Die weiße Tür zum Krankenzimmer war geschlossen. Gedämpft klangen das schmerzerfüllte Stöhnen und die klagenden Schreie der Frau durch die dicke Tür. Dann mischten sich die leisen Rufe des Babys hinzu und endlich erklang erleichtertes Gelächter.
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Ich sah auf das winzige Kind in meinem Armen. Die ganze Last der letzten Monate schien für einen Moment von mir abzufallen, als ich in die großen Augen des Babys sah. In seinen Augen lag so viel Zuneigung und das freundliche Wesen eines jeden Kindes, dass mich ein warmes Gefühl erfüllte. Sachte drückte ich den zerbrechlichen Körper an mich, umschloss die kleine Hand sanft mit meiner eigenen. Ich hatte mich in den letzten Wochen oft gefragt, ob ich bereit wäre, ein Kind auf die Welt zu bringen. Aber jetzt wo der kleine Junge in meinen Armen lag, fühlte es sich an, als hätte er schon immer hier her gehört.
"Wie süß", Rachel, die neben mir am Bett ausharrte, vergrub das Gesicht in den Händen, bevor sie mit geröteten Augen aufsah und mir ein strahlendes Lächeln schenkte.
"Seit wann bist du so sentimental?", gespielt angewidert verzog ich das Gesicht. Rachel schlug mir leicht gegen die Schulter und ihr Lächeln wich einem trotzigen Blick.
"Ich bin einfach froh, dass du es geschafft hast und dass ich die Taufpatin des Kleinen werde", meinte sie schulterzuckend. Ihr Blick fiel wieder auf das Kind und erneut wich ihre harte Miene einem weichen Lächeln.
Ich wusste nicht, was aus mir oder dem Kind werden würde, wenn meine Zeit in der Vergangenheit abgelaufen war. Ich wusste nicht, ob Riddle mich finden würde oder ob ich ihm endlich die Wahrheit sagen musste. Aber in diesem Moment war alles in Ordnung. Ich genoss einfach nur das Gefühl mit Rachel an meiner Seite über den kleinen Jungen zu schwärmen und mit ihr zu streiten, was der geeignete Namen wäre.
"Natürlich Tom. Wir benennen ihn nach seinem verrückten Vater", kicherte Rachel und ich verdrehte belustigt die Augen.
"Damit er ebenso ein Psychopath wird?", fragte ich genervt, aber Rachels Kichern wurde daraufhin nur lauter.
Scherzend und lachend saß Rachel noch stundenlang neben meinem Bett. Und ich fand es nicht mal so schlimm, dass mir nicht der Vater des Jungen Gesellschaft leistete, sondern meine beste Freundin. Aber die leise Wehmut, die ich nur zu gut kannte blieb. Sie war ein Teil von mir und würde es auch bleiben. Denn ich liebte Tom Riddle selbst nach all dem, was er mir angetan hatte. Er war grausam und vielleicht verband ihn wirklich nur diese krankhafte Besessenheit mit mir, aber ein kleiner, romantischer Teil in mir hoffte immer noch, dass er mich mochte. Wenigstens ein bisschen.
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Die Tage in der Vergangenheit vergingen viel zu schnell. Der schicksalshafte Tag meines Todes rückte näher und ich wusste nicht, was mit mir zu dieser Zeit geschehen würde. Die letzten Wochen verbrachte ich mit Rachel zwischen den Muggeln. Ich ließ die Magie hinter mir und lebte mit normalen Menschen. Hier würde Riddle mich nicht finden. Er würde sich nie erwarten, dass ich so wenig "Würde" besaß.
Aber mir wurde klar, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Ich musste Riddle aufsuchen. Ich wollte ihn aufsuchen. Etwas in mir verlangte ihn noch ein letztes Mal zu sehen und ich war nicht stark genug diesem Verlangen standzuhalten. Aber mein Kind würde ich in Sicherheit bringen. Vielleicht war es die falsche Entscheidung, aber ich wusste bereits, wo Riddle nicht nach seinem Nachkommen suchen würde.
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Loving you has no time (Tom Riddle FF)
FanfictionUnsicher blickte ich auf in seine dunklen Augen, die für mich, wie schon früher, so schwer zu lesen waren. Es war ein Fehler ihm zu vertrauen, er liebte mich nicht und war gefährlich. Aber ich hatte eigentlich nichts mehr zu verlieren. "Was verlangs...