3. Kapitel

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Ich versuchte mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, als ich vor Dumbledores Büro stehen blieb. Der Schulleiter durchschaute mich normalerweise immer. Doch wenn ich wirklich die Chance ergreifen wollte erneut zu leben, musste ich ihn anlügen. Vielleicht war es egoistisch von mir, doch die Sehnsucht nach einem Ende dieses Fluch überschattete alle Vorsicht.

Riddle war der Schmerz, der mich immer wieder heimsuchte und mich so sehr verletzte. Gleichzeitig war er der Einzige, der mich von dieser Sehnsucht erlösen konnte. Er und die leise Hoffnung in der Vergangenheit etwas zu ändern. Die Chance zu ergreifen aus ihm einen besseren Menschen zu machen. Vielleicht war es ein unmögliches Vorhaben, doch wenn ich auch nur die kleinste Möglichkeit hatte ihn zu ändern, würde ich sie ergreifen. Für mich, aber auch für die ganze Zauberergemeinschaft.

"Tretet ein", Dumbledores gelassene, tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich atmete tief durch. Dann griff ich nach der Klinke und öffnete die Tür, die mich zuvor gerade noch vor Dumbledores stechendem Blick geschützt hatte. Jetzt fühlte ich mich beinahe ausgeliefert. Schutzlos.

"Guten Tag, Professor", ich neigte zum Gruß etwas den Kopf. Er lächelte mich geduldig an.

"Was führt Sie zu mich, Amanda?", fragte er ahnungslos. Er wusste nichts von meinem verräterischen Vorhaben. Noch nichts.

"Ich wollte Ihnen mitteilen, dass ich für eine Weile verreisen werde", erklärte ich und bemühte mich seinen prüfenden Blick standzuhalten. Das war nicht leicht, denn Dumbledore schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Eine bessere Ausrede war mir auch nicht eingefallen...

"Wieso möchten Sie verreisen?", fragte er und ging an das große Fenster, von dem aus er einen schönen Blick über die Ländereien von Hogwarts hatte. Ein mildes Lächeln lag auf seinem Gesicht, als er fortfuhr: "Gefällt es Ihnen in Hogwarts nicht mehr?"

Eine plötzlicher Anflug von Wut überkam mich. Dumbledore konnte leicht reden. Er war frei und konnte tun und lassen was er wollte. Doch ich hatte es satt die graue Dame zu spielen und in diesem verfluchten Schloss ohne Zukunft festzusitzen.
"Auf der Dauer wird es langweilig", meine Stimme klang kalt und ich konnte nur schwer den Zorn aus meinen Worten zu verbannen.

Dumbledore schien meine Wut aber zu bemerken, obwohl er nichts dazu sagte.
"Gut, Amanda, natürlich steht es Ihnen frei zu machen, was Sie wollen und für richtig halten", erwiderte er ruhig. Ich konnte ihm nicht ansehen, was er dachte.

Die Erleichterung überkam mich so plötzlich, dass ich mein glückliches Lächeln nicht verbergen konnte. So leicht hatte ich mir das Gespräch mit Dumbledore nicht vorgestellt.
Ohne noch etwas zu sagen, drehte ich mich um und wollte das Büro verlassen. Ein leises Gefühl von Triumph hallte in mir nach. Ich konnte gehen und wenn, Riddle die Wahrheit sagte, einen Weg finden meinem verfluchten Dasein zu entfliehen.

"Amanda, einen Augenblick noch", Dumbledores Stimme lies mich mitten in der Bewegung verharren. Ich konnte seinen stechenden Blick in meinem Rücken spüren und wagte es nicht ihm direkt in die Augen zu blicken. Ich hatte Angst mich zu verraten.

"Ich würde Ihnen raten sich nicht auf die Suche nach Tom Riddle zu machen", fuhr Dumbledore fort. Kurz blieb ich nur stehen, den Blick abgewandt. Vielleicht war es ein Fehler dem Schulleiter nichts zu erzählen. Aber die Wahrheit kam nicht über meine Lippen. Es fühlte sich an, als hätte Riddle mir einen Fluch aufgehalst, der es nicht erlaubte Dumbledore die Wahrheit zu sagen. Aber am Ende wusste ich, dass es mein eigener Wille war, der die wahren Worte nicht zulies.

Loving you has no time (Tom Riddle FF)Where stories live. Discover now