Die letzten Wochen in Hogwarts waren schneller vergangen, als ich wollte und schon war mein sechstes Schuljahr zu Ende. Ich war in meinem Zimmer und packte meinen Koffer, während ich in Gedanken versunken war.
"Amanda! Hast du meinen Festumhang gesehen?", eine ungeduldige Stimme riss mich aus meinen Träumen. Orion tauchte in der Tür auf und sah mich vorwurfsvoll an.
"Nein, Orion. Was sollte ich mit deinem Festumhang?", erwiderte ich genervt. Orions Blick wurde härter. Er kochte vor Wut. Wie sehr er es hasste, wenn ich ihn nicht ernst nahm oder mich über ihn lustig machte.
"Sei besser still oder willst du, dass unsere Mutter von deinem unangemessenen Verhalten erfährt?", drohte Orion mir mit einem arroganten Lächeln. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Sein kindisches Verhalten nervte. Außerdem sollte er nicht glauben, dass ich mich von ihm bedrohen lassen würde.
Schnell griff ich nach meinem Zauberstab.
"Impedimenta", ein gleisender Lichtstrahl schoss aus der Spitze des Zauberstabes und traf Orion, der entsetzt den Mund öffnete, bevor er gelähmt zu Boden ging. Ein überhebliches Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich meinen Bruder am Boden liegen sah. So wehrlos, so schwach. Ohne auch nur den geringsten Anflug eines schlechten Gewissens nahm ich meinen Koffer und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer.Rachel wartete bereits auf mir. Gemeinsam gingen wir zum Hogwarts Express. Gerade, als ich ihn hinter meiner besten Freundin betrat, fiel mein Blick auf Orion, der bei seinen Freunden stand und mich zornig anfunkelte. Anscheinend hatte man ihn gefunden. Ich konnte in dieser Entfernung nicht verstehen, was er sagte, aber wahrscheinlich waren es sowieso nur wüste Beschimpfungen.
"Komm", Rachel zog mich mit sich in den Zug. Wir setzten uns zu Abraxas in eines der Abteile.
Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Abraxas erzählte die witzigsten Dinge, die er mit seinem Cousin in den letzten Ferien erlebt hatte. Bei dem Thema Ferien wurde mir schwer ums Herz. Mir waren all die Jahre nur Erinnerungen an meine Familie geblieben. Trotzdem hatte ich Angst sie alle wiederzusehen. "Mein" Vater, der eigentlich nicht mal mein richtiger Vater war, meine Mutter und ihre grausamen Strafen. Meine Laune sank mit jedem Kilometer in Richtung Bahnhof. Ich wollte nicht an dem Ort zurück, den ich nie mein Zuhause nennen konnte.
"Wir sind da", Abraxas Stimme holte mich aus meinen Gedanken. Widerwillig stand ich auf und griff nach meinen Koffer.
"Wir sehen uns bald wieder", Abraxas legte mir freundschaftlich den Arm um die Schulter und musterte mich mitfühlend von der Seite. Er wusste, wie schlimm die Ferien für mich sein konnten. Im besten Falle ignorierte mich meine Mutter nur, aber wenn sie wütend wurde, war sie unberechenbar.
"Schreibt mir Briefe", bat ich ihn und Rachel. Abraxas nickte.
"Ganz viele", versicherte mir Rachel aufmunternd. Ich schenkte ihnen ein letztes Lächeln, bevor ich mich abwandte und den Zug verließ. Orion war bereits bei meiner Mutter, die mich ungeduldig zu sich winkte, kaum, dass sie mich entdeckte.Seufzend wollte ich mir einen Weg durch die vielen Menschen bannen, als sich plötzlich zwei Arme um meine Taille legten und ich gegen eine harte Brust gezogen wurde. Ich spürte seinen Atem in meinen Nacken, seine Hände hielten mich fest an sich gepresst.
"Verdammt! Riddle, lass mich los", zischte ich und befreite mich aus seinem Griff. Ich spürte die wütenden Blicke meiner Mutter und erinnerte mich unwillkürlich an das letzte Mal, als ich hier auf dem Bahnsteig gewesen war und Riddle mich aufgehalten hatte. Wenige Tage später wurde ich umgebracht und mein verfluchtes Leben hatte begonnen. Ich schüttelte die Erinnerungen ab.
"Komm mit mir", sagte er leise und ignorierte meinen Protest. Verunsichert biss ich mir auf die Lippe. Ich konnte nicht verhindern, dass das Angebot immer verlockender war.
"Amanda! Lass dieses Schlammblut stehen und komm jetzt", die harsche Stimme meiner Mutter lies mich zusammenzucken. Wie sehr ich sie dafür verabscheute, dass sie dachte vollständig die Kontrolle über mich und meinen Entscheidungen zu haben.
Ich beobachtete Riddles Reaktion. Seine Kiefer spannten sich an, seine Augen blitzten kurz wütend auf. Doch dann wandte er sich wieder an mich.
"Du bist mit in die Vergangenheit gekommen, um mich zu sehen. An diese Frau hast du keinen Gedanken verschwendet, weil sie es nicht wert war. Sie hat dich immer behandelt, als wärst du nicht ihre Tochter", ich drohte in den Abgründen seiner Augen zu versinken. Er hatte Recht! Jedes Wort schmerzte, wie Messerstiche auf meinen Körper. Meine Familie brauchte mich nicht.
"Ich hingegen kann dich zur mächtigsten Frau der Welt machen, ich kann dir alles geben, darum geh mit mir", fuhr Riddle leise fort. "Bitte", fügte er hinzu. Es war nicht die Aussicht, dass er mir zur Macht verhelfen konnte. Nein, es war dieses bitte, das mir Hoffnungen machte, dass er in mir mehr sah, als ich geglaubt hatte. Es war das Verlangen in seinen Armen zu liegen, seine Lippen zu spüren, ihm zu sagen, dass ich ihn liebte. Denn das tat ich und ich würde es immer tun, auch wenn er mich schon längst vergessen hätte.
"Ja, ich komme mit", flüsterte ich. Kurz erschien ein kleines Lächeln auf Riddles Gesicht. Doch dann griff er nur wortlos nach meinem Arm und im nächsten Moment setzte das vertraute Gefühl, dass es mir den Boden unter den Füßen wegriss, ein, als wir disapparierten.
Das wütende Gezeter meiner Mutter vernahm ich nur noch leise. Dann waren wir weg.
Endlich fängt die Geschichte richtig an XD
I hope u like it <3
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Loving you has no time (Tom Riddle FF)
FanfictionUnsicher blickte ich auf in seine dunklen Augen, die für mich, wie schon früher, so schwer zu lesen waren. Es war ein Fehler ihm zu vertrauen, er liebte mich nicht und war gefährlich. Aber ich hatte eigentlich nichts mehr zu verlieren. "Was verlangs...