder. Davon gab es kein Erholen. Und sollte es sich wirklich als das herausstellen, was ich befürchtete - das ich nur eine weitere Eroberung in seinem Buche sein würde - hätte er mir genauso gut ein Messer mitten in die Brust rammen können.
Ich schloss die Augen und ließ den Kopf in Nacken fallen. Erschöpft presste ich die Hände auf die Augen. Verflucht war er. Verflucht war Minerva. Dafür, dass sie wollte, dass er herkam. Dafür, dass ich es war, der ihn holen sollte. Dafür, dass er mir so nah war - jeden verdammten Tag. Und ich verfluchte mich. Dafür, dass ich ihn nicht ignorieren konnte. Dafür, dass ich all das zu ließ. Dafür, dass ich ihm nicht entkommen konnte.
Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen, hätte er mich verzaubert. Aber für diese Art war er nicht gut genug - auch wenn er ein toller Zauberer war, zumindest was Verteidigung anging - aber von Zaubertränke verstand er weniger als sein rothaariger Freund.
Nein, dass konnte es also auch nicht sein. Doch ich verstand einfach nicht was das war. Ich hatte mal - vor vielen Jahren - gehört, dass manchmal, wenn man Glück hatte, auserwählt wurde. Auserwählt für einen ganz bestimmten Menschen, einen Gefährten. Jemand, der einen perfekt ergänzte. Jemand, der einen immer lieben würde, ganz genau so wie man war. Man würde es spüren, wenn man diesen Jemand gefunden hatte und vorher würde man das Gefühl haben, dass die Seele denjenigen sucht. Doch ich hatte es abgewunken, als Wunschtraum. Als Märchen für Kinder, die noch Hoffnung hatten und nicht erkannt hatten, dass die Welt ein Häufchen Dreck war und wir selber nur das Elend da drauf. So jemanden zu haben wäre zu schön um wahr zu sein.
Und doch fragte ich mich gerade, ob nicht doch etwas Wahrheit dahinter steckte. Ich schnaufte über meine eigenen Gedanken. Konnte nicht fassen, wo mich diese hingeführt hatten. Als ob so etwas wirklich existierte. Und selbst wenn... Wer hatte beschlossen, dass ich es verdient hatte? Denn das hatte ich sicher nicht. Und sollte sich doch jemand einen Spaß erlauben und mir einen Gefährten zugestehen, so war es sicher nicht jung, schwarzhaarig, mit großen grünen Augen hinter einer großen, runden Brille, einem häufig eher vorlauten Mundwerk und einer Art, der ich jeden Tag mehr verfalle. Nein, das war lächerlich. Und ich machte mir etwas vor. Sorgte nur selber dafür, dass es mir immer elender gehen würde. Ich musste schleunigst die Fantasie verwerfen.
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Rastlos - bis ich dich finde
Fanfiction5 Jahre nach der Schlacht: Snape ist ein freier Mann und wieder Professor, doch irgendwas fehlt ihm... Harry ist zwar Auror, doch heimlich unglücklich... in der Liebe funktioniert es auch nicht so recht und er hat das Gefühl auf der Suche zu sein, e...