Severus
Der Wecker plärrte früh durch den Raum. Langsam öffnete ich ein Augenlid und erkannte, dass es draußen bereits hell wurde. Erschrocken fuhr ich hoch, um zu gucken wie spät es war. Schließlich konnte ich schlecht den Tag verpennen. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass ich gerade einmal halb Acht morgens war.
Mühsam quälte ich mich aus dem Bett. Tappte ins Badezimmer und erledigte ferngesteuert meine Morgenroutine. Seit der Nacht vor neun Tagen, seitdem ich Harry nachts in meinen Armen gehalten hatte und erfahren habe, wie es sich anfühlen konnte, wie er sich anfühlte und wie es sein konnte, wenn man die ganze Nacht schlief - erholsam wohlgemerkt -, wollte ich ihn jede Nacht in meinem Bett haben. Ich selber war zu feige zu fragen, doch zum Glück hatte Harry hier die Initiative ergriffen und ich konnte nicht glücklicher sein. Mit ihm in meinen Armen zu schlafen war das Beste. Die letzten Tage habe ich alles getan um ihm zu zeigen, wie wichtig er mir war. Wie viel er mir bedeutete. Mit dem Armband vor zwei Tagen hatte ich ein Schritt gewagt, bei dem ich mir bis kurz davor nicht sicher war, mutig genug zu sein. Doch seine Reaktion darauf war alles. Auch wenn er nichts gesagt hatte. Doch als ich in seine Augen sah, wusste ich, dass es das richtige war. Doch ich selber traute mich ja auch noch nicht ihm die Worte zu sagen und nicht nur zu zeigen. Irgendwann würde der Tag sicherlich kommen. Doch bis dahin hatte ich genügend andere Wege ihm zu zeigen, was er mir bedeutete.
An Intimität mangelte es uns auch nicht, allerdings hatten wir bisher noch nicht den letzten Schritt gewagt. Denn eigentlich wollte ich, dass es was Besonderes wird, denn schließlich war er es auch. Doch das Bedürfnis ihm so nah zu wie es nur ging, ihn auf eine Weise zu spüren, wie keiner weitere es mehr wird, wurde immer überwältigender. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich mich noch zurückhalten konnte.
Letzte Nacht allerdings wollte Harry nicht bei mir schlafen, zumindest hatte er - im Gegensatz zu den vorherigen Nächten - nichts gesagt, und ist dann gegen Mitternacht zu sich gegangen. Und ich Idiot wusste nicht wie ich es sagen sollte. Ich hätte mich selber Ohrfeigen können. Das schlimmste daran war, dass ich dadurch schlechter geschlafen hatte, als all die Nächte bevor er in meinen Armen lag. Ich sah grausam aus. Fahl und blass, eingefallen und mit dunklen Augenringen. Es war ein Rätsel, was er in mir sah. Aber ich wollte mich sicher nicht beklagen, solange es so war. Ich hoffte, es würde sich nie ändern. Mittlerweile konnte ich mir eine Zukunft mit ihm nur zu gut vorstellen, und es war alles, was ich wollte.
Als ich aus meinem Schlafgemach trat stand plötzlich Harry vor mir. Mein Herz raste, wie jedes Mal, wenn er mir so nah war. Sein Gesicht strahlte, die Wangen rot. Er sah zum Niederknien aus.
"Guten Morgen," sprach ich mit rauer Stimme. Harry trat auf mich zu, schlang die Arme um meinen Hals und sah mir tief in die Augen.
"Guten Morgen und alles Gute zum Geburtstag," dann lagen seine Lippen auf meinen, bevor ich seine Worte wirklich registrieren konnte. Ich zog ihn enger an mich heran, meine Arme um seine Taille. Genau hier gehörte er hin und nirgend anders. Viel zu früh ließ er von mir ab. Ich war noch etwas benebelt, da hatte ich endlich seine Worte verarbeitet. Überrascht sah ich ihn an.
"Woher weißt du das?" wollte ich wissen. Es wussten nur wenige wann mein Geburtstag war, feierte ich diesen doch nicht so gerne. Nicht das es mich störte, dass er es wusste. Es war lediglich eine Überraschung. Und wenn dieser Tag von nun an aus seinen Küssen bestand, würde ich diesen auch gerne feiern.
"Minerva," flüsterte er und drückte mir erneut einen Kuss auf den Mund. Nun war ich verwirrt.
"Warum hat sie dir..." Doch weiter kam ich nicht, da hatte Harry bereits einen Finger auf meinen Mund gelegt.
"Ist doch egal warum, ich hätte es nur lieber von dir gehört." Anhand seines Lächeln stellte ich beruhigt fest, dass er mir nicht sauer zu sein schien. Hinter sich holte er ein kleines Päckchen hervor. Dankbar nahm ich es entgegen und öffnete es. Es war eine einfache schwarze Schachtel. Ich schaute kurz zu ihm auf, sein Lächeln immer noch präsent. So hob ich den Deckel an und schluckte gerührt. In der Schachtel lag ein Lederarmband ähnlich dem, was ich ihm geschenkt hatte. Ich nahm es heraus und betrachtete es. Das Leder war weich und angenehm. Das Design schlicht, aber elegant. Und es war ebenfalls etwas darauf eingraviert. Mit pochendem Herzen sah ich genauer hin. "in Aeternum". Für die Ewigkeit. Es war wie eine Antwort. Mein Herz schwoll an und ich konnte nicht anders, als ihn eng an mich heranzuziehen.
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Rastlos - bis ich dich finde
Fanfiction5 Jahre nach der Schlacht: Snape ist ein freier Mann und wieder Professor, doch irgendwas fehlt ihm... Harry ist zwar Auror, doch heimlich unglücklich... in der Liebe funktioniert es auch nicht so recht und er hat das Gefühl auf der Suche zu sein, e...