8.Kapitel

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"Audley, setzen Sie sich", Slughorn betrat strahlend den Raum und ich war froh, dass Audley sich endlich von mir abwandte. Seine Begleitung, eine jüngere Ravenclaw, bedachte mich mit einem misstrauischen Blick. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen, aber sie musste keine Angst haben, dass ich ihr ihre Begleitung wegschnappen würde.

Audley und das junge Mädchen nahmen Platz und Slughorn setzte sich zu uns. Er schenkte sich Wein aus und lehnte sich entspannt zurück.

"Wie geht es Ihnen, Sir?", Riddle hatte sich an Slughorn gewandt. Er schien sich nicht wirklich für Slughorns Befinden zu interessieren, aber nur mit einer gewissen Höflichkeit kam er an die Informationen. Eindringlich musterte ich ihn von der Seite. Ich wartete auf ein Zeichen, auf irgendetwas das seine Ungeduld verriet. Aber seine Maske war undurchdringlich.

"Heute sehr gut, vielen Dank der Nachfrage", Slughorn strahlte. Ihm schien Riddles Desinteresse nicht aufzufallen. Auch die anderen Schüler ignorierten das. Wahrscheinlich waren sowieso die meisten von den Männern eingeweiht. Brennende Neugier stieg in mir auf. Welche Geheimnisse hatte Riddle in seiner Schulzeit alle versteckt oder nur mit seinen engsten Vertrauten geteilt. Ich wollte es herausfinden. Was wollte ich sonst in der Vergangenheit, wenn sich nicht der Gedanke in mir eingenistet hat, dass ich Riddle zu einem besseren Menschen machen konnte, dass ich seine Zukunft ändern konnte.

"Und Sie, Miss Black?", Slughorns Stimme riss mich aus meinen Überlegungen. Ich spürte Riddles warnenden, Slughorns gutmütigen, Lestranges spöttischen und Audleys erwartungsvollen Blick auf mir. Die Hitze stieg in mir ins Gesicht. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was das Gesprächsthema war. Samantha schien das zu bemerken und grinste mich schadenfroh an. Sie hoffte, dass ich mich blamieren würde, doch diesen Gefallen würde ich ihr nicht tun.

Entschlossen wandte ich mich an Slughorn und setzte ein zurückhaltendes Lächeln auf.
"Es tut mir Leid, Sir, ich war mit meinen Gedanken nicht hier. Könnten Sie die Frage bitte wiederholen?", ich zwang mich weiterhin höflich zu lächeln und meine eigene Unsicherheit hinunterzuschlucken, als Slughorn nicht sofort antwortete.

Aber dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er lehnte sich zurück. "Ich habe gefragt, wie Sie mit dem Vortrag für Zaubertränke vorankommen?", er zwinkerte mir gutmütig zu. Ich unterdrückte ein Seufzen. Woher sollte ich wissen, dass wir für einen Vortrag hatten, wo ich doch erst seit ein paar Tagen hier war.

"Sehr gut, das Thema ist sehr interessant", log ich verlegen. Samantha setzte ein falsches Lächeln auf.

"Wirklich? Das letzte Mal hast du dich doch noch darüber beschwert", sagte sie mit unschuldiger Stimme. Wut brodelte tief in mir, aber ich riss mich zusammen. Auf keinen Fall durfte ich die Kontrolle verlieren.

"Nachdem ich mehr über das Thema herausgefunden habe, habe ich gesehen, dass es interessanter ist, als ich anfangs dachte", entgegnete ich höflich. Wie ich dieses Spiel hasste, doch ich lies meine Maske nicht fallen. Ich spürte Riddles zufriedenen Blick auf mir. Wenigstens schätzte er es, dass ich mich beherrschte. Samantha wäre es lieber, wenn ich mich vor der gesammten Gemeinschaft blamieren würde.

"Freut mich", Slughorn holte seinen Zauberstab heraus. Eine Tür öffnete sich und ein paar Hauselfen, die einen edlen Flügel trugen kamen heraus. Ihnen folgten ein paar mir unbekannter Zauberer.

"Ich habe Ihnen noch nicht gesagt, dass es bei dem Treffen heute um meinen Geburtstag geht. Es kommen noch ein paar Gäste", erklärte er. Lestrange und Samantha wechselten einen erfreuten Blick. Sie schienen begeistert von einem Fest zu sein. Zweifelslos fand Samantha, dass dies die beste Gelegenheit war sich an Riddle ranzumachen. Dieser gratulierte Slughorn und die anderen Gäste folgten seinem Beispiel.

Ich nahm das Klopfen an der Tür gar nicht richtig war. Ich saß nur da und konnte nicht glauben, wie sich dieser Abend entwickelte. Auf keinem Fall wollte ich in dieser Gesellschaft feiern. Nervosität breitete sich in mir aus. Unruhig huschte mein Blick durch den Raum, als suchte ich nach einer Fluchtmöglichkeit.

Riddle griff nach meiner Hand und drückte sie leicht. Er spürte meine Nervosität und wollte vermeiden, dass ich wegen ihr einen Fehler beging.

Tatsächlich waren ein paar Gäste ziemlich untertrieben. Innerhalb kürzester Zeit füllte sich der Raum mit vielen Menschen. Die meisten kannte ich gar nicht. Bald waren wir Schüler wieder unter uns, während Slughorn die Zauberer und Hexen Willkommen hieß. Auch die Tanzfläche füllte sich.

"Miss Black, würdest du mir den nächsten Tanz widmen?", Audley lächelte mich an. Das musste ja kommen. Seine Begleitung sah empört zwischen uns hin und her. Ich hatte Mitleid mit ihr und wollte ablehnen, aber Riddle kam mir zuvor.

"Audley, ich muss Sie doch nicht daran erinnern, welche Schmerzen der Cruciatus Fluch hinterlässt. Vergeif dich nicht an dem, was mir gehört", Riddle sprach so leise, dass nur Audley und ich, die ganz in seiner Nähe waren, ihn verstanden. Ich versteifte mich, während Kälte in mir aufstieg. Angst und gleichzeitig Wut. Was fiel diesen Idioten ein Audley zu foltern? Doch eigentlich sollte ich nicht überrascht davon sein. Ich hatte den Gedanken daran nur verdrängt.

"Ich bin nicht dein Eigentum", aufgebracht funkelte ich Riddle an. Dieser hob nur spöttisch eine Augenbraue. Provozierend wanderte seine Hand langsam über meinen Rücken und blieb an meiner Hüfte liegen. Seine Berührung beschehrte mir eine Gänsehaut.

Trotzdem stand ich auf und schenkte dem verschreckten Audley ein aufmunterndes Lächeln.
"Ich würde sehr gerne mit dir tanzen", bevor er widersprechen konnte, griff ich nach seiner Hand und zog ihn mit mir.

"Und von Tom brauchst du keine Angst mehr zu haben", beruhigte ich ihn. Riddle würde sich an mir rächen, nicht an Audley, den in diesem Moment wirklich keine Schuld traf.

Ich fühlte mich nicht wohl, als Audley seine Hände an meine Hüfte legte. Es fühlte sich seltsam an. Doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen zu lassen und bewegte mich im Takt der Musik.

Ich spürte Riddles Blicke auf mir. Er musterte mich gierig. Ich konnte mich nicht auf Audley konzentrieren. Stattdessen genoss ich einfach nur das Gefühl, dass Riddle mich wirklich begehrte.

"Vielleicht sollten wir eine Pause machen", sagte ich etwas später außer Atem. Audley schien gar nicht mehr aufhören zu wollen, doch ich brauchte dringend eine Pause. Meine hochgesteckten Haare hatten sich aus dem Knoten gelöst und fielen mir ins Gesicht.

"Schade, das hat mir wirklich sehr gut gefallen", Audley näherte sich mir weiter und ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sich Riddles Miene weiter verfinsterte und er sich anspannte. Ich schob Audley etwas von mir und kehrte schleunigst zu meinem Platz zurück.

"Fass Audley nie wieder an. Du willst doch nicht auch so eine Schlampe, wie Samantha werden", Riddles scharfe Stimme lies mich zusammenzucken. Er wollte gleichgültig klingen, aber ich hörte die Wut in seinen Worten. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

"Das hab ich nicht vor. Ich habe nur mit Audley getanzt."

Riddle schnaubte verächtlich. Er nahm meine Hand und zog mich mit sich. Er führte mich weg von der Menge weiter nach hinten, wo nicht so viel Betrieb herrschte.

Er drängte mich mit seinem Körper gegen die Wand. Das Feuer loderte in mir auf. Und als er mich jetzt gierig küsste, spürte ich seinen ganzen Zorn. Seine Küsse waren aggressiv. Seine Hände wanderten hastig über meinen Körper und hielten mich ganz fest an sich gedrückt. Meine Hände fanden ihren Weg in sein dunkles Haar und ich zog ihn zu mir, als hätte ich Angst, dass er gehen könnte, wenn ich ihn auch nur kurz loslassen würde.
Es war, als hätte man ein Feuer entfacht und ich musste mich zügeln, damit es uns nicht verzehrte.

Loving you has no time (Tom Riddle FF)Where stories live. Discover now