Kapitel 15

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HARRY

Ich hatte vermutlich den heißesten Traum seit jeher. Klitschnass und knallhart wurde ich wach. Leicht desorientiert sah ich mich um und musste leider feststellen, dass ich mich nicht wirklich mit Sev in den Laken gewälzt hatte. Wobei dieser Gedanke ein Lächeln in mein Gesicht zauberte. Vielleicht dauerte es nicht mehr lange.

Der Tag zog an mir vorbei ohne das ich viel registrierte. Zu aufgeregt auf den Abend und das was kommen mochte. Ich zog mich sicherlich an die acht Mal um, bis ich mit meinem Outfit zufrieden war. Ich wusste es war lächerlich, doch ich konnte nicht anders. Es fühlte sich wie ein Date an und ich hatte das Gefühl, dass wir uns wieder küssen würden. Und oh wie ich diese Küsse wollte. Nach nichts anderem sehnte ich mich gerade so sehr, wie Sevs Körper an mir, auf mir, unter mir, ganz egal , hauptsache seine Lippen waren auf mir.

Etwas schwungvoll riss ich die Tür auf, nachdem es geklopft hatte. Sev wirkte etwas überrascht, doch erholte sich schnell. Mir war sogar, als ob er lächelte. Ich tat es mit Sicherheit.

Unbeholfen trat ich zur Seite. Am liebsten hätte ich ihn an mich gezogen und geküsst, doch wusste ich nicht, ob er dies hier an der Tür begrüßen würde.

Gemeinsam gingen wir zur Couch. Er setzte sich elegant mit einer fließenden Bewegung. Ich stand mit schweißnassen Händen daneben. Mit einem Grinsen versuchte ich mir die Nervosität nicht anmerken zu lassen.

"Was möchtest du trinken? Ich habe uns auch einige Kleinigkeiten zu Essen besorgt." Ich wusste ich stammelte, doch ich konnte nicht anders. Nach dem gestrigen Kuss war ich einfach zu aufgeregt. Jeder Nerv war bis zum Reißen gespannt. Der Kuss hatte so viel ausgedrückt und war einfach perfekt. Ich wollte, dass er mich für den Rest meines Lebens so küsste - wobei es natürlich auch ein paar wilde Küssen sein dürfen, ich war da nicht wählerisch, sofern es seine waren.

"Tee," nickte er. Ich huschte zum Teekessel und brühte uns zwei Tassen auf. Vorsichtig platzierte ich sie auf dem Tisch vor der Couch und ließ mich dann neben ihm fallen.

"Schon wieder ein Jahr rum," sagte ich in die Stille herein. Normalerweise störte mich diese nicht. Zumindest nicht in Sev Gegenwart. Aber heute war diese kaum auszuhalten. Ein Knistern lag in der viel zu dicken Luft. Ich bekam kaum Luft und wusste diesmal nicht wie ich mich verhalten sollte. Konnte ich ihn einfach an mich ziehen? Sollte ich wieder so dreist sein wie gestern und meinen Kopf auf seinen Schoß legen? Am liebsten würde ich mich auf seinen Schoß setzen und ihm genau zeigen was er mir mittlerweile bedeutete. Wollte seinen Körper unter mir spüren, seine Hände überall auf mir.

Gleichzeitig beugten wir uns vor um nach der Platte zu greifen. Wie eine unschuldige Jungfer errötete ich und schaute weg. Ich war mir selbst schrecklich peinlich. Trotzdem wusste ich nicht, wie ich diese Spannung durchbrechen sollte.

Da hörte ich Sev neben mir Grummeln und ehe ich es mir versah lag ich mit dem Rücken auf meiner Couch, konnte mich nicht bewegen. Mit großen Augen sah ich auf. Sev sah mich mit hungrigen Augen an und schon lagen seine Lippen auf mir. Ich jubelte innerlich laut auf. "Endlich!" dachte ich und seufzte vergnügt. Ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken und ließ seine Zunge meinen Mund erkunden. Ich genoss jede Berührung, sein Gewicht auf mir. Er schmeckte herrlich und ich wollte mehr. Ein Stöhnen konnte ich nicht zurückhalten, er nahm es gierig auf und schenkte mir eines im Gegenzug.

"Sev," wimmerte ich. Seine Lippen waren bereits an meinen Ohr, sein heißer Atem strich über meine Muschel, ließ mich erschaudern und erregte mich nur noch mehr. Dann wanderte er weiter, widmete sich meinem Hals. Ich krallte mich in seinen Haaren fest und stöhnte laut auf als er sich an mir fest saugte, um dann sanft mit seiner Zunge über die Stelle zu streichen. Ich stöhnte ein erneutes "Sev".

Ich wollte mehr. So viel mehr. Ihn in mein Bett zerren, die Klamotten vom Leib reißen und meinen Weg mit ihm haben. Doch ich hielt mich zurück. Etwas sagte mir, dass wir soweit noch nicht ganz waren. Das hinderte mich aber nicht daran ihn weiter zu küssen und jeden Moment auszukosten. Es war perfekt.

"Wow," flüsterte ich, als er sich von mir löste. Sev sah mich mit einem Blick an, der so viele Emotionen hatte, dass es schwer war diese zu deuten. Doch ich bildete mir ein darin zu sehen, was auch ich fühlte.

"Ja, definitiv wow," hauchte er. Ein gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Nase, dann legte er seinen Kopf auf meiner Brust ab. Meine Hand schob ich in seine Haare und erwiderte ihm den Gefallen von gestern. Kopfmassagen waren himmlisch. Er seufzte, ich lächelte.

Als es Mitternacht schlug, erhob Sev sich von mir. Den ganzen Abend lage wir so auf der Couch, tauschten ab und zu Küsse, redeten und schauten ansonsten einen Film nach dem anderen. Wir sprachen nicht, doch Worte waren hier auch nicht nötig.

Doch ich wollte ihn noch nicht gehen lassen. Diesmal noch weniger als sonst. Er musste einfach bei mir sein. In meinem Bett schlafen.
Bevor mich der Mut also verlassen konnte, platzte ich daher mit der Frage heraus:

"Willst du nicht bei mir schlafen?" Ich hielt den Atem an, traute mich nicht ihn anzusehen. Es war eine Weile ruhig. Die Stille unerträglich.

"Nur zum schlafen?" fragte er schließlich. Ich stieß den angehaltenen Atem aus, erleichtert, und nickte. Auch wenn ich mehr wollte, heute war nicht der Tag. Aber ihn bei mir zu haben war genau das was ich wollte. In seinen Armen einzuschlafen etwas, von dem ich seit Wochen träumte.

Stumm begaben wir uns zu meinem Bett. Er verschwand im Bad um sich fertig zu machen. Beinahe verschluckte ich mich an meiner eigenen Zunge als er nur in Unterwäsche wieder herauskam. Ich versuchte nicht zu starren, aber da war beinahe unmöglich. Schnell huschte ich an ihm vorbei um mich selber Bettfertig zu machen.

Nervös trat ich an mein Bett. Er lag bereits unter der Decke. Daher glitt ich ebenfalls runter. Seitlich lagen wir uns gegenüber, nur wenige Zentimeter voneinander getrennt. Ich musste ihn berühren. Ich beugte mich vor, drückte sachte meinen Mund auf seinen. Da spürte ich seinen Arm um meine Taille. Er war derjenige, der mich heran zog. Ein weiterer Kuss auf meiner Stirn. "Gute Nacht," hauchte ich. Er erwiderte es, dann fielen mir mit rasenden Herzen die Augen zu. Glücklicher denn je. 

Rastlos - bis ich dich findeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt