Kapitel 4:
Am nächsten Morgen weckte Loan seine Tochter früh. Etwas murend öffnete sie die Augen und sah ihren Vater fragend an.
„Komm, Kurze. Wir brauchen noch ein paar Sachen vom Markt und dann musst du mich noch in den Wald begleiten.“, erklärte Loan ihr. Er wusste, dass Luna gerne im Wald war, doch hatte er ihr verboten allein dort hinzugehen. Die Wälder vor den Toren war kein Ort für eine siebenjährige, doch Loan ging hin und wieder in den Wäldern jagen, er traute den Fleischern auf dem Markt nicht. Die Krankheit durch die Mitena starb, fand ihre Ursache im schlechten Fleisch, da war sich Loan sicher. Seitdem jagte er das Wild selber, manchmal nahm er Luna mit, dies war aber eher selten. Doch nach den gestrigen Ereignissen wollte er eine Ausnahme machen.
„In den Wald? Und ich darf dich wirklich begleiten Vater?“, fragte Luna nun hellwach und fiel Loan, nachdem er bestätigend genickt hatte, freudig um den Hals. Loan fing an zu lachen und drückte seine Tochter an sich.
„So, dann macht dich mal fertig und von mir aus darfst du auch eine Hose anziehen.“, sagte er nun. Luna löste sich von ihrem Vater und nickte nur grinsend und kletterte dann aus dem Bett. Schnell war sie im Bad verschwunden. Nach einem kleinen Frühstück machten sich die beiden auf den Weg zum Markt in der großen Haupthalle, dort war schon eine Menge los. Verunsichert klammerte sich Luna an die Hand ihres Vaters, Loan wusste das seine Tochter sich in großen Massen unwohl fühlte. Die Tatsache, dass viele Kinder zwischen den Ständen umher liefen verschlimmerte dies noch mehr. Luna hatte keine Freunde in ihrem Alter, Loan konnte sich denken woran dies lag, doch ihn stimmte das traurig. Gerade als er bei einem Gewürzhändler war, wurde es auf einmal leise und alle drehten sich in dieselbe Richtung. Der ungekrönte König, Thorin Eichenschild durchquerte die Haupthalle, ohne von den Marktbesuchern wirklich Notiz zu nehmen.
„Komm Luna, wir haben noch etwas vor.“, meinte Loan, nachdem er schnell den Händler bezahlt hatte.
„Stimmt etwas nicht Vater?“, frage das Mädchen nun verwirrt.
„Nein, es ist alles in Ordnung.“, sagte Loan und die beiden gingen wieder zurück zu Loans Schmiede. Während Luna die Einkäufe weg räumte, holte Loan seinen Bogen aus einem gut verschlossenen Schrank und schnallte sich den Köcher auf den Rücken. Als er sich umdrehte stand Luna in der Tür und sah ihn fragend an.
„Ist alles in Ordnung Luna?“, fragte er und kniete sich vor ihr hin.
„Vater würdest du mir das Jagen beibringen?“, fragte sie nach einigem Zögern. Loan musste hörbar schlucken, er hatte sich schon lange gefragt wann seine Tochter ihn danach fragen würde.
„Luna, das ist nicht so einfach. Wie stellst du dir das vor? Wenn das rauskommt?“, fragte er nun sanft.
„Bitte, Vater. Ich werde niemanden etwas sagen.“, flehte sie nun. Eigentlich wollte Loan seiner Tochter diese Bitte nicht abschlagen, aber ihm war klar, dass es gegen die zwergische Tradition verstoßen würde. Was ist schon dabei wenn sie weiß wie man jagt? Ein Bogen ist auch nicht so auffällig… Dachte er sich.
„Na gut, aber du hältst dich an das was ich dir beibringe.“, sagte er schließlich und sah seine Tochter ernst an. Luna nickte eilig und fiel ihrem Vater wieder um den Hals.
„Danke, Vater. Du wirst es nicht bereuen.“, meinte sie noch.
„Gut, aber wir müssen jetzt langsam los, vor allem wenn du bald einen eigenen Bogen haben willst.“, sagte Loan, nachdem Luna sich von ihm gelöst hatte. Das Mädchen nickte nur eifrig und folgte ihrem Vater dann. Im Ered Luin selber gab es zwar einen Bogenmacher, aber dieser war für einen einfachen Schmied wie ihn viel zu teuer. Aber in den Wäldern lebte ein menschlicher Einsiedler, von ihm hatte Loan auch seinen eigenen Bogen. Die Sonne hatte schon fast ihren Zenit erreicht, als Vater und Tochter den Berg verließen.
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This is my home
Fanfiction(Vorgeschichte zu "The Time forgot nothing" und "We write the Future") Noch bevor Luna die Blauen Berge verließ, erlebte sie einige Abenteuer in ihrer Heimat und noch einiges mehr. Erfahrt mehr über Lunas Kindheit in den Ered Luin.