Taehyung

Zufrieden dass ich alles geschafft hatte schaltete ich meinen Computer aus um endlich nach Hause gehen zu können. Meine Jacke anziehend stand ich auf, griff mir die Ordner und machte mich auf zu dem Büro meines Vaters. Tief durchatmend klopfte ich an die Tür und wartete bis das erlösende herein von drinnen kam. Mit doll klopfendem Herzen drückte ich die Klinke hinunter und trat ein, nur um direkt in das genervte Gesicht meines Vaters zu sehen. Sofort wusste ich, dass ich jetzt nur ein falsches Wort sagen musste um alles das abzubekommen was sich in ihm staute.

„Was ist Taehyung?" Immernoch genervt sah er mich an. „Ich...ich wo-wollte" „Man Taehyung hör auf zu stottern. Warum wundert es mich überhaupt, dass dich niemand will. Du stotterst, hast so eine...weibliche Figur, keine Muskeln und deine Stimme ist nerviger als dein Gesamtpaket." Niedergeschlagen legte ich ihm die Ordner auf seinen Tisch und ging, sein Schreien ich solle sofort zurück kommen ignorierend, aus seinem Büro. Ich wusste, dass das später Konsequenzen haben würde, aber für den Moment war es einfach das beste.

Erleichtert endlich aus diesem Riesen Gebäude fliehen zu können trat ich auf den, zu meinem Erstaunen, relativ lehren Gehweg und setzte meinen Weg nach Hause an. Immer wieder drehte ich mich um, weil ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Doch immer wenn ich mich ruckartig umdrehte war dort nichts ungewöhnliches. Ein paar Menschen, die ähnlich wie ich jetzt Feierabend hatten und einfach nur nach Hause wollten. Versuchend mir keinen Kopf darum zu machen setzte ich meinen Weg fort, bis ich vor der kleinen Gasse, durch die ich immer ging und somit meinen Weg um gut 10 Minuten verkürzen würde, stehen blieb und überlegte ob ich wirklich hier lang gehen sollte.

Das Gefühl beobachtet zu werden, war fast verschwunden. Kopfschüttelnd sah ich mich noch einmal nach links und rechts um und ging in die schlecht beleuchtete Gasse. Wer würde mich denn bitte entführen oder mir etwas schlechtes wollen? Ich war ein Firmenarbeiter wie der Großteil der Menschen hier und unterschied mich äußerlich in keinster Weise von ihnen.

„Taehyung?" laut schallte mein Name durch die Gasse, weswegen ich stehen blieb und mich nicht traute mich umzudrehen. Mir kam die Stimme bekannt vor, aber ich konnte sie keinem Gesicht zuordnen. Leicht zitternd hörte ich wie sich mir Schritte nährten und fuhr mit einem kurzen Aufschrei zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Tränen die sich aus meinen Augen bahnten ließen meine Sicht verschwimmen, als sich die Person vor mich stellte.

„Ist alles gut? Warum weinst du?" Stark blinzelnd lichtete sich langsam meine Sicht und gab den Blick auf den jungen Mann frei, der vor mir stand und mich besorgt musterte. Es war der Mann, der vorhin bei meinem Vater ins Büro gekommen war und somit die Schimpftirade meines Vaters unterbrach. „Ich...ich hab mmich nur erschrocken." seufzend strich ich mir die Tränen aus dem Gesicht um mir den Mann nochmal genauer anzusehen. Das leichte Lächeln auf seinen Lippen legten den Blick auf seine Grübchen frei, die mir irgendwie ein Gefühl von Sicherheit gaben.

„Erinnerst du dich an mich? Ich war der der vorhin" „in das Büro meines Chefs kam, ja" beendete ich seinen Satz und sah ihm unsicher entgegen. Was wollte er von mir und warum war er mir nachgegangen? „Was war denn da vorhin los? Ich mein es ist ja eigentlich nichts ungewöhnliches, dass Chefs ihre Mitarbeiter zurechtweisen, aber das war nochmal ein anderes Level." Niedergeschlagen nickte ich. „Ich habe nur seine Arbeit, die er mir gegen hat nicht so bearbeitet wie er es sich gewünscht hätte.Aber darf ich fragen warum sie mir nachgegangen sind?"

„Ich bin dir nicht nachgegangen. Ich war nur gerade in dem Café gegenüber und hab gesehen wie du dich so unsicher umgeguckt hast und dann in diese Gasse gegangen bist. Du sahst irgendwie ängstlich aus und da dachte ich, dass ich dich vielleicht begleiten sollte. Zumindest durch diese Gasse." Überrascht sah ich ihn an, wobei sich nach einigen Sekunden ein leichtes Lächeln auf meine Lippen legte. „Ähm danke, aber das ist nicht nötig. Ich gehe hier jeden Tag lang wissen sie. Sie brauchen sich keine Umstände..."

„Du machst mir keine Umstände. Übrigens, entschuldige bitte, dass ich dich einfach duze, aber ich hatte nur deinen Vornamen gehört und wusste dich deswegen nicht anders anzusprechen. Ich bring dich ein Stück, ist ja schon irgendwie gruselig hier" lachte er leicht und legte einen Arm um meine Schulter um mich mit ihm zu ziehen. Etwas verwundert, dass er wusste welche Abzweigungen er nehmen musste ging ich mit, was ich zu dem Zeitpunkt einfach auf einen Zufall schob.

„Warum nennt dich dein Chef eigentlich bei deinem Vornamen?" brach Herr Kim das Schweigen und blieb stehen, sodass ich mich ihm zuwendete. „Herr Kim äh also mein Chef ist mein Vater." platze es aus mir heraus, was ihn verwundert die Augenbrauen zusammenziehen ließ und stehen blieb, sodass ich mich ihm zuwand. „Und da behandelte er dich so?"
„Ja also mein Vater...ich weiß nicht ob ich es ihnen sagen soll." Eingeschüchtert sah ich zu ihm hinauf. Wenn er genauso so war wie mein Vater, dann könnte er mich hier auch einfach zusammenschlagen, ohne, dass es jemand mitbekommen würde.

„Du kannst es mir wirklich sagen. Das was dein Vater da macht geht garnicht." Meine Finger knetend nahm ich all meinen Mut zusammen und setzte zum Reden an. „Ich bin..mpfghe" Plötzlich wurde mir von hinten ein Tuch vor Nase und Mund gedrückt und ein starker Arm umschlung meinen Oberkörper. Mit aller Kraft versuchte ich mich gegen die Person zu wehren, doch ich war zu schwach.
Warum tat Herr Kim nichts. Warum stand er einfach nur so da?

Bereits nach wenigen Sekunden wurde mir schwummrig vor meinen Augen und meine Kräfte ließen ebenfalls nach. Ich ließ mich kraftlos in die starke Berührung meines Hintermannes fallen und lehnte meinen Kopf anscheinend an seine Schulter. Bevor ich aber komplett das Bewusstsein verlor hörte ich noch eine tiefe raue Stimme an meinem Ohr.

„Wir werden sehr viel Spaß miteinander haben, Kim Taehyung"
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Es geht Los~

~El💜

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