Kapitel 13

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HARRY

Ich schwebte förmlich durch die Gänge. So glücklich war ich. Mein Herz war mir nach meiner Rückkehr beinahe aus der Herz gesprungen, so aufgeregt war ich Severus wieder zu sehen. Gleichzeitig war ich auch leicht panisch wie er reagieren würde. Ich hatte all mögliche Szenarien in meinem Kopf ausgemalt. Dass er mich abweisen würde, gar ignorieren. Oder so tun würde, als wäre nie etwas gewesen. Und obwohl mich letzteres nicht minder verletzt hätte, so wäre es dennoch besser als wenn er nie wieder mit mir reden würde. Solange wir da weitermachten wo wir aufgehört hatten bevor er mich geküsst hatte.

Nun war die Begegnung nicht ganz so abgelaufen wie ich sie mir vorgestellt hatte, aber ich war verdammt froh, dass er mich nicht direkt weggeschickt hatte. Bei unser leichten Annäherung später konnte ich mir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Wollte er es langsam haben? Gar kein Problem! Brauchte er vielleicht sogar noch Zeit? Solange es darin resultierte, dass zwischen uns irgendwann mehr war, war ich dabei.

Als ich wenige Tage später beim Filme gucken gespürt hatte, wie unruhig Sev war, hatte ich etwas Angst bekommen, dass er es sich doch anders überlegt hatte und einfach nur weg wollte. Mit seinem Arm um meine Schulter hatte ich dann allerdings nicht gerechnet. Nach dem ersten Schreck schmolz ich quasi in seine Seite und meine innere Stimme quiekte vergnügt wie ein Kleinkind. Ich hatte das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg waren.

Auch hätte ich nie gedacht, dass ich so der Typ fürs Kuscheln war, aber mit Sev? Jeden Tag, so oft es ging.

Ich erwischte mich regelmäßig am Tag wie ich verträumt in die Ferne blickte. In den Momenten vergaß ich wirklich alles um mich herum, weshalb ich bereits ein paar Mal gegen Wände und andere Gegenstände gestolpert war. Ich konnte von Glück reden, dass niemand diese Peinlichkeit mit angesehen hatte.

Allerdings konnte ich auch einfach nicht anders. Severus ging mir nicht mehr aus dem Kopf und von Tag zu Tag verfestigte sich meine Überzeugung, dass er derjenige war, nachdem meine Seele schon so lange bereits rief. Weshalb sie mir endlose schlaflose Nächte bereitet hatte. Jedoch muss ich ihr auch danken. Diese Unruhe war ein Grund, weshalb ich erkannte, dass mein Leben nicht das war, was ich leben wollte. Ich wollte was anderes, konnte es zu dem Zeitpunkt nur nicht benennen.

Ich fühlte mich bereits nach knapp drei Monaten besser als in den vergangen Jahren. Und auch glücklicher. So absurd es vielleicht auch klingen mag.

Nach der gestrigen Kuschelsession hoffte ich, dass wir diese wiederholten. Am besten jeden Abend von nun an. Der Gedanke ließ mich lächeln. Als ich abends vor Severus Tür stand war ich ungewöhnlich nervös. Klar, mein Herz schlug in seiner Nähe immer etwas schneller. Und jede Berührung führte zu einem kleinen Stromschlag in mir. Jeder Blick erhitzte meinen Körper. Und es gab immer wieder Momente, in denen ich hoffte, dass mehr passieren würde. Doch so nervös wie jetzt? Nein bisher nicht. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir nach dem Kuss - auch wenn wir diesen leider, leider nicht wiederholt hatten bisher - uns auf eine andere Art angenähert haben. Es war nicht einfach mehr das schlichte Genießen der Nähe des Anderen wenn wir beieinander saßen und lasen. Auch nicht diese intimen Momente, wenn er mir vorlas und ich an seinen Lippen klebte - wobei ich sehr gerne nicht nur mit meinen Ohren und Augen an diesen hängen würde, aber das war ein anderes Thema - während ich seine Knöchel massierte. Man mochte es vielleicht nicht glauben, aber diese Momente waren wirklich etwas Besonderes für mich. Sie waren so viel mehr. Und wirklich intim. Es war, als würde Sev in diesem Augenblick all seine Hüllen fallen lassen. Sich mir gegenüber verletzlich zeigen und so wie er war - so wie ihn sonst niemand sah. Und ich liebte es. Jede einzelne Sekunde davon. Ich sog es auf soweit ich konnte.

Eines hatte mich an ihm sehr überrascht. Als er mich das erste Mal ernsthaft und wahrhaftig angelächelt hatte dachte ich mein Herz bliebe stehen. Er war so verdammt umwerfend gewesen. Und ich wollte es immer und immer wieder sehen. Für den Rest meines Lebens wenn es ging.

Rastlos - bis ich dich findeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt