Taehyung
Hinter mir fiel die Tür ins Schloss und sperrte mich somit wieder in diesem Raum ein, der in mir eher ein bedrückendes als ein geborgenes Gefühl auslöste.
Jedes Mal wenn ich diesen Raum betrat, wurde mir wieder bewusst was ich in seinen Augen war. Ein Gefangener, der für das was sein Bruder getan hatte büßen muss. Nichts von den Hoffnungen auf Liebe und Zuneigung kam mit über die Türschwelle dieses Zimmers. Sie blieben draußen, draußen bei Jungkook, in einem mir aus diesem Raum heraus unerreichbaren Terrain. Er würde mich nie lieben, nie das gleiche für mich empfinden wie ich für ihn, mich immer nur als den Gefangenen ansehen, der ich in seinen Augen nun einmal war.Ohne es kontrollieren zu können traten mir erneut die Tränen in die Augen. Es schmerzte zu sehr sie zurück zu halten und die Wahrheit zu verdrängen.
Ich wusste, dass es falsch war, so für ihn zu fühlen, gerade nach allem was er mir für Schmerzen zugefügt hatte. Doch ich wusste, dass mehr hinter diesem Jungkook steckte, als der kalte Rächer seiner selbst. Da war womöglich so viel mehr, als das.
Würde ich es herausfinden? Würde ich eines Tages hinter seine Fassade blicken dürfen? Wahrscheinlich nicht. Dennoch werde ich die Hoffnung nicht aufgeben und weiter hoffen.
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Am nächsten Morgen wurde ich durch das öffnen der Tür geweckt und blinzelte in den hellen Lichtspalt hinein. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, während ich mich aufrichtete und mit meinen Handrücken über meine Augen rieb.
„Na Kleiner? Komm es gibt Frühstück. Die anderen warten schon." die vertraute Stimme brachte mich dazu meine Hände von meinen Augen zu entfernen und einen breit lächelnden Jin in der Tür zu erkennen. Auch auf mein Gesicht legte sich ebenfalls ein leichtes Lächeln, bis ich seine Worte realisierte.
„Was meinst du mit „die anderen warten schon"?"
Noch breiter lächelnd kam Jin auf mich zu und setzte sich zu mir an die Bettkante.
„Du darfst raus. Jungkook hat es erlaubt. Den Rest wird er dir aber noch erklären. Komm, raus aus den Federn."Leicht Unsicher schlug ich tatsächlich die Decke zurück und zog mir den Pullover, den ich damals von Jungkook bekommen hatte, über den Kopf.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst davor hatte, ohne Jungkooks ausdrückliche Erlaubnis diesen Raum zu verlassen. Jin meinte zwar, dass er es erlaubt hätte, aber die Furcht vor weiteren Konsequenzen blieb bestehen.
Vorsichtig trat ich aus der Tür hinaus und sah mich nach rechts und links um. Doch außer mir uns Jin war keiner hier.
„Na komm." Jins Hand umgriff meine und führte mich zu der Treppe, die mich ins Erdgeschoss bringen würde.Oben angekommen erfüllte das Licht der Sonne die Etage und löste in mir ein eigenartig befreiendes Gefühl aus. Die Sonne wärmte das Pakett, sodass meine Füße, die durch den gefliesten Boden etwas kalt geworden waren, langsam wieder warm wurden.
Als wir dann schon um die Ecke bogen, konnte ich 4 Personen erkennen. Direkt fiel mir Jimin ins Auge der mir fröhlich lächelnd entgegenblickte. Das Lächeln erwidernd ließ ich meinen Blick zu den anderen Personen gleiten. Die zweite Person stand mit einem breiten Grinsen im Gesicht neben Jimin und wank mir leicht zu, was ich ebenfalls mit einem Aufzucken meiner Mundwinkel erwiderte. Die Person die zu Jimins anderer Seite stand, schien noch nicht wirklich im hier und jetzt angekommen zu sein, da ihm dauernd die Augen zu fielen. Doch die letzte Person weckte meine Aufmerksamkeit. Es war der Mann den ich mit Jin im Arm gesehen hatte. Die markanten Grübchen, die sich auf seinen Wangen abzeichneten, als auch er mir ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Diese Grübchen...Plötzlich kam es mir wieder in den Sinn. Das war der Mann aus der Firma. Er war derjenige, der mich durch die Gasse begleiten wollte. Es schien, als würde er erkennen, dass ich mich zu erinnern begann und senkte verlegen den Blick, bis Jins fröhliche Stimme die Stille brach.
„Darf ich vorstellen, Hoseok, Namjoon und die Schlafmütze neben Jimin ist Yoongi. Wo wir uns ja jetzt alle kennen, würde ich vorschlagen, dass wir anfangen zu essen. Jungkook wird, so wie er es mir zumindest gesagt hat, erst heute Abend wieder da sein."Nach Jins Satz senkte ich meinen Blick. Er war also nicht da und würde so schnell auch nicht hier auftauchen. Die sanfte Hand an meiner Schulter ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Jimin stand aufmunternd lächelnd vor mir, als wolle er mir sagen, dass ich mir keinen Kopf um ihn machen brauche, doch halfen tat es eher wenig.
Das schien er auch zu bemerken, weswegen er mich durch einen leichten Druck an meiner Schulter in Richtung Tisch bewegte und hinter dem Stuhl neben seinem Halt machte.Niedergeschlagen ließ ich mich auf diesem Fallen und sah noch einmal in die Runde, wobei ich Namjoons leicht unsicheren Blick auf mir bemerkte. Vorsichtig sah ich ebenfalls zu ihm. Er hatte nur das getan worum Jungkook ihn gebeten hatte. Er hatte ihm helfen wollen. In mir war ein Chaos aus Eindrücken und Gefühlen. Ich wollte ihm nicht böse sein, aber er war mit daran Schuld, dass ich nunmal hier war. Doch wenn ich nach diesem Prinzip handeln würde, müsste ich ebenso auf die anderen böse sein und das war ich komischer Weise nicht.
Ohne, dass ich es kontrollieren konnte legte sich ein vorsichtiges Lächeln auf meine Lippen, was Namjoon erleichtert zu erwidern schien. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Das spürte ich.
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Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und ich saß mit Jimin auf dem großen gemütlichen Sofa und laß eines der Bücher, die Jin mir vorhin gegeben hatte.
„Du Taehyung, darf ich dich etwas fragen?" durchbrach Jimin die Stille und lugte über sein Buch herüber. Mein Buch zuklappend nickte ich und setzte mich etwas gerader hin, was Jimin mir gleich tat.
„Hattest du schon einmal einen Freund?"
Bei diesem Satz zog sich in mir etwas schmerzhaft zusammen.
„Ich..." „Du musst die Frage nicht beantworten, wenn du nicht willst." fiel mir Jimin dazwischen doch ich schüttelte energisch den Kopf. „Doch, ich will es dir erzählen." Jimin nickte und rutschte näher an mich heran um vorsichtig nach meiner Hand zu greifen und über dessen Handrücken zu streifen, als er zu bemerken schien wie schwer es mir eigentlich fiel über dieses Thema zu sprechen.„Ich hatte einen Freund, bis vor gut 1 1/2 Jahren. Ich habe ihn wirklich unendlich sehr geliebt, ich dachte er wird der Mann mit dem ich mein Leben verbringen werde. Ich weiß ich war damals erst 15, aber meine Gefühle für ihn waren so unglaublich stark, dass ich es mir nicht vorstellen konnte einmal ohne ihn leben zu müssen. Doch leider kam dann alles ganz anders, als ich es mir gewünscht hatte. Mein Vater kam an dem Tag früher nach Hause und hat gesehen wie wir uns zum Abschied in der Haustür geküsste haben. Ich wusste, dass er nichts von Menschen mit einer gleichgeschlechtlichen Liebe hält, doch, dass er so ausrasten würde hätte ich niemals gedacht.
Von dem Tag an hat er mich mit Aufgaben überhäuft, sodass ich erst kaum noch Zeit hatte mich heimlich mit ihm zu treffen, bis ich dann irgendwann gar keine Zeit mehr hatte. Dann hat er sich von mir getrennt und mich, nach 4 Jahren Beziehung, komplett alleine meinem Schicksal überlassen. Mit 19 Jahren hatte ich somit zusätzlich zu der Tyrannisierung meines Vaters auch noch die Schmerzen der Trennung zu verarbeiten.
Noch heute schmerzte es darüber zu reden. Ich vermisste ihn nicht als Person. Aber das was mir fehlt, ist die Zuneigung einer Person, die mich fühlen lässt, dass ich geliebt werde, dass ich nicht alleine bin."Das Surren der Haustür ließ uns unsere Köpfe in Richtung Haustür drehen, wo in diesem Moment Jungkook zur Tür herein kam. Der schwarze Anzug legte sich perfekt an seinen Körper, betonte die breiten Schultern und die schmale Taille meines Peinigers, der in meinen Augen keiner mehr war. Ohne mich eines Blickes zu würdigen ging er die Treppe in den Keller hinab, was mir einen leichten Stich versetzte.
„Tae?" Jimins Stimme ließ meinen Kopf herumfahren. Besorgt sah er mich an. Er wusste von meinen Gefühlen und ich wusste, dass er dem ganzen nicht unbedingt positiv gegenüber stand. „Versprich mir, dass du versuchst diese Gefühle für ihn zu unterdrücken." Leicht schüttelte ich mit meinem Kopf.
„Das kann ich dir nicht versprechen. Ich weiß doch selbst nicht wohin das führen wird, doch wenn sich für mich eine Möglichkeit ergibt bei ihm zu sein, dann werde ich diese nutzen. Bitte versteh das Jimin. Oder würdest du dich von Yoongi fern halten, obwohl du Gefühle für ihn ha-" „Das kannst du nicht vergleichen Tae. Yoongi und Ich sind zusammen und kennen uns schon deutlich länger. Du und..." während Jimin sprach kam Jungkook wieder aus dem Keller und blieb in meinem Sichtfeld stehen.
Jimin unterbrach sich selbst, als er bemerkte, dass meine Aufmerksamkeit gerade jemand ganz anderen galt.„Taehyung? Kommst du bitte? Ich muss mit dir reden."
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Ich hoffe die etwas längeren Kapitel stören euch nicht~
Have a wonderful day~💜
~El💜
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stockholm syndrome k.th.x.j.jk.
Fanfictionthe situation when a person who has been taken prisoner starts to like or trust the person or people who have taken them. taekook -boyxboy -smut -some kind of fluff Start:29.01.2022 Ende:30.10.2022 Update: Sonntag; Mittwoch (sideship: k.nh.x.k...