7. Kapitel

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Rachel quietschte begeistert auf, als ich vor ihr stehen blieb. Misstrauisch sah ich erst auf das weiße Kleid, das ich trug und dann auf Rachel, die für meinen Geschmack viel zu fröhlich war. Wann war sie das letzte mal so ausgelassen gewesen?

"Dieses Kleid ist perfekt!", zufrieden verschränkte sie die Arme und lächelte mich an. Als ich ihr von Riddles Einladung erzählt hatte, hatte sie mich ins Zimmer geschleppt und wollte ein passendes Kleid finden. Ich wollte nicht mit ihr diskutieren und ihr nicht die gute Laune verderben. Deshalb stand ich nun da und probierte Kleider, die ich nie im Leben auf Slughorns Treffen tragen wollte.

"Auf keinen Fall!", protestierte ich, "Das schaut aus, wie ein Hochzeitskleid!" Ich deutete auf dad weiße Rüschenkleid mit dem viel zu weiten Rock. Rachel verdrehte genervt die Augen.
"Vertrau mir! Das schwarze Kleid ist zu schlicht. Außerdem ist das ja keine Beerdigung", erwiderte sie entschlossen.

Verächtlich schnaubte ich und ging zu dem Kleiderschrank.
"Das wird reichen", sagte ich und griff nach einem schlichten, dunkelgrünen Kleid. Rachel stieß enttäuscht die Luft aus. "Deinen Modegeschmack werde ich nie verstehen", seufzte sie resigniert. Ich lachte nur leise auf.

"Ich muss los", antwortete ich, ohne weiter auf ihre Provokation einzugehen. Rachel lehnte sich auf meinem Bett zurück.

"Viel Spaß", ein Funken Eifersucht blitzte in ihren Augen auf, aber die verschwand schnell wieder. Ein seltsamer Gedanke nahm in mir Form an. Was, wenn es Rachel gewesen wäre, die damals Riddles Geheimnis gelüfftet hätte? Wäre sie jetzt an meiner Stelle aus der Zukunft gekommen? Aber eine Prophezeiung und ein Fluch konnten nicht geändert werden.

"Bis später", verabschiedete ich mich schnell und verließ den Raum. Die seltsamen Gedanken verscheuchte ich.

"Endlich!", Riddle klang genervt, als ich den Gemeinschaftsraum verließ, wo er schon auf mich wartete. Lässig lehnte er an der steinernen Wand und spielte gelangweilt mit seinem Zauberstab. Wut stieg in mir auf und ich musste mich zurückhalten, um nicht etwas Freches zu erwiedern.

"Beeil dich. Zuspätkommen hinterlässt einen schlechten Eindruck", fuhr er fort und wandte sich ohne auf mich zu achten zum Gehen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten.

"Liegt dir Slughorn nicht sowieso schon zu Füßen?", fragte ich verächtlich. Riddle blieb stehen und musterte mich kurz. Es war das erste Mal heute, dass er mich überhaupt ansah. Ich wich etwas zurück. Ein Kribbeln stieg in mir auf, als er sich langsam mit der Zunge über die Lippen fuhr, ohne den Blick von mir abzuwenden.

"Heute ist es anders", erklärte er leise und wandte sich wieder von mir ab, "Die letzten Informationen fehlen. Dann habe ich mein Ziel erreicht." Ich beschleunigte meine Schritte, um ihn einzuholen.

"Was bringt dir das? Du weißt, wie deine Zukunft aussieht! Du hast das alles schon mal durchgemacht", sagte ich etwas außer Atem. Riddle warf mir einen schnellen Seitenblick zu. Der Blick sprach Bände. Er machte sich insgeheim über meine Unwissenheit lustig.

"Alle Geschehnisse müssen sich hier wiederholen. Oder meine Zukunft ist nichts, als eine Illusion", erklärte er. Ich wollte mich mit der Antwort nicht zufriedengeben. Mir lagen noch so viele Fragen auf der Zunge, aber wir hatten bereits Slughorns Büro erreicht.

"Zügel dein freches Wesen und benimm dich einmal, wie ein normales Mädchen", fuhr Riddle kühl fort und warf mir einen scharfen Blick zu. Ich hob eine Augenbraue und trug ein entspanntes Lächeln auf meinen Lippen.

"Mal sehen", erwiderte ich und ein spöttischer Unterton schwang in meiner Stimme mit. Diese Provokationen konnte ich einfach nicht lassen. Ich hob die Hand und wollte anklopfen, aber Riddle griff nach meinem Arm und hinderte mich so daran. Mein Herz raste, als er mich an sich zog.

"Du wirst mir gehorchen. Schließlich verdankst du es mir überhaupt hier zu sein", seine Stimme war ruhig, aber das hatte nichts zu bedeuten. Er konnte seine Emotionen so gut kontrollieren, wie kein anderer.

Mein Blick glitt langsam zu seinen Lippen. Ich konnte es nicht verhindern. Der Gedanke an seinen weichen Lippen lies mich beinahe jedes Mal schwach werden.

Ein selbstzufriedenes Lächeln trat auf Riddles Gesicht und ich wich etwas zurück. Ich ärgerte mich über mich selbst. Es machte mich wütend, dass er so eine Wirkung auf mich hatte. Ich wollte das nicht, aber mein Körper verriet mich immer wieder.

"Danach machen wir alles, was du willst, wenn du jetzt einfach nur still bist", die leise Schärfe in seinen Worte entging mir nicht. Ich beugte mich etwas zu ihm. Ich musste meine ganze Willenskraft zusammennehmen, um den Drang zu widerstehen ihn einfach zu küssen.

"Ich bin still, wenn du aufhörst mich, wie deine Untergebene zu behandeln", sagte ich leise. Sein Atem streifte meine Lippen. Uns trennten nur wenige Zentimeter. Trotzdem wandte ich mich von ihm ab und klopfte endlich an.

"Herein", ertönte Slughorns gut gelaunte Stimme. Ich zwang mich zu einem Lächeln und öffnete die Tür. Riddle trat dicht hinter mir. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ging davon aus, dass auch er sich zu einer freundlichen Miene zwang.

Slughorn kam strahlend auf uns zu.
"Miss Black, Mr. Riddle, wie schön Sie zu sehen", begrüßte er uns. Sein Blick aber war auf Riddle gerichtet, während er sprach. Mich schien er zu übergehen. Ich biss die Zähne zusammen. Dieser Trottel hatte nur Augen für Riddle, aber mir sollte es egal sein.

"Es sind noch nicht alle eingetroffen, aber setzen Sie sich", forderte Slughorn uns auf und deutete auf den runden Tisch in der Mitte seines großen Büros. Ich nahm schweigend neben Riddle Platz und hielt den Blick gesenkt. Unauffällig musterte ich die Anwesenden. Viele Gesichter kamen mir bekannt vor. Die meisten Schüler kamen aus Slytherin.

Neben Edward Lestrange und Sue Rosier war auch Abraxas eingeladen. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, das aber sofort erlosch, als mein Blick auf seine Begleitung fiel. Samantha. Sie musterte mich verächtlich mit hochgezogenen Augenbrauen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen und geringschätzigen Lächeln, bevor sie sich lässig die langen, glatten Haare über die Schulter warf.

Zorn loderte in mir auf. Auf Samantha, die es nicht lassen konnte sich aufzuführen, als sei sie etwas Besseres. Aber auch auf Abraxas der diese Zicke überhaupt eingeladen hatte.

"Ganz ruhig, Süße", ich zuckte zusammen, als ich Riddles leise Stimme neben mir vernahm. Er hatte meine Wut bemerkt. Natürlich entging ihm nichts. Seine Hand wanderte langsam über meine Hüfte und blieb auf meinem Oberschenkel liegen. Ich konnte seine kühle Haut durch den dünnen Stoff meines Kleides spüren. Ich biss mir unwillkürlich auf die Lippe, als ich seinen dunklen Blick erwiderte.

"Amanda, wie schön Sie hier anzutreffen", die bekannte Stimme riss mich, wie aus einer Art Trance. Meine Laune sank augenblicklich, als ich die Person erkannte. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Abend eine Katastrophe werden würde.

Heyy! Tut mir Leid, dass so lange nichts kam, aber leider hat auch bei mir wieder die Schule angefangen und zur Zeit ist es wieder stressig😅

Trotzdem hoffe ich, dass auch das Kapitel gefallen hat! Ich werde versuchen bald wieder weiterzuschreiben.

Bis bald! ❤❤

Loving you has no time (Tom Riddle FF)Where stories live. Discover now