Kapitel 20

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Harry

Die Worte auf die ich so lange gewartet hatte, die mein Herz so dringend hören wollte, meine Seele verlangte, kamen zu einem Zeitpunkt, an dem man es wohl eher weniger erwartet hätte. So oft werden Liebesbekundungen im Bett nach schweißtreibender Arbeit ausgetauscht - so hatte ich es jedenfalls immer gehört. Doch wie bei so viel anderem waren wir anders. Und das war gut so. Wir saßen auf seiner Couch vor dem Kamin. Jeder in einer Ecke, die Beine oben, unsere Füße einander berührend. Mit einem Buch in der Hand las jeder für sich alleine und wir genossen einfach nur die stille Anwesenheit des anderen. Auch etwas was wir gemeinsam hatten. Wir liebten die Ruhe. Kein Trubel, keine wirren Unterhaltungen, nicht zig leute die was von einem wollten. Nur wir beide, alleine, schweigend, den Moment genießen und dem Knistern des Feuers im Kamin lauschend. Ich war gerade tief versunken in meinem Krimi. Der Kommissar war kurz davor das Rätsel der Morde zu lösen, da vernahm ich seine Stimme. Er räusperte sich leicht, mein Name auf seinen Lippen nicht mehr als ein Hauchen. Ich schaute über mein Buch zu ihm auf. Auf seinem Gesicht bildete sich ein Lächeln - es war der schönste Anblick überhaupt. Auch wenn ein Lächeln auf diesem Gesicht vielleicht gewöhnungsbedürftig war und sicher nicht häufig vorkam, so war es doch das Beste was ich je gesehen hatte und konnte nie genug davon bekommen. Zudem hatte ich nie eine andere Wahl und meine Lippen wanderten automatisch auch in ein Lächeln. Hah, wie verrückt ich nach diesem Mann war. Er war einfach alles für mich. Auch wenn ich es ihm vielleicht noch nicht in genauen Worten gesagt hatte, so habe ich doch immer versucht es ihm auf anderen Wegen zu zeigen. Doch ich plante fest es ihm bald zu sagen. Verdiente es er doch mehr als jeder andere, dass er wirklich wusste, wie ich fühlte. Auch wenn unsere Seelen sich sicher waren, so war es doch immer noch Mal etwas anderes, es von demjenigen zu hören. Doch ich war nicht der einzige, der bisher die Worte nicht über die Lippen gebracht hatte. Nach all der Zeit könnte man meinen, es wäre mehr als überfällig. Ich betrachtete den Mann, von dem ich noch vor wenigen Monaten niemals dachte, dass er die Liebe meines Lebens sein würde. Dass er derjenige war, den ich an meiner Seite brauchte. Mit dem ich alt und grau werden wollte. Sein Blick war fest und sicher. Er strahlte eine Entschlossenheit aus, die ich bewunderte. Doch ich sah auch einen Funken Unsicherheit. Doch nie sollte er was mich angeht unsicher sein. Niemals. Und dann, in dem Moment, wo ich es am wenigsten erwartet hatte, öffnete er den Mund und heraus fielen die schönsten drei Worte, die er zu mir sagen konnte: "Ich liebe dich!" Mein Herz schlug wie verrückt, nachdem es einen Moment ausgesetzt hatte. In mir breitete sich eine Wärme aus, die Herz und Seele beruhigte und mir ein Gefühl gab, als könnte ich alles erreichen. Der Mann mir gegenüber, der in kurzer Zeit der wichtigste Mensch für mich geworden war, gestand mir so eben, was ich so lange erhoffte, erahnte und mir dringend wünschte. Und bewunderte ich ihn nicht noch mehr, dass er den ersten Schritt getan hatte. Hatte er doch solche Angst jemals wieder sein Herz zu riskieren. Eine Schwäche in Form einer Liebe zu haben. Wollte sich sein Glück verweigern. War ich froh, dass es ihm nicht gelungen war, zu widerstehen. Ich legte mein Buch zur Seite und ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Langsam richtete ich mich auf und krabbelte zu ihm. Mit großen Augen beobachtete er jede meiner Bewegungen. Ich sah wie sein Adamsapfel hüpfte, als ich mich auf seinen Schoß setzte. Mit leicht zittrigen Händen griff er nach meinen Oberschenkel und legte sie dort ab. Die Wärme drang durch den Stoff meiner Hose zu meinen Schenkeln und sorgte für einen Schwall Erregungen durch meinen Körper. Ich sah ihm tief in die Augen, legte meine Arme um seine Schultern und verschränkte meine Hände in seinem Nacken. Meine Stirn legte ich an seine und atmete meinen neuen Lieblingsduft ein; seinen. Herb und fruchtig. Und ich konnte nicht genug davon bekommen. Kurz schloss ich die Augen, genoss seine Hände auf mir, seinen Körper unter mir. Befahl mein Herz ein wenig langsamer zu schlagen, sodass ich im Stande war Worte zu bilden ohne außer Atem zu kommen. "Ich liebe dich auch, so sehr." Meine Stimme nicht mehr als ein Flüstern, doch es war mehr als ausreichend. Er hörte mich. Sehr gut. Er schien sich etwas zu entspannen, als hätte er Angst gehabt ich würde nicht dasselbe empfinden. Seine Hände wanderten meine Oberschenkel hinauf zu meiner Hüfte. Seine Arme umschlossen diese und zogen mich noch ein Stück näher heran, sodass ich seine Härte spüren konnte. Ich stöhnte auf, dann lagen seine Lippen auf meinen und es war unmöglich weiter denken zu können.

Rastlos - bis ich dich findeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt